Liebe Leserinnen und Leser,
mir gefällt die Idee der Impulse sehr gut und ich habe viele dieser Impulse gelesen. Sie haben mich oft zum Nachdenken angeregt und ich habe die unterschiedlichen Ideen der Schreiber bewundert. So ist in der Corona Zeit eine sinnvolle Möglichkeit der Mitteilung und Kommunikation entstanden und genutzt worden.
Ich fragte mich, welche Idee habe ich denn dazu? Habe ich etwas von Interesse zu sagen? Über das Erleben der Corona Zeit ist schon viel berichtet worden. Wie habe ich bisher die Pandemie erlebt und was möchte ich mit auf den Weg geben?
Spontan fiel mir ein Spruch aus meiner Ausbildung zum Coach ein. Ich zitiere Heinrich Fallner, Leiter der Ausbildung: „Bleib nicht im Schrecken stecken, lass dich vom Schrecken wecken.“ Der Spruch ist mir sozusagen in den Ohren hängen geblieben und geht mir nicht aus dem Kopf.
Als uns dann im Frühjahr die Corona Pandemie traf und wir im Lockdown saßen, fühlte ich mich zunächst etwas erstarrt. Was nun? Wie lange und wie soll‘s weiter gehen? Jede Woche Veränderungen, unser Leben in den Kindergärten wurde ganz schön durchgeschüttelt und privat änderten sich viele Gewohnheiten und Aktivitäten schlagartig. Täglich standen Verunsicherungen, Ängste und tausend Fragen im Vordergrund. Zunächst war meine Haltung: Wir machen das jetzt mal so mit. Was blieb auch anderes übrig? Immer wieder die Frage: Geht das so? Können wir das machen? Entscheidungen mussten getroffen werden. Einerseits verantwortungsvoll handeln und andererseits den Spaß am Leben nicht verlieren. Das möglich machen, was möglich ist. Positive Erlebnisse aus der Krise ziehen, sich auf den Weg machen, Ideen entwickeln und neue Möglichkeiten finden. Eben nicht im Schrecken stecken bleiben. Sich wecken lassen, gar nicht so einfach. Kleine Bemerkung: Der Wecker am Morgen ist auch nicht immer gemocht und Aufstehen fällt manchmal schwer. Was hilft dabei? Augen zu und durch, Vertrauen in eigene Kräfte, nicht alleine zu sein, andere Krisen überwunden zu haben, realistisch zu denken, Geduld… Sicher fällt Ihnen noch viel mehr dazu ein. In Summe geht es darum, sich auf den Weg zu machen. Vergleichbar mit einer Bergwanderung, in der ich auch oft vor Herausforderungen stehe. Zu steil, zu weit, zu hoch… Doch am Ende der Wanderung glücklich sein, das habe ich geschafft, war anstrengend, aber schön, der Blick hat sich geweitet und ein Weg wurde gefunden. So bin ich auch auf dem Weg durch die Corona-Zeit sicher, wir werden einen Weg finden und vielleicht neu entdeckte Möglichkeiten aus dieser Zeit beibehalten. Klar, die vielen Traditionen, die in diesem Jahr nicht stattfinden konnten, fehlen sehr. Kleine veränderte Formen wurden aber möglich. Die Freude darauf war da und so manche Treffen mit Freunden wurden sehr geschätzt. Vieles war und ist nicht mehr so selbstverständlich und findet wieder mehr Beachtung und Wertschätzung.
Jetzt fehlt mir noch die biblische Erzählung zu meinen Gedanken. Für mich spiegelt sich das Thema „sich aus dem Schrecken auf den Weg machen“ in der Geschichte von Mose und dem brennenden Dornbusch. Mose erschrickt vor der Stimme aus dem Feuer und bekommt von Gott den Auftrag, sein Volk zu befreien. Sicher nicht eins zu eins übertragbar und theologisch erklärt, aber eine vergleichbare Situation aus der Sicht Mose, der sich auf den Weg machen soll. Er wird herausgefordert und steht vor einer schwierigen Aufgabe. Und dann die Zusicherung Gottes: „Ich werde mit dir sein.“ Eine großartige Zusicherung, auf die auch wir uns verlassen dürfen.
„Bleib nicht im Schrecken stecken, lass dich vom Schrecken wecken“, wirklich nicht so einfach und eher eine Lebensaufgabe. Vielleicht bleibt der Spruch auch in ihren Ohren hängen.
Liebe Grüße
Birgit Löcker
Regionalleitung der GFO Kindergärten im Kreis Olpe