Gedanken zum Tag — 25. Dezember 2024 — Weih­nachten — Hoch­fest der Geburt des Herrn

25. Dez 2024

Bitte, lieber Gott

In dem Song der deut­schen Musik­gruppe Pur „Bitte, lieber Gott“ (Album ‚Was ist passiert’ von PUR / 2003) heißt es im Refrain:
„Bitte Lieber Gott, hörst Du sie beten
Bitte Lieber Gott, Du kriegst das doch hin
Bitte Lieber Gott, und Frieden auf Erden
Lass sie nicht hängen und schenk diesem Ganzen den Sinn“.

Es wird um Unter­stüt­zung Gottes vor allem für jene gebeten, die ihn bitten. Gleich­zeitig stellt der Lied­text fest, dass Gott wie ein alt gewor­dener Mann mit langem Bart ist („Müde schleppt der alte Mann die Last hinter sich her.“), der sich ganz schön über­for­dert fühlt, wenn er die nega­tiven Entwick­lungen der Welt sieht: Krieg, Terror, Umwelt­zer­stö­rung, Armut, Krank­heit und Nöte verschie­denster Art. Hat Gott einen Fehler bei der Erschaf-fung der Welt gemacht? – So wird im Lied mutig hinterfragt.

Es sind die Kinder, die ins Leben aufbre­chen und die Welt entde­cken. Sie stellen fest und stehen dazu, dass sie vielem nicht gewachsen sind. Dann spre­chen sie ab und an ein Stoß­gebet mit den kind­lich wirkenden Worten „Bitte, lieber Gott“. – Nun ist es aber über­ra­schend Gott selbst, der im Song­text hilflos dasteht. Ist er nicht gerade deshalb Mensch geworden?

An Weih­nachten kommt Gott als Kind im Stall von Beth­lehem in die Welt. Gegen­über den Mäch­tigen, Reichen und Schönen wirkt er als Kind klein und machtlos. Seine eigentli-che Stärke liegt in der eigenen Hilf­lo­sig­keit. — Sind es nicht die Kinder, die das Herz vieler Erwach­senen öffnen und erfreuen? Kinder erin­nern daran, dass die Welt Zukunft hat und fordern heraus, sie positiv zu gestalten. Die Welt mit den Augen eines Kindes zu se-hen, bewahrt vor Hochmut und Selbst­über­schät­zung, beson­ders der Großen und Star-ken. „Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmel­reich der Größte,“ (Mt 18,4) meinte einmal Jesus dazu.

Liebe Leser und Lese­rinnen der Gedanken zum Tag, haben Sie den Mut, in der Haltung eines Kindes die Welt zu sehen und zu verän­dern! – Der Text des genannten Liedes der Musik­gruppe Pur stellt an anderer Stelle fest: „Den Weg aus dem Schla­massel, aus dem Chaos zu finden, das kann er (Gott) für die Welt nicht allein. Jeder muss ihn für sich su-chen, keiner sieht für die Blinden, keiner kann ohne Hoff­nung sein.“ Auch wenn Gott allein die Heraus­for­de­rungen der Welt bewäl­tigen könnte, möchte er das nicht ohne die Menschen tun. Das Kind in der Krippe lädt dazu ein. „Denn … das Schwache an Gott ist stärker als die Menschen.“ (1 Kor 1,25)

Ich wünsche eine geseg­nete Weihnachtszeit!
Ihr Johannes Hammer, Pfarrer

 

Wenn Sie, liebe Lese­rinnen und Leser, auch solche Gedanken über das Leben oder über irgend­etwas anderes haben, dann schreiben Sie es auf und schi­cken es uns. Wir geben ihre Gedanken gerne im Tages­im­puls an andere weiter. Falls Sie in Ihrem Beitrag (ausnahms­weise!) fremde Texte/Textteile verwenden, beachten Sie bitte UNBEDINGT die Urhe­ber­rechte. Formu­lieren Sie am besten eigene GEDANKEN! Sie können uns schreiben unter gedankenzumtag@gmx.de .

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