Am 24. Juni, also vorgestern, feiern Christen in aller Welt das Fest des Hl. Johannes des Täufers. (Übrigens deshalb an diesem Datum, weil laut Lukasevangelium Johannes sechs Monate älter war als Jesus von Nazareth.) Insbesondere im Souveränen Malteserorden und bei den Angehörigen der zahlreichen daraus entstandenen Organisationen, also auch dem Malteser Hilfsdienst, wird der hl. Johannes der Täufer als Schutzpatron verehrt. Geschichtlich ist dies darauf zurückzuführen, dass die Kirche des ersten Hospitals in Jerusalem, in dem der Urvater des Ordens Sl. Bruder Gerhard wirkte, dem hl. Johannes geweiht war. So nannte man die Hospitalgemeinschaft den „Orden des hl. Johannes vom Spital zu Jerusalem“, kurz: die „Johanniter“. Zu der Gemeinschaft Pflegender und Heilender kamen ab dem 12. Jahrhundert als Dank für Ihre Fürsorge und zum Schutz der Pilger viele Kreuzritter und Söldner. So entwickelte sich die doppelte Identität als Hospital- und Ritterorden. Darin liegt auch der Leitsatz „Tuitio fidei et obsequium pauperum“ begründet, was heute mit „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“ übersetzt wird. Um den heutigen Namen des Malteserordens zu erklären, sei in aller Kürze erwähnt, dass es die Ordensbrüder von Jerusalem, über Zypern und Rhodos, dann nach Malta mit Blütezeit und Niedergang und schließlich nach Rom geführt hat.
Dem Vorbild des Heiligen Johannes d. T. als „Vorläufer“ (vgl. Mt 11,10) folgend, versuch(t)en die Malteser sich selbst voll und ganz in den Dienst am Nächsten und für Jesus Christus zu stellen. Die Evangelisten charakterisieren ihn, den Wegbereiter des Messias, als zurückhaltenden Asketen (vgl. Mk 1,6), bedachten Prediger (vgl. Lk 3,2ff), gerechten Entscheider (vgl. Mt 3,7) und furchtlosen Märtyrer (vgl. Mt 14,3–12). Das Malteserkreuz, ebenfalls auf die Tracht von Gerhard und seinen Brüdern zurückzuführen, versinnbildlicht in seinen nach innen gerichteten Spitzen die vier Kardinaltugenden: Maßhaltung, Klugheit, Gerechtigkeit und Tapferkeit.
Tugenden sind Gewohnheiten und Haltungen, durch die der Mensch bereitwillig ist, Gutes zu tun. Doch wissen wir alle, wie schwer es ist, ein tugendhafter Mensch zu sein. Auch ist es ein hehres Ziel, gleich mehreren Tugenden gerecht zu werden. Vorbilder helfen uns dabei.
Dazu hat die Diözesanleitung der Malteser in der Erzdiözese Paderborn eine Kampagne veröffentlicht, in der den acht äußeren Spitzen des Malteserkreuzes jeweils eine traditionelle Tugend zugeordnet wird: Mut, Toleranz, Geduld, Gehorsam, Treue, Fairness, Mäßigung und Standhaftigkeit
Über einige dieser Tugenden und über die Personen (Vorbilder), die sie verkörpern, werde ich in einem späteren Beitrag unter den „Gedanken zum Tag“ berichten.
Lasst uns also erstmal nur eine von den Eigenschaften Johannes des Täufers als Antrieb nehmen und versuchen, uns selbst etwas weniger wichtig, dafür Jesus Christus und seine Botschaft hingegen ein bisschen bewusster wahrzunehmen.
Wer mehr über die Malteser, ihre Geschichte und ihre Spiritualität erfahren möchte, dem empfehle ich die Internetseite: www.malteser-geistlicheszentrum.de
Wer sich beim Malteser Hilfsdienst ehrenamtlich engagieren möchte, kann mich persönlich ansprechen oder mir über mario.burghaus@malteser.org schreiben.
Mario Burghaus
(Malteser Hilfsdienst e.V. Olpe)