“Der Weg ist das Ziel”
Liebe Gläubige. Sie möchten eine Pilgerreise nach Santiago de Compostela unternehmen und ein Stück des Jakobswegs zu Fuß gehen. Sie wissen, dass es sich hierbei um kein leichtes Unternehmen handelt. Das erfordert eine gute und durchdachte Planung, viel Ausdauer und eine gute Kondition. Aber anders als üblich gehen sie nicht direkt los, sondern reisen zuerst zum Zielort, schauen sich dort alles an, lassen es sich gut gehen und begeben sich dann mit diesem Eindruck, diesem Ziel vor Augen zum Startpunkt und pilgern los.
In ähnlicher Weise gehören für mich die Feste Christi Himmelfahrt und Pfingsten zusammen. An Himmelfahrt feiern wir als Kirche Christi das Fest des “Zieles”. Jesus ist heimgekehrt zu seinem Vater in den Himmel. Der Himmel als der Ort, zu dem wir alle unterwegs sind. Hier auf Erden sind wir Pilger und Fremdlinge, bis wir heim gelangen zu Gott, unserem Schöpfer und zugleich die Hoffnung haben, die Menschen wiederzusehen, die uns schon vorausgegangen sind: unsere Eltern, Freunde, Verwandte, Kinder.
An Pfingsten, der Geburtsstunde der Kirche Jesu, feiern wir das Fest des Weges. Die Kirche als große Glaubensgemeinschaft ist unterwegs zu diesem Ziel. Als wanderndes, pilgerndes Volk Gottes, auf dem Weg zur Vollendung.
Zurück zum Jakobsweg. Auf diesem Weg finden Begegnungen statt mit Menschen, die aus ihrem Leben berichten, die Sorgen, Zweifel, Nöte, Ängste mit sich herumtragen. Man erlebt schöne landschaftliche Eindrücke, Impressionen. Auch körperliche Verwundungen, Verletzungen gehören zu solch einer Wanderung. Es bedarf immer wieder einer Raststätte, um sich aufzuwärmen, zu schlafen, Wunden zu verarzten, sich zu duschen, frisch zu machen, Nahrung aufzunehmen. Übertragen auf die Kirche sind das die Sakramente, besonders die hl. Beichte und die hl. Kommunion. In der Beichte werden meine seelischen Verletzungen, meine Wunden nicht nur verarztet. Sie werden geheilt!
Und in der hl. Messe, in der sich das Ziel und der Weg in der Person Jesu tatsächlich überkreuzen, empfangen wir das viaticum — die Wegzehrung, ins heute übersetzt: das Pausenbrot — Jesus Christus selbst! Daran erinnern wir uns am besonders am Fronleichnamsfest.
Ich wünsche Ihnen für die kommende Wegstrecke, die vor Ihnen liegt, Ausdauer, Mut und vor allem die Freude am Glauben, verbunden mit der Bitte, diese Freude an alle Menschen weiterzugeben. In diesem Sinne:
Ite! Missa est! — Geht, macht euch auf den Weg, es ist Aussendung!
Ihr Vikar Todt
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