Gedanken zum Tag — 09. Januar 2022, Taufe des Herrn

9. Jan. 2022

Liebe Lese­rinnen und Leser,

175 Jahre alt ist das Kinder­mis­si­ons­werk „Die Stern­singer“ im letzten Jahr geworden. Bei seiner Grün­dung hieß es aller­dings noch „Verein der heiligen Kind­heit“. Und auch die Stern­sin­ger­ak­tion, so wie wir sie kennen, gibt es erst seit 1959. Aber schon vor 175 Jahren galt für den „Verein der heiligen Kind­heit“: Kinder helfen Kindern.

Als Grün­derin des Kinder­mis­si­ons­werks gilt heute Auguste von Sarto­rius (1830–1895) aus Aachen. Aufge­wachsen in einer christ­li­chen Familie, in der der Glaube prak­ti­zie­rend gelebt wurde, griff sie im Teen­ager­alter eine Idee des dama­ligen Bischofs von Nancy (Frank­reich) auf. Der hatte einen Verein mit dem Ziel gegründet, Not leidende Kinder in China zu unter­stützen. Begeis­tert von diesem sozialen Enga­ge­ment begann Auguste von Sarto­rius selbst, mit ihren gleich­alt­rigen Freun­dinnen und anderen Kindern Spenden für hilfs­be­dürf­tige Kinder zu sammeln. Ihr Einsatz mündete schließ­lich am 2. Februar 1846 in die Grün­dung des „Vereins der heiligen Kind­heit“. Da war Auguste von Sarto­rius gerade einmal 16 Jahre alt. Zunächst wurde sie für ihr Enga­ge­ment belä­chelt. Aber „ihr Verein“, der von einem befreun­deten Priester der Familie und ihrem Vater geleitet wurde – Auguste war ja noch minder­jährig — wuchs stetig. Er wurde von der Kirche aner­kannt und ist die Keim­zelle des heutigen Kinder­mis­si­ons­werkes „Die Stern­singer“. Auguste von Sarto­rius wurde später Nonne, leitete mehrere Klöster und starb 1895 in Paris. Ihre Idee, Kinder helfen Kindern, bewirkt viel Gutes – bis heute.

Heute ist das Kinder­mis­si­ons­werk „Die Stern­singer“ die welt­weit größte Soli­da­ri­täts­ak­tion von Kindern für Kinder. Über eine Milli­arde Euro für soziale Projekte sind seit 1959 bei den Stern­sin­ger­ak­tionen zusam­men­ge­kommen. Stern­singen gilt inzwi­schen als imma­te­ri­elles Kultur­erbe. Ich denke, dass Auguste von Sarto­rius sich riesig freuen würde, wenn sie miter­leben könnte, was aus ihren kleinen, beschei­denen Anfängen geworden ist. Sie wäre stolz auf jedes Kind, jeden Jugend­li­chen und jeden Erwach­senen, der sich in den letzten Jahr­zehnten an der Stern­sin­ger­ak­tion – auf welche Art und Weise auch immer – betei­ligt hat.

2022 muss die Stern­sin­ger­ak­tion erneut unter Pande­mie­be­din­gungen statt­finden. Aber wie Auguste von Sarto­rius wollen auch wir uns nicht vor der Not in der Welt verschließen, sondern mit unseren Mitteln helfen. In unserem Pasto­ralen Raum Olpe-Drol­s­hagen gibt es zahl­reiche Ideen und Über­le­gungen, wie der Segen Gottes (20*C+M+B+22) coro­na­kon­form zu den Menschen kommen kann und zugleich Spen­den­gelder für soziale Projekte gesam­melt werden können. Auf unseren Home­pages und in den Pfarr­nach­richten finden sich dazu weitere Infos.

Pace e bene
Michael Kammradt

Es folgt nun ein kleiner Einblick in die Stern­sin­ger­ak­tion aus Sicht einer aktiven Sternsingerin:

Ich heiße Leni Kauf­mann und bin seit 2017 Stern­sin­gerin in Neuenkle­us­heim. Warum ich bei den Stern­sin­gern mitma­chen wollte? Ich habe einen älteren Bruder und habe durch ihn schon mitbe­kommen, wieviel Spaß das macht. Außerdem macht es Spaß, mit Freunden gemeinsam durchs Dorf zu gehen und mittags haben wir zusammen eine Pause gemacht und was gegessen. Und es ist einfach schön zu sehen, wie sehr sich die meisten Leute freuen, wenn man bei ihnen vor der Haustür als Stern­singer steht und wie dankbar die Leute sind. Meis­tens sind hier in Neuenkle­us­heim vier Gruppen mit jeweils 4 Kindern unter­wegs: drei Stern­singer und der Stern­träger. Wir schreiben 20*C+M+B+22 an die Haus­türen und werden bei den meisten Leuten freund­lich empfangen, manche machen aber auch gar nicht erst die Tür auf. „Vor Corona“ durften wir aber auch bei sehr vielen Leuten ins Haus und dort unsere Texte aufsagen.

Leni Kauf­mann

 

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