Gedanken zum Tag – 22. Juli 2020, Mitt­woch der 16. Woche im Jahreskreis

22. Juli 2020

Nun sitzen wir beim Abend­brot. Meine Frau, die Kinder und ich und, zu Besuch, meine Schwester. Seit der ersten Stunde ist sie ein großer Fan der „Gedanken zum Tag“. Also lenke ich das Gespräch auf meine Aufgabe, nun selbst einen „Impuls“ zu geben. ‚Leichter (zu)gesagt als getan‘ denke ich mir seit Tagen.

Viel­leicht hilft mir also das gemein­same Tisch­ge­spräch zwischen uns, einen Impuls zu finden, welcher auch andere Menschen in unserem Pasto­ral­ver­bund anspre­chen könnte. „Warum liest Du eigent­lich die Gedanken zum Tag?“, frage ich meine Schwester. Sofort entfährt es ihr: „Weil es gut tut! Es ist schön zu erfahren, was Menschen bewegt und antreibt, wie ihre Gedanken sind und diese ihren Alltag prägen.“ Wir kommen auf die Werl­wall­fahrt zu spre­chen und auf die Gebets­stunden, welche — zumin­dest digital — erlebbar waren. Und auf das Früh­jahr, in dem die Glocken nicht zur gemein­samen Feier luden, sondern nur in den Abend­stunden zum Gebet zu Hause. Im Kreise der Familie oder auch einzeln, jedoch nie allein. „Es war doch etwas Beson­deres, als die Glocken nur am Abend läuteten. Man nahm sie viel bewusster wahr. Sie haben die Stille durch­bro­chen“, fügt meine Frau an.

‚Auch eine Form von Impuls‘, denke ich mir. Und gleichsam bemerken wir, dass wir ins Gespräch gekommen sind. Wir tauschen uns aus zu Themen, die jeden von uns auf seine eigene Weise bewegen, die im Alltag aber nur allzu häufig unaus­ge­spro­chen oder unge­hört bleiben. Nun hören wir uns aufmerksam zu. Und noch am Abend setzen wir unseren Austausch fort — sogar per Messenger, ganz digital. ‚Ein schöner Impuls!‘, denke ich mir.

Die „Gedanken zum Tag“ lassen die Menschen anein­ander teil­haben — gleich­gültig ob Fremde oder Freunde. Sie eröffnen uns die Chance, einander zuzu­hören und durch­bre­chen so die Stille. Sie schenken uns Impulse für den Einzelnen, aber auch für den Austausch mitein­ander. Sie ermög­li­chen es uns, den anderen ein wenig besser zu verstehen. Das ist ein beson­deres Geschenk! Wir müssen nur bereit sein, es anzu­nehmen und zuzu­hören. Auch und viel­leicht gerade in Zeiten des Alltags.

Ich jeden­falls danke all denen in unserem Pasto­ral­ver­bund, die uns diese beson­dere und inno­va­tive Form der Teil­habe ermög­li­chen — heute und hoffent­lich auch in Zukunft!

Philipp Schar­fen­baum

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