Bitte, lieber Gott
In dem Song der deutschen Musikgruppe Pur „Bitte, lieber Gott“ (Album ‚Was ist passiert’ von PUR / 2003) heißt es im Refrain:
„Bitte Lieber Gott, hörst Du sie beten
Bitte Lieber Gott, Du kriegst das doch hin
Bitte Lieber Gott, und Frieden auf Erden
Lass sie nicht hängen und schenk diesem Ganzen den Sinn“.
Es wird um Unterstützung Gottes vor allem für jene gebeten, die ihn bitten. Gleichzeitig stellt der Liedtext fest, dass Gott wie ein alt gewordener Mann mit langem Bart ist („Müde schleppt der alte Mann die Last hinter sich her.“), der sich ganz schön überfordert fühlt, wenn er die negativen Entwicklungen der Welt sieht: Krieg, Terror, Umweltzerstörung, Armut, Krankheit und Nöte verschiedenster Art. Hat Gott einen Fehler bei der Erschaf-fung der Welt gemacht? – So wird im Lied mutig hinterfragt.
Es sind die Kinder, die ins Leben aufbrechen und die Welt entdecken. Sie stellen fest und stehen dazu, dass sie vielem nicht gewachsen sind. Dann sprechen sie ab und an ein Stoßgebet mit den kindlich wirkenden Worten „Bitte, lieber Gott“. – Nun ist es aber überraschend Gott selbst, der im Songtext hilflos dasteht. Ist er nicht gerade deshalb Mensch geworden?
An Weihnachten kommt Gott als Kind im Stall von Bethlehem in die Welt. Gegenüber den Mächtigen, Reichen und Schönen wirkt er als Kind klein und machtlos. Seine eigentli-che Stärke liegt in der eigenen Hilflosigkeit. — Sind es nicht die Kinder, die das Herz vieler Erwachsenen öffnen und erfreuen? Kinder erinnern daran, dass die Welt Zukunft hat und fordern heraus, sie positiv zu gestalten. Die Welt mit den Augen eines Kindes zu se-hen, bewahrt vor Hochmut und Selbstüberschätzung, besonders der Großen und Star-ken. „Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte,“ (Mt 18,4) meinte einmal Jesus dazu.
Liebe Leser und Leserinnen der Gedanken zum Tag, haben Sie den Mut, in der Haltung eines Kindes die Welt zu sehen und zu verändern! – Der Text des genannten Liedes der Musikgruppe Pur stellt an anderer Stelle fest: „Den Weg aus dem Schlamassel, aus dem Chaos zu finden, das kann er (Gott) für die Welt nicht allein. Jeder muss ihn für sich su-chen, keiner sieht für die Blinden, keiner kann ohne Hoffnung sein.“ Auch wenn Gott allein die Herausforderungen der Welt bewältigen könnte, möchte er das nicht ohne die Menschen tun. Das Kind in der Krippe lädt dazu ein. „Denn … das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.“ (1 Kor 1,25)
Ich wünsche eine gesegnete Weihnachtszeit!
Ihr Johannes Hammer, Pfarrer
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