Gedanken zum Tag – 10. September 2023 – 23. Sonntag im Jahreskreis

10. Sep 2023

Ich wusste bisher nicht viel über Maria, aber am letzten August­wo­chen­ende durfte ich beim „Pilgern um die Ecke“ mit ihr unter­wegs sein und sie näher kennen­lernen. Maria ist weitaus mehr als die Frau, die sich in meinen bishe­rigen Vorstel­lungen durch Demut, Gehorsam und Barm­her­zig­keit auszeichnet. Maria hat mich auf unserem Pilgerweg insbe­son­dere durch ihren Mut und ihre Entschlos­sen­heit in ihrem unbe­irr­baren Glauben an Gott beeindruckt.

Denn das Bild der sanften und schüch­tern wirkenden Frau an der Krippe hat eine Vorge­schichte, die von außer­or­dent­li­chem Mut zeugt: Sie steht vor der Nach­richt des Engels, der ihr ganzes Leben verän­dern soll. Sie erfährt, dass sie schwanger wird, obwohl sie noch nicht mit Josef verhei­ratet ist, und dass dieses Kind der Sohn Gottes sein wird. Trotz ihrer anfäng­li­chen Verwir­rung und Angst hat sie „Ja“ zu Gott gesagt, obwohl sie sich in einer schwie­rigen Lebens­si­tua­tion befindet. Ein unehe­li­ches Kind war in der dama­ligen Gesell­schaft nicht nur eine Schande, die zu Ausgren­zung führte, sondern auch zu Verur­tei­lung und Bestrafung.

Aber Maria trifft eine Entschei­dung im Vertrauen auf Gott und hilft ihm, Mensch zu werden und auf Erden zu wirken „… mir geschehe, wie du es gesagt hast.“ (Lk 1,38). Indem Maria sich Gottes Plan hingibt, zeigt sie Entschlos­sen­heit, die auch in ihrem späteren Leben immer wieder erkennbar wird, wie bei der Flucht nach Ägypten in ein fremdes Land oder durch ihre Stand­haf­tig­keit am Kreuz. Auch als Zeugin der Aufer­ste­hung und der Verbrei­tung dieser frohen Botschaft ist sie dabei und vermit­telt Vertrauen und Zuversicht.

Unter­wegs mussten auch wir an einer Stelle etwas Mut beweisen, als unsere 15-köpfige Pilger­gruppe einen durch den starken Regen der Vortage über­flu­teten Überweg eines Flusses nehmen musste. Die Steine waren glit­schig, das Wasser stand fast bis zu den Knien. Es bestand Gefahr, ins Wasser zu fallen und für den Rest des Tages, den Weg durch­nässt fort­setzen zu müssen. Aber wir haben uns gegen­seitig ermu­tigt und schließ­lich haben es alle geschafft, den Fluss sicher zu über­queren. Wir waren glück­lich, uns gemeinsam auf das Neue und Unge­wohnte einge­lassen zu haben und konnten unbe­schwert und bestärkt durch diese Erfah­rung unseren Weg weitergehen.

Wenn diese Fluss­über­que­rung auch nur von symbo­li­schem Charakter sein mag, so bringt sie mich doch zu der Erkenntnis, dass gerade auch heute in schwie­rigen und heraus­for­dernden Zeiten die Kirche ein beherztes und coura­giertes „Ja“ braucht, mit dem jeder seinen eigenen Teil dazu beitragen kann, dass Gott in die Welt kommt. Maria kann uns dabei durchaus ein Vorbild sein. Der Zusam­men­halt in der Gemein­schaft, die wir nicht nur im Glauben, sondern auch in aller Fröh­lich­keit erneut in diesem Jahr beim „Pilgern um die Ecke“ erfahren durften, ist dabei hilf­reich und tut einfach gut.

Abschlie­ßend ein herz­li­ches Danke­schön an die beiden Gemein­de­re­fe­ren­tinnen, Sr. Gertrudis Lüne­borg und Barbara Clemens, für die Orga­ni­sa­tion und die guten Impulse und Gebete, die uns Maria in all ihren persön­li­chen Stärken und Facetten näher­ge­bracht haben.

Ulrike Beck­mann
(Pilgerin und Gemein­de­mit­glied aus Olpe)


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