Einfach mal „Danke“ sagen …
Ja, ich war auch mal Messdiener. Und ja, es hat mir viel Freude bereitet. Wir waren eine tolle Gemeinschaft und ich erinnere mich gerne an diese Jahre zurück.
„Das waren noch Zeiten, damals.“, so höre ich aber heute häufig, wenn einmal nur ein einzelner Ministrant seinen Dienst versehen hat. „Das hat es früher nicht gegeben, da standen mindestens immer 8 Messdiener am Altar.“
Klar ist die Zahl der Messdienerinnen und Messdiener mit den Jahren zurückgegangen. Es würde zu weit gehen, an dieser Stelle eine Ursachenforschung zu betreiben. Aber die Zeiten haben sich eben geändert. Das merken wir doch auch an anderen Stellen.
Wenn heute die Ministranten sonntags am Altar stehen, liegen viele ihrer Altersgenossen noch „halb sediert“ im Tiefschlaf zu Hause im warmen Bett! Und die Ministranten stehen uns ja nicht nur am Wochenende zu Verfügung. Auch bei den Werktagsgottesdiensten, bei Beerdigungen, Trauungen und bei Prozessionen sind sie stets zur Stelle. Trotz Hausaufgaben und anderen Verpflichtungen. Denn es gibt sie noch, die Messdiener, die motiviert und mit viel Freude ihrer wertvollen Aufgabe nachkommen. Dafür sollten wir dankbar sein, und dies ab und zu auch mal zum Ausdruck bringen.
„Schon wieder hat ein Ministrant einen Fehler gemacht. An der falschen Stelle geklingelt.“ Wären wir doch nur überall im Gottesdienst so aufmerksam. Na klar, Fehler können und dürfen passieren. Niemand kommt dabei zu schaden. Und keine Angst: Die Wandlung ist trotzdem gültig!
Die Ministrantenschar soll während der Gottesdienste nicht nur als bunte Dekoration dienen. Als Vertretung der Gemeinde am Altar ist sie ebenso wichtig für das liturgische Geschehen wie Lektoren, Kommunionhelfer oder andere Dienste. Wir sollten es wertschätzen, dass es immer noch Kinder, Jugendliche und vereinzelt junge Erwachsene gibt, die gerne Messdiener sind. Für die das nicht uncool ist, auch wenn sie sich im Freundeskreis manchmal für ihr Tun rechtfertigen müssen. Und wenn ein Messdiener nach einigen Jahren sein Amt aufgibt, dann ist das auch o.k. „Messe dienen“ ist ein Amt auf Zeit wie jedes andere Ehrenamt auch.
In den vergangenen Wochen mussten wir schmerzlich feststellen, dass nicht alles selbstverständlich ist in unserem Leben. „Corona“ hat uns vor Augen geführt, wie schnell sich das Blatt wenden kann. Die kleinen und großen Dinge des Alltags haben von einem Tag auf den anderen an Bedeutung gewonnen und eine nicht gekannte Wertschätzung erfahren: Zur Arbeit gehen zu können, persönliche Kontakte, gegenseitige Unterstützung, …, ja sogar Mehl und Toilettenpapier waren plötzlich heiß begehrt.
Wir sollten deshalb dankbar sein für das nicht selbstverständliche Engagement der vielen Messdienerinnen und Messdiener in unseren Gemeinden. Und dieses wie gesagt ab und zu auch zum Ausdruck bringen. Einfach mal „Danke“ sagen, eine kleine Geste mit großer Wirkung! Denn ohne Ministranten am Altar (so wie wir es momentan ja erleben) würde mir — und ihnen ganz bestimmt auch — etwas fehlen.
Bleiben oder werden sie gesund,
Ihr Matthias Heer