Mit Jesus auf dem Weg
Liebe Leserin, lieber Leser!
„Ich bin dann mal weg…“ Mit diesem Buchtitel beschreibt Hape Kerkeling seine Pilgerreise über den Jakobsweg im Jahr 2001 vom französischen Saint-Jean-Pied-de-Port bis nach Santiago de Compostela in Spanien. Pilgern bedeutet ursprünglich „in der Fremde sein“ oder „in eine bestimmte Richtung ziehen“. Warum geht man pilgern? Waren es früher fast ausschließlich religiöse oder spirituelle Motive, ist es heute vermehrt der Wunsch, dabei dem Alltagsstress zu entfliehen, den Kopf frei zu bekommen oder zu sich selbst zu finden. Hape Kerkeling besiegt als „bekennende Couch-Potato“ den inneren Schweinehund und sagt „Ich bin dann mal weg…“. Er lernt die Einheimischen ebenso kennen wie andere Pilger, er erlebt Einsamkeit, Stille, Erschöpfung und Zweifel, aber auch Hilfsbereitschaft, Freundschaften und eine eigene Nähe zu Gott.
„Ich bin dann mal weg…“ Dieser Satz fiel für mich als Vater eines Kommunionkindes in den letzten Monaten häufig. Weg zu Elternabenden, weg zu Gruppenstunden, weg zur Vorbereitung. Aber auch weg zu vollkommen neuen Erfahrungen, Gedanken und Sichtweisen.
„Mit Jesus auf dem Weg“ – unter diesem Motto machten sich die 21 Kommunionkinder, die heute in Rhode zur Erstkommunion gehen, auf den Weg. Beginnend mit den Seelsorgestunden in der Grundschule ging der Weg weiter. In der ersten Gruppenstunde gestalteten die Kinder ihre eigene Gruppenkerze, die dann bei jeder der acht Gruppenstunden brannte. „Licht gibt Sicherheit, das Licht leuchtet im Dunkeln, das Licht zeigt uns den Weg“ sagten die Kommunionkinder. Auf dem weiteren Weg lagen Stationen wie „Taufe“, „Beten“, „Brot und Wein“, „Weihwasser“ oder „Hilfsbereitschaft“.
Das Beten – zu Gott sprechen – war mit auf dem Weg. „Gott hört immer zu, Gott lacht mich nicht aus für das, was ich sage“, „Gott kann ich vertrauen“. Beten heißt aber auch, sich nicht allein zu fühlen. Bei der Erstkommunion empfangen die Kinder das erste Mal den Leib Christi. Sie erleben Gemeinschaft, einerseits symbolisiert durch Brot und Wein, andererseits durch die Anwesenheit von Eltern, Großeltern und Paten an diesem wichtigen Tag. Helfen für die Gemeinschaft lag auch auf dem Weg. Für Palmsonntag haben einige Kommunionkinder kleine Sträuße aus Buchsbaum gebunden.
„Mit Jesus auf dem Weg“ bekam in der Gruppenstunde zum Kreuzweg eine ganz eigene Bedeutung. Es passieren nicht nur schöne Dinge auf einem Weg. „Sein eigenes Kreuz tragen“ bedeutet, seine eigenen Probleme, Gedanken oder Erfahrungen auf seinem Weg dabei zu haben. Am Karfreitag bestand dann auch die Möglichkeit, den Kreuzweg gemeinsam zu gehen.
Mit der heutigen Erstkommunion wird ein wichtiges Zwischenziel auf dem Weg mit Jesus erreicht. Die Kommunionkinder sind damit enger mit Jesus verbunden. Aber der Weg geht weiter. Es werden auf dem Weg mit Jesus noch viele weitere Stationen folgen.
Ich bin dann mal weg – auf dem Weg mit Jesus.
Wohin wird sie der Weg führen?
Markus Heider
(Gemeindemitglied aus Rhode)