Offen sein für das Glück
Im Buch Jesus Sirach 13,26 heißt es: „Zeichen des glücklichen Herzens ist ein frohes Gesicht; Sorgen und Kummer sind quälendes Grübeln.“
Wenn ich mich umschaue in der Schule, aber auch im privaten Umfeld oder auf der Straße, sehe ich häufig starre, emotionslose Blicke. Oft hat man im Kopf eine endlose To-Do-Liste, die darauf wartet, abgearbeitet zu werden; man hetzt umher, um alles rechtzeitig zu schaffen. Oder es gibt etwas anderes, das einen umtreibt und die Miene versteinern lässt.
Aber sollte man nicht viel häufiger in fröhliche Gesichter blicken können? In strahlende Augen und möglicherweise sogar ein breites Lächeln? Denn schließlich ist jeder von uns doch alltäglich von Glück umgeben, man muss nur offen dafür sein.
Häufig sind es schon die kleinsten Dinge, die mich selbst glücklich machen. Wenn meine knapp 1,5 Jahre alte Tochter beispielsweise beim Spazierengehen eine Pusteblume pflückt, sie zuerst in der Hand trägt wie einen großen Schatz, dann nicht aufgibt, bis jeder einzelne Samen nach dem Pusten weggeflogen ist und schlussendlich bis über beide Ohren strahlt. Oder zu sehen, wie sich ein Schüler oder eine Schülerin freut, weil er oder sie endlich etwas geschafft hat, das vorher fast unmöglich erschien. Oder vielleicht auch einfach mit einem Kaffee in der Hand auf dem Balkon einen Sonnenaufgang zu genießen und dabei dem munteren Gezwitscher der Vögel zuzuhören. Dies sind nur wenige kleine Dinge, die mich aber unendlich glücklich machen und mir immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Ich möchte Sie dazu einladen, offen zu sein für die kleinen Dinge, die Sie heute glücklich machen könnten. Und sei es vielleicht auch nur ein freundliches Lächeln, das Sie in der Stadt jemand anderem schenken.
Ramona Bongers
(Lehrerin an der Sekundarschule in Olpe)