Gedanken zum Tag – 20. Mai 2020, Mitt­woch der sechsten Osterwoche

20. Mai 2020

Einfach mal „Danke“ sagen …

Ja, ich war auch mal Mess­diener. Und ja, es hat mir viel Freude bereitet. Wir waren eine tolle Gemein­schaft und ich erin­nere mich gerne an diese Jahre zurück.
„Das waren noch Zeiten, damals.“, so höre ich aber heute häufig, wenn einmal nur ein einzelner Minis­trant seinen Dienst versehen hat. „Das hat es früher nicht gegeben, da standen mindes­tens immer 8 Mess­diener am Altar.“

Klar ist die Zahl der Mess­die­ne­rinnen und Mess­diener mit den Jahren zurück­ge­gangen. Es würde zu weit gehen, an dieser Stelle eine Ursa­chen­for­schung zu betreiben. Aber die Zeiten haben sich eben geän­dert. Das merken wir doch auch an anderen Stellen.

Wenn heute die Minis­tranten sonn­tags am Altar stehen, liegen viele ihrer Alters­ge­nossen noch „halb sediert“ im Tief­schlaf zu Hause im warmen Bett! Und die Minis­tranten stehen uns ja nicht nur am Wochen­ende zu Verfü­gung. Auch bei den Werk­tags­got­tes­diensten, bei Beer­di­gungen, Trau­ungen und bei Prozes­sionen sind sie stets zur Stelle. Trotz Haus­auf­gaben und anderen Verpflich­tungen. Denn es gibt sie noch, die Mess­diener, die moti­viert und mit viel Freude ihrer wert­vollen Aufgabe nach­kommen. Dafür sollten wir dankbar sein, und dies ab und zu auch mal zum Ausdruck bringen.

„Schon wieder hat ein Minis­trant einen Fehler gemacht. An der falschen Stelle geklin­gelt.“ Wären wir doch nur überall im Gottes­dienst so aufmerksam. Na klar, Fehler können und dürfen passieren. Niemand kommt dabei zu schaden. Und keine Angst: Die Wand­lung ist trotzdem gültig!

Die Minis­tran­ten­schar soll während der Gottes­dienste nicht nur als bunte Deko­ra­tion dienen. Als Vertre­tung der Gemeinde am Altar ist sie ebenso wichtig für das litur­gi­sche Geschehen wie Lektoren, Kommu­ni­on­helfer oder andere Dienste. Wir sollten es wert­schätzen, dass es immer noch Kinder, Jugend­liche und verein­zelt junge Erwach­sene gibt, die gerne Mess­diener sind. Für die das nicht uncool ist, auch wenn sie sich im Freun­des­kreis manchmal für ihr Tun recht­fer­tigen müssen. Und wenn ein Mess­diener nach einigen Jahren sein Amt aufgibt, dann ist das auch o.k. „Messe dienen“ ist ein Amt auf Zeit wie jedes andere Ehrenamt auch.

In den vergan­genen Wochen mussten wir schmerz­lich fest­stellen, dass nicht alles selbst­ver­ständ­lich ist in unserem Leben. „Corona“ hat uns vor Augen geführt, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Die kleinen und großen Dinge des Alltags haben von einem Tag auf den anderen an Bedeu­tung gewonnen und eine nicht gekannte Wert­schät­zung erfahren: Zur Arbeit gehen zu können, persön­liche Kontakte, gegen­sei­tige Unter­stüt­zung, …, ja sogar Mehl und Toilet­ten­pa­pier waren plötz­lich heiß begehrt.

Wir sollten deshalb dankbar sein für das nicht selbst­ver­ständ­liche Enga­ge­ment der vielen Mess­die­ne­rinnen und Mess­diener in unseren Gemeinden. Und dieses wie gesagt ab und zu auch zum Ausdruck bringen. Einfach mal „Danke“ sagen, eine kleine Geste mit großer Wirkung! Denn ohne Minis­tranten am Altar (so wie wir es momentan ja erleben) würde mir — und ihnen ganz bestimmt auch — etwas fehlen.

Bleiben oder werden sie gesund,

Ihr Matthias Heer

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