Gedanken zum Tag – 09. Februar 2025 – 5. Sonntag im Jahres­kreis – Feiertag der hl. Agatha in Olpe

9. Feb. 2025

„Wir rückten dem roten Berge näher, ich stieg hinauf: Er ist ganz aus rotem vulka­ni­schem Grus, Asche und Steinen zusam­men­ge­häuft. Um die Mündung hätte sich bequem herum­gehen lassen, hätte nicht ein gewaltsam stür­mender Morgen­wind jeden Schritt unsi­cher gemacht; wollte ich nur eini­ger­maßen fort­kommen, so musste ich den Mantel ablegen, nun aber war der Hut jeden Augen­blick in Gefahr, in den Krater getrieben zu werden und ich hinter­drein. Deshalb setzte ich mich nieder, um mich zu fassen und die Gegend zu über­schauen; aber auch diese Lage half mir nichts: Der Sturm kam gerade von Osten her über das herr­liche Land, das nah und fern bis ans Meer unter mir lag. Den ausge­dehnten Strand von Messina bis Syrakus mit seinen Krüm­mungen und Buchten sah ich vor Augen, entweder ganz frei oder durch Felsen des Ufers nur wenig bedeckt.“

So, liebe Lese­rinnen und Leser, schreibt der große Dich­ter­fürst Johann W. von Goethe am Samstag, den 5. Mai 1787 in sein Tage­buch, nachdem er auf seiner Reise durch Italien den Ätna bestiegen hatte. (Goethe, J.W.: Italie­ni­sche Reise, Fischer Taschen­buch­verlag, 3. Auflage, Frank­furt a.M., 2009, S. 315).

Während ich diese Zeilen schreibe, schaue ich aus dem Fenster und blicke auf das im diesigen Nebel liegende Ruders­dorf. Es herrscht Inver­si­ons­wet­ter­lage. Der Nebel wird sich vermut­lich den ganzen Tag nicht auflösen. So ist mir, von meiner Posi­tion aus, der Blick in das Tal der Weiß verstellt. Auch die Bahn­trasse ober­halb Ruders­dorfs kann ich nur erahnen. Das Fenster meines Arbeits­zim­mers ist „auf Kipp“ geöffnet. Frische Luft soll den Beginn meines Arbeits­tages begleiten, aber ich nehme heute vor allem den Geruch der Ölhei­zungen, von denen es in Ruders­dorf noch einige gibt, und von den Kamin­öfen wahr. Die Wege und Straßen, so habe ich vorhin fest­ge­stellt, sind ob des gefrie­renden Nebel­schleiers leicht rutschig.

  • Was ist in meinem Leben nebelverhangen?
  • Was entgleitet mir?
  • Wo stürmt es gerade in meinem Leben?
  • Schenkt mir mein christ­li­cher Glaube trag­fä­higen Halt?
  • Was möchte ich geklärt haben?
  • Worauf einen klaren Blick?

Alles Fragen, die mitgehen können, wenn am heutigen Sonntag in St. Martinus, Olpe der hl. Agatha gedacht wird – in den Gottes­diensten, bei der Erneue­rung des Gelübdes, während der abend­li­chen Prozes­sion bei Laternen- und Fackel­schein rund um den Olper Marktplatz.

Michael Kamm­radt
(Pastor im PR Südliches-Siegerland)

 

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