Am 16. August war der Gedenktag des hl. Rochus. Er wurde als Schutzpatron gegen die Pest angerufen. Der Gedenktag wird in Olpe am kommenden Sonntag mit einem Gottesdienst an der Rochuskapelle gefeiert.
Rochus von Montpellier wurde als Sohn reicher Eltern geboren. Nachdem er als Zwanzigjähriger seine Eltern verloren hatte, verschenkte er sein Vermögen und trat in den dritten Orden des heiligen Franziskus ein. Bei einer Romreise 1317 half er gläubig und ohne Angst bei der Pflege von Pestkranken, erkrankte später selbst an der Krankheit und zog sich dann in eine einsame Holzhütte zurück, bis er wieder genesen war.
Als im 17.Jahrhundert in Olpe die Pest wütete, erbauten die Olper Bürger die Rochuskapelle und dort legte der damalige Bürgermeister Michael Liese am 16.08.1673 namens der ganzen Gemeinde das Rochusgelübde ab, zur Abwendung der Pest und anderer Seuchen diesen Tag im Gebet zu feiern. Bis vor wenigen Jahren wurde dieses Gelübde durch eine Prozession von der Pfarrkirche zur Rochuskapelle, einen Gottesdienst und eine Andacht umgesetzt.
Der Text der alten Urkunde lautet:
“Wir Bürgermeister, Rath, undt gantze gemeine hiesiger Statt Olpe, erscheinen alhir vor dem hochwürdigen heiligen Sacrament des Altares, darin wir Christum Jesum unsern Heilandt und Säligmacher wahrhafftig und gegenwärtig zu sein glauben, undt globen vor uns, undt unsere nachkommen, nun undt zu den Ewigen zeiten undt Tagen zur Ehre der Allerheyligsten Dreyfaltigkeit “der heyligen Jungfrawen Mariae” allen Heyligen gottes, undt vornemblich des heyligen Rochi! zu abwendung aller wollverdienten straffen; Insonderheit aber der ab schewlichen kranckheit der Pestilentz “Roten Ruhren” undt andern Seuchen diesen Tag sanct Rochi zu feyern. So wahr helff unss Gott undt sein heiliges Evangelium!”
[Hirschmann, S. 98]
Wie weitsichtig waren unsere Vorfahren doch, als sie den hl. Rochus nicht nur gegen die Pest, sondern auch zur Abwendung weiterer Seuchen anriefen. Auch heute pflegen viele engagierte Mitbürger und Mitbürgerinnen auf Intensivstationen, in Krankenhäusern oder zuhause ohne Angst an Corona Erkrankte. Ähnlich wie dem hl. Rochus wird es ihnen nicht immer gedankt. Möge das Gebet zum hl. Rochus den vielen Helfern und Helferinnen Kraft geben, ihre Aufgabe weiterhin zu erfüllen.
Und wir alle könnten durch die Teilnahme am Gottesdienst an der Rochuskapelle am kommenden Sonntag um 09:30 Uhr die Bedeutung des hl. Rochus auch in unserer Zeit nach außen hin „demonstrieren“.
Heinz Heider
(Gemeindemitglied)