„Unsere Solidarität muss ansteckender sein als das Virus.“ Mit diesem Satz, liebe Leserinnen und Leser, hat der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Tedros Adhanom Ghebreyesus die derzeitige Corona-Krise als eine große ethische Herausforderung beschrieben. Eine Herausforderung, die uns alle angeht – egal, ob Frau oder Mann, ob jung oder alt, ob gläubig oder nicht.
Inmitten der christlichen Fastenzeit sind wir plötzlich kollektiv auf Wesentliches zurückgeworfen. Diese Erfahrung ist verbunden mit einem Paradoxon: wir zeigen uns solidarisch, indem wir Abstand zueinander halten und Sozialkontakte meiden. Wahrlich eine Herausforderung. In den kommenden Wochen wird es auch keine gemeinsamen Gottesdienste geben. Wir sind aufgefordert zu Formen privater Frömmigkeit (das persönliche Gebet, Schriftbetrachtung, Rosenkranz, Stundengebet etc….), um uns auch so in Solidarität zu üben und dem Tag Struktur zu geben. Das Gotteslob von 2013 bietet hier Anregungen, ganz besonders von Nr. 2 – Nr. 22 und vor allem auch unter Nr. 27. In den letzten Tagen habe ich immer mehr Termine aus meinem Kalender gestrichen. Was fange ich mit dieser Zeit nun an ? Ich müsste endlich mal mein Arbeitszimmer aufräumen. Hat das Priorität ? Was ist wirklich notwendig ? Was ist zweitrangig ? Wo werde ich gebraucht ?
Krisenzeiten holen aus dem Einzelnen und der Gesellschaft wohl das Schlimmste aber eben auch das Beste hervor. Die nun vor uns liegende Zeit – deren Ende nur erahnt werden kann – wird uns verändern. Bleiben wir Christinnen und Christen solidarisch, vor allem mit unseren älteren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, den Kranken und Schwachen.