Gedanken zum Tag – 23. Februar 2025 – 7. Sonntag im Jahreskreis

23. Feb. 2025

„WIR SAGEN ZUSAMMEN: HALT!“

Wann halten Menschen zusammen? Wenn beispiels­weise plötz­liche Not da ist, wie wir bei den Natur­ka­ta­stro­phen hier bei uns und in anderen Ländern immer wieder erleben. Wenn ein Schick­sals­schlag eine Familie trifft, gibt es oft einen großen Zusam­men­halt in der Familie, auch in der Nachbarschaft.

In den letzten Wochen und Monaten sind viele auf die Straße gegangen, um für Demo­kratie und Frei­heit einzu­treten. Unser Erzbistum hat eine eigene Kampagne gestartet: „WIR SAGEN ZUSAMMEN: HALT!“ Auf ihrer Home­page können wir lesen:

„Wenn die Werte unseres Zusam­men­le­bens wieder einmal einer Belas­tungs­probe unter­zogen werden, ist es an der Zeit, den Zusam­men­halt unter­ein­ander zu stärken. Mit der Mitmach-Kampagne „WIR SAGEN ZUSAMMEN: HALT!“ setzen wir im Erzbistum Pader­born sicht­bare Zeichen für Frieden, Demo­kratie, Menschen­würde und Nächs­ten­liebe – und sagen „Halt!“, um Diskri­mi­nie­rung, Ausgren­zung und Benach­tei­li­gung zu stoppen. Zusam­men­halt bedeutet nicht, immer derselben Meinung zu sein, sondern einander zu respek­tieren, auch andere Blick­winkel zuzu­lassen und gemeinsam Lösungen zu gestalten.“

Mich beein­druckt es immer wieder neu, wie Menschen positiv für etwas einstehen, sich ehren­amt­lich enga­gieren, weil es ihnen wichtig und wert­voll ist. Es geschieht viel Gutes, ohne dass es an die große Glocke gehängt wird. Es entsteht aber oft der Eindruck, das Nega­tive, das Meckern und die Gewalt nehmen über­hand, weil sie oft so laut­stark daher gehen.

Ich möchte mich von all den nega­tiven Schlag­zeilen nicht einschüch­tern lassen. Auch zur Zeit Jesu gab es viel Unmensch­li­ches. Jesus sammelt Jünger um sich, um ihnen zu zeigen und zu lehren, welche Werte ihm wichtig sind, wie er sein Reich Gottes aufbauen möchte: Den Menschen in den Mittel­punkt stellen, heilen, barm­herzig sein, vergeben, lieben, Menschen am Rand in die Mitte der Gesell­schaft zurückholen.

Martin Buber erzählt einmal folgende chas­si­di­sche Geschichte: Als Rabbi Naftali eines späten Abends am Rande eines Waldes spazieren ging, begeg­nete er einem Wächter. Dieser Mann arbei­tete für einen Reichen und sollte dessen Besitz nachts schützen. “Für wen gehst du?” fragte ihn der Rabbi. Der Wächter nannte den Namen seines Auftrag­ge­bers. Dann fügte er als Gegen­frage hinzu: “Und für wen geht ihr, Rabbi?” Das Wort traf den frommen Gelehrten wie ein Pfeil. “Noch gehe ich für niemanden”, stam­melte er mühsam. Lange schritt er schwei­gend neben dem Wächter auf und ab. “Willst du mein Diener werden?”, fragte er endlich. “Das will ich gerne “, antwor­tete der Wächter, “doch was habe ich da zu tun?” Rabbi Naftali erwi­derte: “Mich zu erinnern.”

Heute sind Bundes­tags­wahlen. Für mich ist es selbst­ver­ständ­lich, wählen zu gehen, es ist für mich das erste Bürger­recht und auch die erste Bürger­pflicht. Ich habe die Wahl.

Und ich kann mich fragen lassen: Für wen gehst du? Bin ich als Christin immer neu bereit, für Jesus zu gehen? Bin ich dann auch bereit, mich für die Werte einzu­setzen, die Jesus uns vorge­lebt und verkündet hat? Ja, ich möchte jeden Tag neu für Jesus gehen und versu­chen, seine posi­tive, heilende Hinwen­dung zu den Menschen zu leben, auch wenn mir dies nicht immer gelingt. Aber bei Gott darf ich jeden Tag neu anfangen.

Sr. Gertrudis Lüneborg
(Gemein­de­re­fe­rentin im PR Olpe-Drolshagen)

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