Gedanken zum Tag — 10. Januar 2021 — Sonntag, Taufe des Herrn

10. Jan. 2021

Liebe Lese­rinnen und Leser,

wir lesen regel­mäßig in den Medien, dass sich immer mehr Menschen von der Kirche abwenden. Sie sind enttäuscht und verär­gert über die Geset­zes­ver­stöße, die im Namen der Kirche begangen werden. Zusätz­lich finden sie in ihrer Kirche immer weniger spiri­tuell Nahr­haftes, sondern erleben, dass sich die Zustän­digen ausufernd mit neuen Orga­ni­sa­ti­ons­formen der Kirche beschäftigen.

All diese Dinge lenken vom Wesent­li­chen ab: von Gott – vom Glauben und seinen Grundlagen.

Wie können wir es schaffen, dass sich das ändert?

Jeder hat da sicher­lich seine eigenen Ideen. Ich bin bei meiner Suche nach Lösungen auf den Bene­dik­ti­ner­orden und seine geis­tigen Funda­mente und Lebens­weisen gestoßen. Die Regel des heiligen Bene­dikt – geschrieben im 6. Jahr­hun­dert n. Chr. – basiert als ein Buch geist­li­cher Weisung auf der heiligen Schrift.

Sie gibt leicht verständ­liche Hilfe und Anlei­tung für eine geist­liche Bewäl­ti­gung des Alltags. Als Haus- und Lebens­ord­nung legt sie – nicht nur für die Bene­dik­ti­ner­mönche – fest, wie gebetet, gear­beitet und mitein­ander gelebt werden soll. Den Einstieg in diese Unter­wei­sung stellt das Kapitel 4 dar, in dem sehr ausführ­lich die 74 (!) Werk­zeuge der geist­li­chen Kunst darge­legt werden – sehr lesens­wert. Aber auch zu Themen, die uns unmit­telbar und nahezu täglich im Berufs- und Privat­leben umtreiben, wird klar Stel­lung bezogen:

  •  Da gibt es im Kapitel über den Abt zeit­lose Hinweise zum Thema Menschenführung.
  •  Auch zum Thema der rich­tigen Entschei­dungs­fin­dung – gerade in Corona-Zeiten nicht unwichtig – gibt es Hilfe­stel­lung: Tu alles mit Rat, dann brauchst Du nach der Tat nichts zu bereuen.
  •  Beson­ders beein­druckt mich auch das Schwei­ge­gebot, das sich wie ein roter Faden durch die Regel zieht: Selig sind die, die nichts zu sagen haben und trotzdem schweigen (übri­gens kein Origi­nal­zitat aus der Regel).
  •  Die Mitte aller Tugenden ist für Bene­dikt das rechte Maß: Die Unter­schei­dungs­gabe meidet das Zuviel und Zuwenig und sucht in allem das rechte Maß.
    Dies ist nur eine kleine Auswahl.

    Ich wünsche mir, dass Sie durch diese wenigen Einblicke in die Regel des heiligen Bene­dikt etwas neugierig geworden sind. Lesen Sie einmal ein Buch aus dem 6. Jahr­hun­dert *. Das Buch ist kompakt, die Sprache klar, die Botschaft unmiss­ver­ständ­lich – hier entdecke ich beim Lesen Gott und den Glauben wieder.

Ihr Mein­hard Remberg

* Die Regel des heiligen Bene­dikt. Beuroner Kunst­verlag 2006.

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