Gedanken zum Tag — 26. Juni 2022 — 13. Sonntag im Jahreskreis

26. Juni 2022

Am 24. Juni, also vorges­tern, feiern Christen in aller Welt das Fest des Hl. Johannes des Täufers. (Übri­gens deshalb an diesem Datum, weil laut Lukas­evan­ge­lium Johannes sechs Monate älter war als Jesus von Naza­reth.) Insbe­son­dere im Souve­ränen Malte­ser­orden und bei den Ange­hö­rigen der zahl­rei­chen daraus entstan­denen Orga­ni­sa­tionen, also auch dem Malteser Hilfs­dienst, wird der hl. Johannes der Täufer als Schutz­pa­tron verehrt. Geschicht­lich ist dies darauf zurück­zu­führen, dass die Kirche des ersten Hospi­tals in Jeru­salem, in dem der Urvater des Ordens Sl. Bruder Gerhard wirkte, dem hl. Johannes geweiht war. So nannte man die Hospi­tal­ge­mein­schaft den „Orden des hl. Johannes vom Spital zu Jeru­salem“, kurz: die „Johan­niter“. Zu der Gemein­schaft Pfle­gender und Heilender kamen ab dem 12. Jahr­hun­dert als Dank für Ihre Fürsorge und zum Schutz der Pilger viele Kreuz­ritter und Söldner. So entwi­ckelte sich die doppelte Iden­tität als Hospital- und Ritter­orden. Darin liegt auch der Leit­satz „Tuitio fidei et obse­quium pauperum“ begründet, was heute mit „Bezeu­gung des Glau­bens und Hilfe den Bedürf­tigen“ über­setzt wird. Um den heutigen Namen des Malte­ser­or­dens zu erklären, sei in aller Kürze erwähnt, dass es die Ordens­brüder von Jeru­salem, über Zypern und Rhodos, dann nach Malta mit Blüte­zeit und Nieder­gang und schließ­lich nach Rom geführt hat.

Dem Vorbild des Heiligen Johannes d. T. als „Vorläufer“ (vgl. Mt 11,10) folgend, versuch(t)en die Malteser sich selbst voll und ganz in den Dienst am Nächsten und für Jesus Christus zu stellen. Die Evan­ge­listen charak­te­ri­sieren ihn, den Wegbe­reiter des Messias, als zurück­hal­tenden Asketen (vgl. Mk 1,6), bedachten Prediger (vgl. Lk 3,2ff), gerechten Entscheider (vgl. Mt 3,7) und furcht­losen Märtyrer (vgl. Mt 14,3–12). Das Malte­s­er­kreuz, eben­falls auf die Tracht von Gerhard und seinen Brüdern zurück­zu­führen, versinn­bild­licht in seinen nach innen gerich­teten Spitzen die vier Kardi­nal­tu­genden: Maßhal­tung, Klug­heit, Gerech­tig­keit und Tapferkeit.

Tugenden sind Gewohn­heiten und Haltungen, durch die der Mensch bereit­willig ist, Gutes zu tun. Doch wissen wir alle, wie schwer es ist, ein tugend­hafter Mensch zu sein. Auch ist es ein hehres Ziel, gleich mehreren Tugenden gerecht zu werden. Vorbilder helfen uns dabei.

Dazu hat die Diöze­san­lei­tung der Malteser in der Erzdiö­zese Pader­born eine Kampagne veröf­fent­licht, in der den acht äußeren Spitzen des Malte­s­er­kreuzes jeweils eine tradi­tio­nelle Tugend zuge­ordnet wird: Mut, Tole­ranz, Geduld, Gehorsam, Treue, Fair­ness, Mäßi­gung und Standhaftigkeit

Über einige dieser Tugenden und über die Personen (Vorbilder), die sie verkör­pern, werde ich in einem späteren Beitrag unter den „Gedanken zum Tag“ berichten.

Lasst uns also erstmal nur eine von den Eigen­schaften Johannes des Täufers als Antrieb nehmen und versu­chen, uns selbst etwas weniger wichtig, dafür Jesus Christus und seine Botschaft hingegen ein biss­chen bewusster wahrzunehmen.

Wer mehr über die Malteser, ihre Geschichte und ihre Spiri­tua­lität erfahren möchte, dem empfehle ich die Inter­net­seite: www.malteser-geistlicheszentrum.de
Wer sich beim Malteser Hilfs­dienst ehren­amt­lich enga­gieren möchte, kann mich persön­lich anspre­chen oder mir über mario.burghaus@malteser.org schreiben.

Mario Burg­haus
(Malteser Hilfs­dienst e.V. Olpe)

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