Morgen und übermorgen jährt sich beides nun schon zum vierten Mal: Der Geburtstag unseres ältesten Sohnes (19.12.2018) und der Todestag meines Opas (20.12.2018). Nur wenige Tage vor Heiligabend: Eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Zum einen das überwältigende Erlebnis der Geburt und das unbeschreibliche Gefühl, das eigene Kind in den Armen zu halten. Zum anderen (nur eine Krankenhaus-Etage tiefer und wenige Stunden später) der plötzliche Tod eines mir so nahestehenden Menschen, der sich doch so sehr auf seinen Urenkel gefreut hatte. Dazu noch das bevorstehende und sowieso schon mit so vielen Emotionen verbundene Weihnachtsfest.
Zu kaum einer anderen Zeit, habe ich im gleichen Moment so unterschiedlich gefühlt:
o Zutiefst dankbar für das größte Geschenk: mein Kind
o Unendlich traurig über den großen Verlust: mein Opa
Zu kaum einer anderen Zeit, haben sich die Ereignisse derart überschlagen:
o Erster Schrei
o Letzter Atemzug
o „Stille Nacht“-Gesänge
o Herzlichen Glückwunsch!
o Aufrichtiges Beileid!
o Frohe Weihnachten!
Ja, es herrschte ein Chaos in meinem Kopf.
Am zweiten Weihnachtstag erreichte mich dann eine Karte mit der Aufschrift:
„Gottes Uhren gehen anders als unsere, aber er handelt immer zur richtigen Zeit, zu seiner Zeit — wenn die Zeit erfüllt ist.“
So ein kleiner Satz – so viel Kraft.
Ein kleiner Satz, der etwas Ordnung in meine wirren Gedanken und Gefühle bringen konnte und mich auch vier Jahre später noch voller Beruhigung zurückblicken lässt. Ja, Gott hat meinen Opa heimgeholt in seine Ewigkeit. Aber zeitgleich und sogar am selben Ort, hat mit unserem Sohn ein neues Leben das Licht der Welt erblickt. Hätte ich die Uhr auch gerne anders gestellt; Gott hat sich wohl etwas dabei gedacht: Der Uropa als ganz persönlicher Schutzengel — gesandt zum Weihnachtsfest. Was könnte mehr Sicherheit fürs Leben geben?
Nadja Stahl
(Mitglied im Gemeindeausschuss Neuenkleusheim)