Nun sitzen wir beim Abendbrot. Meine Frau, die Kinder und ich und, zu Besuch, meine Schwester. Seit der ersten Stunde ist sie ein großer Fan der „Gedanken zum Tag“. Also lenke ich das Gespräch auf meine Aufgabe, nun selbst einen „Impuls“ zu geben. ‚Leichter (zu)gesagt als getan‘ denke ich mir seit Tagen.
Vielleicht hilft mir also das gemeinsame Tischgespräch zwischen uns, einen Impuls zu finden, welcher auch andere Menschen in unserem Pastoralverbund ansprechen könnte. „Warum liest Du eigentlich die Gedanken zum Tag?“, frage ich meine Schwester. Sofort entfährt es ihr: „Weil es gut tut! Es ist schön zu erfahren, was Menschen bewegt und antreibt, wie ihre Gedanken sind und diese ihren Alltag prägen.“ Wir kommen auf die Werlwallfahrt zu sprechen und auf die Gebetsstunden, welche — zumindest digital — erlebbar waren. Und auf das Frühjahr, in dem die Glocken nicht zur gemeinsamen Feier luden, sondern nur in den Abendstunden zum Gebet zu Hause. Im Kreise der Familie oder auch einzeln, jedoch nie allein. „Es war doch etwas Besonderes, als die Glocken nur am Abend läuteten. Man nahm sie viel bewusster wahr. Sie haben die Stille durchbrochen“, fügt meine Frau an.
‚Auch eine Form von Impuls‘, denke ich mir. Und gleichsam bemerken wir, dass wir ins Gespräch gekommen sind. Wir tauschen uns aus zu Themen, die jeden von uns auf seine eigene Weise bewegen, die im Alltag aber nur allzu häufig unausgesprochen oder ungehört bleiben. Nun hören wir uns aufmerksam zu. Und noch am Abend setzen wir unseren Austausch fort — sogar per Messenger, ganz digital. ‚Ein schöner Impuls!‘, denke ich mir.
Die „Gedanken zum Tag“ lassen die Menschen aneinander teilhaben — gleichgültig ob Fremde oder Freunde. Sie eröffnen uns die Chance, einander zuzuhören und durchbrechen so die Stille. Sie schenken uns Impulse für den Einzelnen, aber auch für den Austausch miteinander. Sie ermöglichen es uns, den anderen ein wenig besser zu verstehen. Das ist ein besonderes Geschenk! Wir müssen nur bereit sein, es anzunehmen und zuzuhören. Auch und vielleicht gerade in Zeiten des Alltags.
Ich jedenfalls danke all denen in unserem Pastoralverbund, die uns diese besondere und innovative Form der Teilhabe ermöglichen — heute und hoffentlich auch in Zukunft!
Philipp Scharfenbaum