Hoffnung ist nicht „Sehen und Wissen“
Am vergangenen Sonntag habe ich beim Evensong in der Hl. Geist Kirche den folgenden Vers aus dem Römerbrief gehört, der mich schon seit Jahren immer wieder beschäftigt und berührt:
Im Zeichen der Hoffnung wurden wir gerettet. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung. Wer hofft schon auf das, was er sieht?
Hoffen wir aber auf das, was wir nicht sehen, dann harren wir aus in Geduld.
Hoffen hat nichts mit Wissen, Kennen oder Sehen und Wahrnehmen zu tun. Alles was ich weiß, kenne, sehe, ist keine Hoffnung mehr, weil es ja schon da ist! Es ist mit meiner Erfahrung verbunden und damit ist es wahr.
So muss es Maria gegangen sein, als der Engel zu ihr gesprochen hat. „Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden…
Wie soll das geschehen, fragt Maria zurück, wie jede und jeder von uns heute auch fragen würde. Sei fragt zurück: Ich bin unverheiratet und habe mich mit keinem Mann bisher vereint. Der Engel antwortet, dass der Hl. Geist und die Kraft Gottes auf sie kommt und dieses Kind in ihr entstehen lässt. Es ist nicht zu verstehen, vielleicht auch nicht zu glauben….
Maria hofft und erwartet in Geduld, was mit ihr geschehen wird. Sicherlich auch mit Angst, was Josef, ihr Verlobter, wohl dazu sagen wird, wenn er merkt, dass sie schwanger ist.
Auch bei Josef ist wieder die Kraft Gottes am Werk. Josef träumt, dass er Maria glauben kann, dass sie die Wahrheit sagt. So wird Hoffnung für die beiden Verlobten zur Gewissheit füreinander.
Für mich sind Maria und Josef der Ernstfall der Hoffnung. Sie helfen mir, in Geduld abzuwarten, wie sich Dinge ergeben, wie Sinn entsteht, wenn Situationen schwierig oder ausweglos erscheinen.
Sr. Veronika Fricke, OSF
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