Gedanken zum Tag – 18. April 2020, Samstag vor dem weißen Sonntag

18. Apr. 2020

Ein Fest der Erin­ne­rung feiern

Morgen ist der weiße Sonntag. So heißt der Tag, weil in der frühen Kirche alle, die in der Oster­nacht getauft worden sind, noch einmal ihre weißen Gewänder trugen, weil sie nun volle Mitglieder dieser Kirche sind. Morgen wäre dieser weiße Sonntag in vielen Pfar­reien und Gemeinden der Tag der Erst­kom­mu­nion der Kinder. Durch die Coro­na­krise sind diese Feiern abge­sagt worden und werden später stattfinden.

Für viele Erwach­sene und Ältere ist es oft ein eher nost­al­gi­scher Tag. Die Erin­ne­rung an die eigene Erst­kom­mu­nion ist verklärt durch Gescheh­nisse, die man noch weiß und die das andere verde­cken. Mir geht es auch ein biss­chen so. Ich erin­nere mich sehr genau, dass uns der dama­lige Pfarrer im Reli­gi­ons­un­ter­richt gesagt hatte, dass man am Erst­kom­mu­ni­ontag eine Bitte beim lieben Gott frei hat, weil Gott sich so freut, dass ich zur Kommu­nion gehe.

Und ich hatte meine Bitte schon sehr lange sehr klar formu­liert: ich wollte Gott bitten, dass mein Vater, der meist nur Ostern und Weih­nachten mit zur Kirche kam, jetzt mit mir zusammen zur Kirche gehen würde und dann viel­leicht auch öfter mit zum Sonn­tags­got­tes­dienst kommen würde. Und es wurde so. Wir sind alle zusammen gegangen: meine Mutter hatte mich an der linken Hand, mein Vater an der rechten Hand genommen und er trug auch meine Erstkommunionkerze.

Ich war so selig, das können Sie sich gar nicht besser vorstellen. Mein Wunsch war erfüllt und das Fest wurde ein Traum. Erst viele Jahre später habe ich meiner Mutter davon erzählt. Zunächst hat sie gelacht und mir dann aber mit Staunen erzählt, weil sie es noch so genau wusste, dass sie in der Nacht vor meiner Erst­kom­mu­nion geträumt hat, dass sie und Papa mich unbe­dingt an beiden Händen anfassen sollten, weil ich sonst viel­leicht auf dem Kirchweg hinfallen und mich schmutzig machen würde. Gott schickt Träume, damit seine Menschen die Bitten seiner Kinder erfüllen.

Mutter Maria Theresia Bonzel, die mit unge­fähr 12 Jahren in der St. Marti­nus­kirche zur Erst­kom­mu­nion gegangen ist hat später immer erzählt, dass sie während des Kommu­ni­on­got­tes­dienstes ganz klar gemerkt hat, dass Gott sie ruft und sie ihm damals schon verspro­chen hat, ihm nach zu folgen.

Woran erin­nern sie sich, wenn sie an ihre Erst­kom­mu­nion denken? Gibt es ein Lied, ein Gebet, ein Erlebnis? Schauen Sie doch mal, ob Sie noch Fotos finden. Was war Ihnen beson­ders wert­voll und wichtig? Was hat Ihren Glau­bensweg geformt und begleitet. Erzählen sie davon denen, mit denen Sie leben und machen Sie diese Erin­ne­rung zu einem kleinen Fest.

Einen schönen Samstag wünsche ich Ihnen und dann einen geseg­neten Weißen Sonntag.

Ihre Sr. Katha­rina Hartleib
Olper Fran­zis­ka­nerin im Konvent San Damiano

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