Liebe Leserinnen und Leser,
warum läuten denn die Glocken schon wieder? Ist etwas passiert? Ist schon wieder ein Papst gestorben? Das werden sich morgen Abend um 18 Uhr viele Olper, Ölper und (vor allem) Büterlinge fragen.
Es wird etwas passieren! Es wird „eingeläutet“ – der Festtag des hl. Sebastian, der am 20.Januar nicht nur in Olpe von den Schützen gefeiert wird.
Bereits für das Jahr 1837 wurde ein Honorar für das Läuten zum Festtag des hl. Sebastian im Rechnungsbuch des Schützenvereins festgehalten. Der Küster erhielt für seine Tätigkeit 1 Taler und 5 Silbergroschen. Seit 1924 läuten alljährlich am Vorabend des St.-Sebastianus-Tages nach dem Angelus-Läuten um 18 Uhr alle Kirchenglocken der Stadt Olpe den Festtag ein.
Bis in die 1950er Jahre stiegen ausgewählte Schützenoffiziere am Vorabend des Sebastianustages in den Glockenstuhl der St.-Martinus-Kirche, um hier mit einem “Beiern” den Sebastianustag anzukündigen. Seit dem Umbau zu einem elektrischen Läutwerk in den Kirchen trafen sich die Vorstandsmitglieder und zahlreiche weitere Schützenbrüder am Fuß der Glockentürme, um dem Geläut zu lauschen.
Seit dem Jahr 2015 setzen einige Musiker des Olper Spielmannszuges „St. Sebastian“ unter Leitung von Markus Heider und Martin Immekus die alte Tradition des „Beierns“ wieder fort.
Beim „Beiern“ werden die Klöppel mit Seilzügen bis kurz vor den Glockenrand gezogen (vorgespannt). Die Glocken hängen hierbei unbewegt. Mit Seilen werden dann die Klöppel ruckartig an den Schlagring (der dicksten Stelle der Glocke) geschlagen. Das erzeugt den Ton. Mit den vier Glocken der Martinuskirche können so einfachste Melodien (u.a. auch einige Motive aus dem Olper Schützenfestlied) und Rhythmen gespielt werden.
Lauschen sie also morgen Abend ab 18.00 Uhr dem „Einläuten“ des Sebastianstages und hoffen wir, dass damit auf die Fürsprache des hl. Sebastian auch ein – irgendwann – friedliches Jahr 2023 eingeläutet wird.
Das „Beiern-Team“ des Spielmannszuges Olpe