Gedanken zum Tag – 21. Mai 2025 – Mitt­woch der 5. Oster­woche – hl. Chris­to­pherus Magallanes

21. Mai 2025

Liebe Lese­rinnen und Leser,

vor einigen Wochen durfte ich gemeinsam mit einer Gruppe aus Dahl eine Rund­reise über die Insel Sizi­lien unter­nehmen. Neben dem beein­dru­ckenden Vulkan Ätna und den geschichts­träch­tigen Städten Palermo und Catania hatten wir auch die Gele­gen­heit, viele klei­nere Orte abseits der großen Touris­ten­pfade zu besuchen.

Was mir dabei beson­ders ins Auge fiel, war das Gott­ver­trauen der Menschen vor Ort – eine gelebte Fröm­mig­keit, die in vielen kleinen Alltags­mo­menten sichtbar wurde. Schon auf dem Weg vom Flug­hafen ins Hotel wurde uns bewusst: Hier ticken die Uhren anders. Der Stra­ßen­ver­kehr ist chao­tisch, wild und scheinbar regellos. Hupen gehört zur alltäg­li­chen Kommu­ni­ka­tion, Autos schrammen sich gegen­seitig, und der Bürger­steig wird kurzer­hand zur Überholspur.
Sicher­heits­vor­keh­rungen? Fehlanzeige.
Und doch – irgendwie funk­tio­niert alles.

Man muss sich dem Strom hingeben, dem Fluss des Lebens vertrauen. Genau das scheint ein Prinzip zu sein, das auch den Glauben der Menschen dort prägt. Gott­ver­trauen – das bedeutet nicht, dass alles perfekt läuft oder immer sicher ist. Es bedeutet viel­mehr, dass man im Vertrauen auf Gott lebt, auch wenn nicht alles planbar ist. Die Menschen auf Sizi­lien – so war mein Eindruck – haben dieses Vertrauen tief in sich verankert.

In den Kirchen sieht man viele junge Menschen, die nicht nur aus Tradi­tion, sondern aus Über­zeu­gung kommen. An fast jedem Haus hängen Heili­gen­bilder, Mari­en­fi­guren oder kleine Altäre, oft liebe­voll geschmückt. Und selbst im Vorbei­gehen nehmen sich die Menschen einen Moment, schlagen ein Kreuz­zei­chen, verweilen kurz. Der Glaube ist hier nicht nur privat – er ist öffent­lich sichtbar und selbstverständlich.
In Deutsch­land dagegen scheint der Glaube oft in den Hinter­grund gerückt zu sein. Reli­giöse Symbole im öffent­li­chen Raum sind selten geworden, und junge Menschen in Kirchen­bänken noch mehr. Doch viel­leicht liegt genau hier eine Einla­dung für uns:

Sich wieder neu zu fragen, worauf wir unser Vertrauen setzen. Ob wir wirk­lich alles allein in der Hand haben – oder ob es nicht befreiend sein kann, manches loszu­lassen und Gott zuzu­trauen, dass er mit uns geht. Auch wir Christen sind ein Schwarm – eine große Gemein­schaft von Menschen auf dem Weg. Manche entfernen sich, manche stoßen neu dazu, andere ringen mit Zwei­feln. Aber wir sind verbunden durch unseren Glauben, durch die Hoff­nung und durch das Vertrauen, dass Gott mit uns geht.

Viel­leicht nehmen wir uns in diesen Tagen einmal Zeit – und wagen ein wenig mehr Gott­ver­trauen. Im Kleinen. Im Alltag. In unseren Entschei­dungen. Nicht naiv – aber mutig. Denn Vertrauen heißt nicht, keine Angst zu haben – sondern trotz der Angst zu gehen.

Chris Schröder
(Gemein­de­mit­glied aus Dahl)

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