Gedanken zum Tag — 17. April 2022 — Ostersonntag

17. Apr. 2022

Jesus leitet zu neuem Leben

Immer wieder kommen neue Wörter in den Sprach­ge­brauch, die gesell­schaft­liche Entwick­lungen wider­spie­geln. Kennen Sie zum Beispiel jemanden, der nicht Rechts­händer und nicht Links­händer ist, sondern alles mit beiden Händen gleich gut kann? Ein seltenes Phänomen, für das es ein Wort gibt: Ambi­dex­trie. Die Fach­be­zeich­nung für die Beid­händer klingt kompli­ziert. Sie stammt aus dem Altgrie­chi­schen und gehört nicht zum notwen­digen Sprach­schatz. Die Ambi­dex­trie erfährt jedoch seit einiger Zeit einen wahren Boom in der Verwen­dung – und zwar nicht durch Menschen, die Beid­händer sind oder Beid­händer kennen, sondern durch Führungs­kräfte in Wirt­schaft und Gesell­schaft. Denn in der digi­ta­li­sierten Arbeits­welt zieht die Ambi­dex­trie angeb­lich in die Unter­nehmen ein. Manager müssen Betriebe führen, die in zwei Geschwin­dig­keiten agieren: Ein Teil ist klas­sisch-langsam-konser­vativ, der andere start-up-mäßig-schnell-digital. Ambi­dex­trie ist also die Fähig­keit der Stunde für gute Führungs­kräfte und für eine posi­tive Entwick­lung der Welt.

Wenn Christen in den öster­li­chen Tagen auf das Leben des Sohnes Gottes schauen, dann bekommt für sie das Wort Ambi­dex­trie einen ganz anderen Sinn. Jesu Fähig­keit, zu führen, ist die umfas­sende Bega­bung, zu lieben. Sie erfüllt ihr Ziel und bringt ihn ans Kreuz. Hilflos, ohnmächtig hängt er da, von seinen Freunden verlassen. In seiner Aufer­ste­hung zeigt sich jedoch Gottes Kraft. Jesus befreit Menschen aus Schuld und Tod. Am Ostertag erkennen ihn seine Freunde. Die Kreu­zes­wunden an seinen Händen, seinen Füßen und seiner Seite weisen ihn als den aus, der wirk­lich die Welt zu neuem Leben leiten kann. Hier zeigt sich ein Bild von Führungs­kraft und ‑kompe­tenz, das provo­ziert und nach­denk­lich stimmt. Es ist ein Gegen­bild für Menschen, die meinen, mit ihrer Linken und ihrer Rechten aus eigener Kraft alles händeln und planen zu können. 2000 Jahre Chris­tentum auf der Erde belegen, dass dieses Gegen­bild, wenn es denn gelebt wird, äußerst wirksam ist. Damit erreicht die Weiter­gabe des Glau­bens, unter Fach­leuten als Neue­van­ge­li­sie­rung bezeichnet, ihr Ziel.

Ich wünsche eine frohe und geseg­nete öster­liche Zeit, die uns dem Frieden in der Welt hoffent­lich näherbringt!

Ihr Johannes Hammer

 

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