Gedanken zum Tag – 16. April 2020, Donnerstag in der Osteroktav

16. Apr. 2020

Zeichen der Solidarität

Viele Menschen setzen in der Zeit der Corona-Krise ein Zeichen. Neben der #stay­home­chall­enge auf Insta­gram und vielen weiteren Soli­da­ri­täts­ak­tionen im Netz gibt es ein beson­ders bedeut­sames Zeichen. Das LICHT: Ein Zeichen für Gott. Der in Ober­hausen lebende Propst Chris­toph Wich­mann stellt jeden Abend eine Kerze in das Fenster. Eine einfache Idee mit großer Wirkung, die sich inner­halb von wenigen Stunden wie ein Lauf­feuer im Internet verbreitet hat und nach­ge­ahmt wird.

Als ich vor einigen Wochen die Lied­ge­stal­tung für die Oster­got­tes­dienste zusam­men­ge­stellt habe, wurde mir die Symbolik des Lichtes beson­ders deut­lich. Ein Zeichen des Lebens und der Freude. Es bringt Hellig­keit in unser Dunkel und in unser Herz. In der Oster­zeit wird uns die Bedeu­tung des Zeichens beson­ders klar: Wenn wir an diesen Tagen in die fürs Gebet geöff­neten Kirchen gehen, merken wir etwas Beson­deres: Jesus Christus ist mitten unter uns. Die Oster­kerze brennt als Zeichen für Jesus Christus selbst. Er ist für uns gestorben und er ist aufer­standen von den Toten. Wer die Oster­nacht mitfeiert, weiß, dass diese beson­dere Liturgie mit dem Segnen und dem Entzünden der Oster­kerze über dem leben­digen Feuer beginnt – Jesus ist das leben­dige Licht für uns. Neben dem 3‑fachen Ruf „Lumen Christi“, „Christus, das Licht“, hören wir im Exultet den Lobge­sang auf Christus, der jeden von uns mit seinem Licht umleuchtet. Aber nicht nur in der Oster­zeit ist das Licht von großer Bedeu­tung. Auch im Kirchen­jahr gibt es viele Tage, an denen das Licht rele­vant ist. Einige Beispiele hierfür sind unter anderem Aller­hei­ligen, St. Martin, Advent und Weih­nachten. Aber auch in den eigenen 4 Wänden spielt das Licht eine große Rolle. Bei Prüfungen, Krank­heiten und Ängsten entzünden viele Leute eine Kerze auf. Für Christen weist sie immer auf Christus hin, sie ist aber auch ein Zeichen der Verbun­den­heit und ein Zeichen der Hoffnung.
Bereits in der Bibel wird deut­lich, wie sehr die Schöp­fung mit dem Licht verbunden ist. Eine Stelle, die uns garan­tiert bekannt ist:„Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nach­folgt, der wird nicht wandeln in der Fins­ternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“(Joh 8,12) Aber auch aus der Schöp­fungs­ge­schichte liegt uns der Satz „Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.“(Gen 1,3) im Gedächtnis. Von der Fins­ternis wird das Licht von Gott geschieden – die Fins­ternis und das Licht liegen nah beiein­ander, aber sie sind nicht vereint.

Vor einigen Jahren durfte ich an einer Fahrt nach Taizé teil­nehmen. Ein Ort in Südfrank­reich, an dem jeden Sams­tag­abend das Licht Christi weiter­ge­geben wird. Ein Lied, das dort gesungen wird, ist mir noch sehr präsent:

Jésus le Christ, lumière intérieure
ne laisse pas mes ténè­bres me parler
Jésus le Christ, lumière intérieure
donne moi d‘accueillir ton amour

Deut­sche Singweise:
(Christus, dein Licht, verklärt unsre Schatten, lasse nicht zu, dass das Dunkel zu uns spricht. Christus, dein Licht, erstrahlt auf der Erde, und du sagst uns: auch ihr seid das Licht!)

Das LICHT, ein einfa­ches Zeichen, aber es begleitet uns Tag für Tag.

Eine gute Oster­zeit wünscht

Chris Schröder

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