„Geht zu Josef! Tut was er euch sagt!“ (Buch Genesis 41,55)
Am 19. März feiern wir in der Kirche das Hochfest des hl. Josef, Bräutigam der Gottesmutter Maria. Papst Franziskus hat das Jahr 2021 zum „Jahr des hl. Josef“ erklärt. Ich vermute, dass diese Tatsache allgemein nicht so sehr wahrgenommen wurde. Wir kennen den hl. Josef aus den Weihnachtsevangelien. Es gibt in den Evangelien ja auch kaum Hinweise auf den Pflegevater Jesu. Aber die wenigen Hinweise sind bemerkenswert. Für mich ist dies allein die Tatsache, dass er seine schwangere Verlobte Maria nicht dem damaligen Gesetz entsprechend öffentlich verstoßen hat, sondern sie geheiratet hat. Er war ein echter Träumer, der seine Träume als die Stimme Gottes interpretierte und sofort danach handelte. Die Evangelien sind keine Verlaufsprotokolle, umschreiben aber wichtige menschliche Konflikte und deren Lösung.
Für uns als Olper Franziskanerinnen hat der hl. Josef eine ganz besondere Bedeutung. Wir wissen um die feste Beziehung unserer seligen Mutter Maria Theresia, die dem hl. Josef alle ihre Sorgen anvertraute, besonders auch die materiellen Sorgen. Sie hat ihn als ihren „Zahlmeister“ bezeichnet und fällige Rechnungen unter seine Statue geschoben. Ihr Vertrauen ist nicht enttäuscht worden. Sie gelobte in einer besonderen Not, dass von nun an alle Schwestern zu ihrem Ordensnamen den Zusatz „vom hl. Josef“ erhalten sollten. Auch in unserer Ordensgemeinschaft war es damals üblich, dass zum Ordensnamen ein besonderer geistlicher Zusatz hinzugefügt wurde. Mutter Maria Theresia hieß zum Beispiel „vom heiligen Sakrament“.
In Deutschland haben wir Schwestern noch immer zu unserem Ordensnamen den Zusatz „vom hl. Josef“. Vielleicht ist dieses Jahr für uns Schwestern eine Möglichkeit, mit diesem Zusatz, der ein Patronat ist, bewusster zu leben. Eine unserer Provinzen in den USA, in Colorado Springs, hat „St. Joseph“ als Patron.
Es lohnt sich, das Schreiben von Papst Franziskus „Patris Corde“ – „Väterliches Herz“ zu lesen und zu bedenken. Auch wenn immer vom „Vater“ die Rede ist, sind die betrachteten Haltungen und Werte für jeden Menschen relevant, auch dann, wenn sie nicht unbedingt „modern“ sind.
In Deutschland beten wir jeden Tag ein altes Gebet:
„Heiliger Josef, dessen Macht sich auf alle unsere Nöte erstreckt. Der du möglich zu machen weißt, was unmöglich zu sein scheint. Schaue mit deinen väterlichen Augen auf die Anliegen deiner Kinder. Amen.“
Wenn dieses Gebet auch nicht mehr unserer heutigen Ausdrucksweise entspricht, so ist sein Anliegen, sich geistlich Hilfe zu holen, gelegentlich sehr notwendig.
Sr. M. Magdalena vom heiligen Josef
(Generaloberin der Franziskanerinnen von der ewigen Anbetung in Olpe)