Liebe Leserinnen und Leser,
mein Name ist Viktoria Brüggemann, ich bin 31 Jahre alt und komme aus dem schönen Dorf Neuenkleusheim. Ich wohne hier mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen Max, 4 Jahre und Moritz, 2 Jahre alt.
Eigentlich sind wir eine ganz normale, glückliche Familie. Wir haben nur eine kleine Besonderheit, unser ältester Sohn Max hat das Down-Syndrom (Trisomie 21). Ich möchte Ihnen auf diesem Weg einen kleinen Einblick in unser Leben geben, da es in Deutschland für Menschen mit Behinderungen leider immer noch schwer ist, akzeptiert und geliebt zu werden so wie sie sind. Viele Leute haben einfach eine Hemmschwelle, auf so jemanden zuzugehen und wissen oft nicht, wie sie sich verhalten sollen. Das merken wir jetzt schon bei anderen Kindern, obwohl Max ja noch klein ist. Ich finde es so wichtig, dass es mehr Aufklärung gibt. Gerade für Frauen und Paare, die ein Kind erwarten, wo nicht alles nach Plan läuft. Anstatt die Pränataldiagnostik und Bluttests voranzubringen und somit eine Selektion zu betreiben, sollten wir alle damit beginnen, Verständnis, Empathie, Mut und Nächstenliebe weiterzutragen. Das Leben ist nicht vorbei, wenn man ein besonders Kind bekommt. Es kann es so viel besser und schöner machen und ist auch ein Geschenk. Natürlich haben wir auch anstrengende Zeiten, aber das haben wohl alle Familien, ob mit Beeinträchtigungen oder ohne. Ich wünsche mir mehr Mut zum Leben für unsere Gesellschaft, man schafft viel mehr, als man oft erst selber glaubt.
Deswegen habe ich letztes Jahr einen Brief an mein „Ich von damals“ geschrieben, wo wir Max mit seiner Diagnose bekommen haben und damit konfrontiert wurden. Damals hätte mir das sicher sehr geholfen, wenn mir jemand gesagt hätte, dass alles halb so schlimm wird und ich keine Angst haben muss.
Den lesenswerten Brief stellen wir – wegen seiner Länge — hier als separate pdf-Datei zur Verfügung!
Viktoria Brüggemann
(Gemeindemitglied aus Neuenkleusheim)