Den Tod eines geliebten Menschen aushalten. Augenblicklich anders, noch schwerer als ohnehin. Herausfordernde Zeit.
Aushalten müssen, was Wirklichkeit ist.
Karsamstag: Der Tag nach Jesu Kreuzigung, Tag der Grabesruhe. Auch 2020.
Vermutlich ist Ihr Blick ein anderer als an den bisherigen Osterfeierlichkeiten Ihres (Glaubens-)Lebens. –
Mitten im Leben dem Risiko ausgesetzt sein, Vorsichtsmaßnahmen treffen und sich ihnen unterwerfen, unmittelbares Leid erfahren, „die Potenz des Todes zu spüren bekommen. Das sind die wenigsten in dieser den Alltag bestimmenden Wucht gewohnt.“ (Claus Kleber).
Aushalten müssen, was Wirklichkeit ist.
Isoliert sein zu spüren bekommen, allemal physisch.
Begegnungen gestalten sich gerade anders. –
Mit dem Einbruch der Dunkelheit, hin zum Sonntag, stünden sie eigentlich auf dem liturgischen Menüplan der Osternacht:
Ein Festmahl der Begegnungen, mitten in und für unsere Gemeinden!
Die Botschaft der Auferstehung Jesu Christi kennzeichnet sich durch Begegnungen. Sie setzen eine lebensbefreiende Dynamik in Gang, beginnend mit den Frauen am leeren Grab. Durch sie wird neue Gemeinschaft möglich.
Neues, rettendes Leben wird Wirklichkeit.
Das Vertrauen in die Auferstehung unseres Herrn und Retters breitet sich aus, verfestigt sich, wird durch Menschen lebendig erfahrbar. Bis heute ist das so, bis zu uns.
Mitten hinein in unser gerade verändertes Leben.
Das gestalten wir, so gut wir können. Vieles halten wir aus. –
Karsamstag ist immer der Tag davor.
Karsamstag ist immer der Tag vor dem rettenden neuen Anfang.
Ab heute Abend begehen, gestalten, vermissen, ersehnen, feiern wir ihn.
Mit einer Bandbreite an Gefühlen.
Für Sie persönlich drücken vermutlich noch weitere Verben aus, was Sie gerade erfahren.
Dieses Jahr buchstabieren wir Ostern anders als gewohnt.
Martin Neuhaus