„Dafür hast du Zeit?!“ — Diese Frage bekomme ich immer wieder gestellt, wenn ich meinen Hobbys nachgehe und mir ab und an mal ein Nähwerk von der Nadel hüpft oder ich eine Kerze manchmal mehr, manchmal weniger aufwendig gestaltet habe. Offensichtlich habe ich Zeit dafür, oder?
Oder nehme ich mir nicht eher die Zeit dafür? Ich glaube tatsächlich, dass es eher das ist. Denn auch wenn ich aktuell noch in Elternzeit bin und auch plane, diese zu verlängern, sind die Tage mit zwei kleinen Kindern und Haushalt gut gefüllt. Und da es recht zeitaufwändige Hobbys sind, muss ich mir entsprechend Zeit dafür nehmen. Das schaffe ich meist natürlich nicht zwischendurch, sondern nur, wenn die Kinder gesund und dementsprechend vormittags im Kindergarten sind oder abends/nachts (gut) schlafen.
Es gab Wochen und Monate, in denen es schwierig war, mir diese Zeit zu nehmen. Eben weil alles auf einmal kam: Kinder immer wieder krank, dadurch nicht im Kindergarten und von den Nächten unter den Umständen will ich gar nicht sprechen. Da fordern die Kinder die volle Aufmerksamkeit, die sie ja natürlich auch bekommen. Da bleibt auch alles andere drum herum unerledigt.
Aber in der Kreativität finde ich meinen Ausgleich. Sie ist mein Ventil für die verschiedensten Gefühle und Emotionen, sei es das pure Glück oder die tiefe Trauer. Auf diese Art und Weise kann ich Abschalten und gleichzeitig meine Gefühle rauslassen — oder auch bewältigen, wenn sie mich überrollen, so wie es aktuell oft der Fall ist.
Ich brauche diese kreative Zeit für mich. Denn sie ist für mich eine kleine Auszeit vom Alltagstrott und bringt mich auf andere Gedanken. Und dabei kann ich auch noch etwas Schönes erschaffen.
Laura Neuhaus
(Gemeindemitglied aus Olpe)