Gedanken zum Tag — 15. August 2021, 20. Sonntag im Jahreskreis

15. Aug. 2021

Am 15. August ist das Hoch­fest Mariä Himmel­fahrt. In der römisch-katho­li­schen Kirche ist es Ausdruck der Glau­bens­lehre, dass der Leib Mariens in den Himmel aufge­nommen wurde.

Es gibt verschie­dene Legenden zur Aufnahme Mariens in den Himmel. Eine erzählt, dass die das leere Grab umste­henden Apostel der empor Schwe­benden nach­schauten. Thomas, der zu spät gekom­mene Zweifler, erhielt Marias Gürtel zur Bestä­ti­gung, so wie es auf dem umstrit­tenen Altar­bild in der St. Clemens-Kirche in Drol­s­hagen darge­stellt ist. Marias Kleider aber blieben zur Stär­kung der Gläu­bigen im Sarko­phag. Sie gehören zu den noch heute gezeigten Reli­quien, z.B. in Trier und Aachen.

Eine andere Legende erzählt, dass die Apostel, als sie am dritten Tage nach dem Begräbnis Mariens ihr Grab besuchten, nicht mehr Marias Leichnam fanden. Das Grab war verlassen, aber ange­füllt mit duftenden Rosen und Lilien und es schlug ihnen eine Woge köst­li­chen Wohl­ge­ruchs entgegen. Rings um die Grab­stätte aber sprossen und blühten all die beschei­denen Heil­kräuter, die die Gottes­mutter in ihrem Leben so geliebt hatte.

Deswegen werden in der katho­li­schen Kirche am Festtag Mariä Himmel­fahrt seit Jahr­hun­derten Kräu­ter­bü­schel oder Kräu­ter­sträuße feier­lich geweiht. Die katho­li­sche Kirche sieht die Kräu­ter­weihe vor allem als Ausdruck für die Achtung vor der Schöp­fung und die Heil­kraft der Kräuter als Symbol für die Zuwen­dung Gottes an den Menschen. Der Brauch, Blumen und Kräuter zu pflü­cken, zu Sträußen zu binden und am 15. August segnen zu lassen, ist bis heute lebendig.  In der Kräu­ter­weihe mischen sich Tradi­tion und Fröm­mig­keit, Volks­glaube und zeit­nahe Reli­gio­sität, verbunden mit der Notwen­dig­keit Wert­erhal­tendes zu bewahren.

Die „Frauen in St. Martinus“ pflegen diese Tradi­tion bereits seit vielen Jahren. Sie sammeln unter­schied­liche Kräuter, binden sie zu Kräu­ter­sträußen und bringen sie mit zur Weihe in die Kirche. Auch in diesem Jahr fand die Kräu­ter­weihe in Verbin­dung mit der Vorabend­messe zum Fest Mariä Himmel­fahrt am 14. August statt.

Ursula Stocker
„Frauen in St. Martinus Olpe“

Kräu­ter­segen
(Von Monika Alten­beck in Anleh­nung an Segens­ge­bete aus dem Rituale Romanum)

Lasst uns beten! Gott, Du bist allmächtig und lebendig. Du hast durch Dein Wort der Weis­heit die gute Schöp­fung aus dem Nichts gebildet. Wir danken Dir für alle Bäume und Gewächse, die Blüten und Früchte tragen und die Viel­falt aller Kräuter, Blumen und Getrei­de­sorten, die Menschen und Tieren guttun und eine heilende Wirkung entfalten.

Wir bitten Dich: Segne all die unter­schied­li­chen Kräuter und Blumen. Segne die so liebe­voll gebun­denen Kräu­ter­sträuße durch Deine milde Hand, damit sie über die natür­liche Kraft hinaus in großen Nöten helfen und Schutz gewähren. Gib, dass überall dort, wo von diesen geseg­neten Kräu­tern etwas aufbe­wahrt, mitge­tragen oder verwendet wird, von Menschen und Tieren Schaden abge­wendet wird und sie Hilfe und Heilung erfahren.

Gott, Du hast Maria in den Himmel aufge­nommen. An ihrem Hoch­fest danken wir Dir für alle Wunder Deiner Schöp­fung. Durch die Heil­kräuter und Blumen schenkst Du uns Gesund­heit und Freude. Sie zeigen uns die Fülle Deiner Schöpfung.

 

Leser interessierten sich auch für:

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner