Gedanken zum Tag – 13. Dezember, 3. Advent

13. Dez. 2020

„Hundert­tau­send Friedenslichter
Kinder­augen unsrer Zeit
Sind voll Hoff­nung und Vertrauen
Machen unsre Herzen weit
Kinder­seelen sind zerbrechlich
Brau­chen Schutz, Geborgenheit
Schenke Liebe, schenke Zeit
Das nicht nur zur Weihnachtszeit“
(Lied­text: Hundert­tau­send Friedenslichter)

Liebe Lese­rinnen und Leser,

„hundert­tau­send Frie­dens­lichter, Kinder­augen unsrer Zeit, sind voll Hoff­nung und Vertrauen, machen unsre Herzen weit“. Kinder und Jugend­liche begegnen mir jeden Tag bei der Arbeit in der Schule und im Bereich der Jugend­ar­beit bei den Pfad­fin­dern. Dieses Zusam­men­sein mag nicht immer einfach sein, aber es macht mich sehr glück­lich. Woran das liegt? Viel­leicht an der Unbe­schwert­heit und der Freude, die die Kinder immer wieder mit in die Grup­pen­stunden oder die Schule bringen, auch wenn ihr Lebensweg durchaus nicht immer leicht ist. Der Opti­mismus ist es, der mich ansteckt und den ich versuche zu leben. Beson­ders diese Zeit ist für die Kinder und Jugend­li­chen eine schwere Zeit, vieles hat sich verän­dert. Sie können sich nur selten sehen, und dabei sind doch gerade die sozialen Kontakte das, was diese Zeit prägt. Wenn wir Online-Grup­pen­stunden oder Home­schoo­ling machen, dann wird deut­lich, wie wichtig der Kontakt der Kinder unter­ein­ander ist und wie wichtig es ist, dass wir den Kindern diese gemein­same Zeit „schenken“.

„Einmal nur ein Kind noch sein, und nicht nur zur Weih­nachts­zeit“, das wünsche ich mir ganz oft. Und doch ist es meis­tens die Weih­nachts­zeit, die mich zurück­schauen lässt und wo ich hier und da wieder das kleine Kind in mir entdecke. Dann möchte ich Weih­nachts­plätz­chen backen und Kinder­lieder hören, gerne alles so wie immer. Und dann gibt es noch etwas, was außer den übli­chen Bräu­chen für mich zur Advents­zeit dazu­ge­hört. Denn jedes Jahr am dritten Advent steht das Frie­dens­licht in meinem Kalender, und das schon seit über 20 Jahren.

Viel­leicht haben auch Sie schon einmal etwas vom Frie­dens­licht gehört. Wenn nicht, möchte ich Ihnen kurz erklären, worum es sich hierbei handelt.

Das Frie­dens­licht ist ein Licht, das in der Geburts­grotte Jesu in Beth­lehem von einem Kind entzündet wird. Das Licht soll als Botschafter des Frie­dens durch die Länder reisen und die Geburt Jesu verkünden. Von Beth­lehem aus reist das Licht mit dem Flug­zeug in einer explo­si­ons­si­cheren Lampe nach Wien und von dort wird es in vielen weiteren euro­päi­schen Ländern verteilt. Weiter­ge­geben wird das Licht in Deutsch­land von Pfad­fin­de­rinnen und Pfad­fin­dern und mögli­cher­weise auch von Ihnen. Wir, die Pfad­finder Sankt Georg aus Olpe, holen das Frie­dens­licht dann gemeinsam mit vielen Jugend­li­chen in Dort­mund ab und verteilen das Licht in verschie­denen Insti­tu­tionen in Olpe, in Alten- und Kinder­heimen, Kirchen, dem Hospiz und in unseren Freundes- und Familienkreisen.

Das Motto des dies­jäh­rigen Frie­dens­lichtes lautet: Frieden über­windet Grenzen.
Überall erleben wir diese Grenzen: zwischen Ländern, zwischen Menschen, zwischen Reli­gionen und an vielen weiteren Orten. Je fester und stärker diese Grenzen ausge­prägt sind, umso schwie­riger ist es, diese Grenzen zu über­winden. Dafür braucht es in erster Linie Mut und die Bereit­schaft, offen auf andere zuzu­gehen und mögli­cher­weise Kompro­misse zu machen.

Bei der Vertei­lung des Frie­dens­lichts über­windet dieses einen über 3.000 Kilo­meter langen Weg über viele Mauern und Grenzen. Es verbindet Menschen vieler Nationen und Reli­gionen mitein­ander. Dass diesem Wunsch viele Kinder, Jugend­liche und junge Erwach­sene nach­kommen, berührt mich jedes Jahr aufs Neue. Wenn das Licht in den Kirchen­bänken weiter­ge­geben wird und sich der Kirchen­raum langsam mit Licht füllt, ist das ein ganz beson­deres Gefühl und ich fühle mich wieder wie das kleine Kind von damals. Wenn wir in die Insti­tu­tionen gehen und auf freu­dige Gesichter treffen, gemeinsam Lieder singen, Texte lesen oder uns austau­schen, dann bekommt man durchaus manchmal eine Gänsehaut.

Doch gerade in diesem Jahr spüren wir, wie es ist, wenn sich Grenzen bilden, wenn Grenzen sogar geschlossen werden und wir in unserer Frei­heit einge­grenzt werden. Das Coro­na­virus hat uns aufge­zeigt, wie zerbrech­lich unser gesell­schaft­li­ches Zusam­men­leben ist, aber auch wie wichtig Krea­ti­vität, Rück­sicht, beson­nenes Handeln und Opti­mismus sind.

Diesen Opti­mismus wollen wir verteilen, wir holen auch in diesem Jahr das Frie­dens­licht mit einer kleinen Gruppe aus Dort­mund ab, um es in Olpe in den Kirchen bereitzustellen.

Viel­leicht möchten Sie gemeinsam mit uns den Frieden und das Licht in die Welt tragen – ohne Grenzen, aber mit 1,5 Meter Abstand – und viel­leicht klingt dann das Lied „hundert­tau­send Frie­dens­lichter“ auch in Ihrem Ohr:

„Hundert­tau­send Friedenslichter
Leuchten durch die Dunkelheit
Kinder sind die Welt von morgen
Brau­chen Mut zur Menschlichkeit
Sieh die Welt mit Kinderaugen
Du entdeckst was in dir träumt
Einmal nur ein Kind noch sein
Und nicht nur zur Weihnachtszeit
Kinder dürfen Kinder sein
Und nicht nur zur Weihnachtszeit“
(Lied­text: Hundert­tau­send Friedenslichter)

Jana Rade­ma­cher
Vorstand Stamm Vinzenz Pallotti Olpe
(Deut­sche Pfad­fin­der­schaft Sankt Georg)

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