Gedanken zum Tag – 11. April 2020, Karsamstag

11. Apr. 2020

Den Tod eines geliebten Menschen aushalten. Augen­blick­lich anders, noch schwerer als ohnehin. Heraus­for­dernde Zeit.

Aushalten müssen, was Wirk­lich­keit ist.

Karsamstag: Der Tag nach Jesu Kreu­zi­gung, Tag der Grabes­ruhe. Auch 2020.
Vermut­lich ist Ihr Blick ein anderer als an den bishe­rigen Oster­fei­er­lich­keiten Ihres (Glaubens-)Lebens. –

Mitten im Leben dem Risiko ausge­setzt sein, Vorsichts­maß­nahmen treffen und sich ihnen unter­werfen, unmit­tel­bares Leid erfahren, „die Potenz des Todes zu spüren bekommen. Das sind die wenigsten in dieser den Alltag bestim­menden Wucht gewohnt.“ (Claus Kleber).

Aushalten müssen, was Wirk­lich­keit ist.

Isoliert sein zu spüren bekommen, allemal physisch.
Begeg­nungen gestalten sich gerade anders. –

Mit dem Einbruch der Dunkel­heit, hin zum Sonntag, stünden sie eigent­lich auf dem litur­gi­schen Menü­plan der Osternacht:
Ein Fest­mahl der Begeg­nungen, mitten in und für unsere Gemeinden!

Die Botschaft der Aufer­ste­hung Jesu Christi kenn­zeichnet sich durch Begeg­nungen. Sie setzen eine lebens­be­frei­ende Dynamik in Gang, begin­nend mit den Frauen am leeren Grab. Durch sie wird neue Gemein­schaft möglich.

Neues, rettendes Leben wird Wirklichkeit.

Das Vertrauen in die Aufer­ste­hung unseres Herrn und Retters breitet sich aus, verfes­tigt sich, wird durch Menschen lebendig erfahrbar. Bis heute ist das so, bis zu uns.
Mitten hinein in unser gerade verän­dertes Leben.
Das gestalten wir, so gut wir können. Vieles halten wir aus. –

Karsamstag ist immer der Tag davor.
Karsamstag ist immer der Tag vor dem rettenden neuen Anfang.
Ab heute Abend begehen, gestalten, vermissen, ersehnen, feiern wir ihn.
Mit einer Band­breite an Gefühlen.
Für Sie persön­lich drücken vermut­lich noch weitere Verben aus, was Sie gerade erfahren.
Dieses Jahr buch­sta­bieren wir Ostern anders als gewohnt.

Martin Neuhaus

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