Vatertag — das Vaterherz Gottes
Als Grundschullehrerin stellte ich fest, dass es meinen Schülern ein Anliegen war, nicht nur zu Muttertag etwas zu schenken, sondern auch an den Vatertag zu denken. So entstand ein Gutschein-Baum für beide Eltern, den es nun im Alltag einzulösen gilt: Spülmaschine ausräumen, beim Kochen und Einkaufen helfen, Wäsche falten, kuscheln, Zimmer aufräumen usw. Mit unseren Eltern und speziell dem Vater verbinden wir möglicherweise unterschiedliche Kindheitserfahrungen, positive und weniger schöne. Wenn ich an meinen fast 92jährigen Vater denke, erinnere ich mich gern daran, wie er im Urlaub am Strand mit mir ins Wasser ging. Als kleines Mädchen fühlte ich mich an seiner Hand auch bei hohem Wellengang vollkommen sicher.
Auch Gott möchte unser Vater sein, unabhängig davon, welcher Art unsere Erfahrungen mit unserem irdischen Vater sind. Was macht diesen Vater und sein Vaterherz aus? Wie dürfen wir ihn uns vorstellen?
Im Neuen Testament der Bibel wird uns Gott 200x als Vater vorgestellt. Wir werden ermutigt, in ein vertrautes Verhältnis zu ihm, dem himmlischen Vater, zu kommen. “Herr, zeige uns den Vater!”, bat Philippus, einer der engsten Freunde von Jesus, in Joh. 14,8. Und das tut Jesus! Er möchte alle Menschen mit Gott, dem Vater, versöhnen.
In der Geschichte vom verlorenen Sohn (Lk 15) stellt Jesus uns einen Vater vor, der seinen Sohn in Freiheit loslassen kann (das fällt mir bei meinen eigenen Pubertieren zu Hause oft sehr schwer). Geduldig wartet der Vater zu Hause auf die Rückkehr seines Sohnes, der manchen Fehler auf seinem unheilvollen Weg machte. Jederzeit kann der Sohn in diesem Gleichnis zu seinem Vater umkehren, und dieser nimmt ihn voller Liebe und Vergebungsbereitschaft in seine Arme. Dieser Vater lässt erahnen, wie auch unser himmlischer Vater zu uns steht.
Bei unserem Gott gibt es keine Schwachstellen, keine Unvollkommenheit. Er liebt mich mit seiner ewigen Liebe, die nie nachlassen wird. Er wacht als Vater über meiner Entwicklung und möchte mich vor Dingen schützen, die mich gefährden oder mir schaden. Darum darf ich ihm erzählen, was mich in den geheimsten Winkeln meines Herzens bewegt, damit er sich darum kümmern kann. Ich muss auch nicht versuchen, alles zu tun, damit er mich annimmt, denn ich bin im Glauben an Jesus Christus angenommen.
Ich darf auch heute noch als 60jährige Frau an der Hand dieses Vaters gehen (meinen irdischen Vater müsste ich jetzt sicherlich stützen). An der Hand des himmlischen Vaters bin ich 100% sicher und geborgen. Manchmal mache ich zu große Schritte oder ich biege falsch ab, und dann falle ich vielleicht auf die Nase. Aber dann ist da wieder seine Hand, die mich aufrichtet, ermutigt und über mich selbst hinausführt.
Eine gute Vater-Zeit als Familienvater und gute Erfahrungen mit dem himmlischen Vater!
Gabi Holeweg
(Grundschullehrerin)