„WIR SAGEN ZUSAMMEN: HALT!“
Wann halten Menschen zusammen? Wenn beispielsweise plötzliche Not da ist, wie wir bei den Naturkatastrophen hier bei uns und in anderen Ländern immer wieder erleben. Wenn ein Schicksalsschlag eine Familie trifft, gibt es oft einen großen Zusammenhalt in der Familie, auch in der Nachbarschaft.
In den letzten Wochen und Monaten sind viele auf die Straße gegangen, um für Demokratie und Freiheit einzutreten. Unser Erzbistum hat eine eigene Kampagne gestartet: „WIR SAGEN ZUSAMMEN: HALT!“ Auf ihrer Homepage können wir lesen:
„Wenn die Werte unseres Zusammenlebens wieder einmal einer Belastungsprobe unterzogen werden, ist es an der Zeit, den Zusammenhalt untereinander zu stärken. Mit der Mitmach-Kampagne „WIR SAGEN ZUSAMMEN: HALT!“ setzen wir im Erzbistum Paderborn sichtbare Zeichen für Frieden, Demokratie, Menschenwürde und Nächstenliebe – und sagen „Halt!“, um Diskriminierung, Ausgrenzung und Benachteiligung zu stoppen. Zusammenhalt bedeutet nicht, immer derselben Meinung zu sein, sondern einander zu respektieren, auch andere Blickwinkel zuzulassen und gemeinsam Lösungen zu gestalten.“
Mich beeindruckt es immer wieder neu, wie Menschen positiv für etwas einstehen, sich ehrenamtlich engagieren, weil es ihnen wichtig und wertvoll ist. Es geschieht viel Gutes, ohne dass es an die große Glocke gehängt wird. Es entsteht aber oft der Eindruck, das Negative, das Meckern und die Gewalt nehmen überhand, weil sie oft so lautstark daher gehen.
Ich möchte mich von all den negativen Schlagzeilen nicht einschüchtern lassen. Auch zur Zeit Jesu gab es viel Unmenschliches. Jesus sammelt Jünger um sich, um ihnen zu zeigen und zu lehren, welche Werte ihm wichtig sind, wie er sein Reich Gottes aufbauen möchte: Den Menschen in den Mittelpunkt stellen, heilen, barmherzig sein, vergeben, lieben, Menschen am Rand in die Mitte der Gesellschaft zurückholen.
Martin Buber erzählt einmal folgende chassidische Geschichte: Als Rabbi Naftali eines späten Abends am Rande eines Waldes spazieren ging, begegnete er einem Wächter. Dieser Mann arbeitete für einen Reichen und sollte dessen Besitz nachts schützen. “Für wen gehst du?” fragte ihn der Rabbi. Der Wächter nannte den Namen seines Auftraggebers. Dann fügte er als Gegenfrage hinzu: “Und für wen geht ihr, Rabbi?” Das Wort traf den frommen Gelehrten wie ein Pfeil. “Noch gehe ich für niemanden”, stammelte er mühsam. Lange schritt er schweigend neben dem Wächter auf und ab. “Willst du mein Diener werden?”, fragte er endlich. “Das will ich gerne “, antwortete der Wächter, “doch was habe ich da zu tun?” Rabbi Naftali erwiderte: “Mich zu erinnern.”
Heute sind Bundestagswahlen. Für mich ist es selbstverständlich, wählen zu gehen, es ist für mich das erste Bürgerrecht und auch die erste Bürgerpflicht. Ich habe die Wahl.
Und ich kann mich fragen lassen: Für wen gehst du? Bin ich als Christin immer neu bereit, für Jesus zu gehen? Bin ich dann auch bereit, mich für die Werte einzusetzen, die Jesus uns vorgelebt und verkündet hat? Ja, ich möchte jeden Tag neu für Jesus gehen und versuchen, seine positive, heilende Hinwendung zu den Menschen zu leben, auch wenn mir dies nicht immer gelingt. Aber bei Gott darf ich jeden Tag neu anfangen.
Sr. Gertrudis Lüneborg
(Gemeindereferentin im PR Olpe-Drolshagen)
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