Zeichen der Solidarität
Viele Menschen setzen in der Zeit der Corona-Krise ein Zeichen. Neben der #stayhomechallenge auf Instagram und vielen weiteren Solidaritätsaktionen im Netz gibt es ein besonders bedeutsames Zeichen. Das LICHT: Ein Zeichen für Gott. Der in Oberhausen lebende Propst Christoph Wichmann stellt jeden Abend eine Kerze in das Fenster. Eine einfache Idee mit großer Wirkung, die sich innerhalb von wenigen Stunden wie ein Lauffeuer im Internet verbreitet hat und nachgeahmt wird.
Als ich vor einigen Wochen die Liedgestaltung für die Ostergottesdienste zusammengestellt habe, wurde mir die Symbolik des Lichtes besonders deutlich. Ein Zeichen des Lebens und der Freude. Es bringt Helligkeit in unser Dunkel und in unser Herz. In der Osterzeit wird uns die Bedeutung des Zeichens besonders klar: Wenn wir an diesen Tagen in die fürs Gebet geöffneten Kirchen gehen, merken wir etwas Besonderes: Jesus Christus ist mitten unter uns. Die Osterkerze brennt als Zeichen für Jesus Christus selbst. Er ist für uns gestorben und er ist auferstanden von den Toten. Wer die Osternacht mitfeiert, weiß, dass diese besondere Liturgie mit dem Segnen und dem Entzünden der Osterkerze über dem lebendigen Feuer beginnt – Jesus ist das lebendige Licht für uns. Neben dem 3‑fachen Ruf „Lumen Christi“, „Christus, das Licht“, hören wir im Exultet den Lobgesang auf Christus, der jeden von uns mit seinem Licht umleuchtet. Aber nicht nur in der Osterzeit ist das Licht von großer Bedeutung. Auch im Kirchenjahr gibt es viele Tage, an denen das Licht relevant ist. Einige Beispiele hierfür sind unter anderem Allerheiligen, St. Martin, Advent und Weihnachten. Aber auch in den eigenen 4 Wänden spielt das Licht eine große Rolle. Bei Prüfungen, Krankheiten und Ängsten entzünden viele Leute eine Kerze auf. Für Christen weist sie immer auf Christus hin, sie ist aber auch ein Zeichen der Verbundenheit und ein Zeichen der Hoffnung.
Bereits in der Bibel wird deutlich, wie sehr die Schöpfung mit dem Licht verbunden ist. Eine Stelle, die uns garantiert bekannt ist:„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“(Joh 8,12) Aber auch aus der Schöpfungsgeschichte liegt uns der Satz „Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.“(Gen 1,3) im Gedächtnis. Von der Finsternis wird das Licht von Gott geschieden – die Finsternis und das Licht liegen nah beieinander, aber sie sind nicht vereint.
Vor einigen Jahren durfte ich an einer Fahrt nach Taizé teilnehmen. Ein Ort in Südfrankreich, an dem jeden Samstagabend das Licht Christi weitergegeben wird. Ein Lied, das dort gesungen wird, ist mir noch sehr präsent:
Jésus le Christ, lumière intérieure
ne laisse pas mes ténèbres me parler
Jésus le Christ, lumière intérieure
donne moi d‘accueillir ton amour
Deutsche Singweise:
(Christus, dein Licht, verklärt unsre Schatten, lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht. Christus, dein Licht, erstrahlt auf der Erde, und du sagst uns: auch ihr seid das Licht!)
Das LICHT, ein einfaches Zeichen, aber es begleitet uns Tag für Tag.
Eine gute Osterzeit wünscht
Chris Schröder