Morgen, am 9. Februar feiern wir das Fest der Seligen Maria Theresia Bonzel.
Mich beeindruckt seit vielen Jahren, wie sehr Mutter Theresia die Probleme ihrer Zeit erkannt und dann reagiert und gehandelt hat. Ihr war klar, Gott ruft mich in die ganz konkrete Not hier in Olpe, obwohl sie eigentlich in eine andere Gemeinschaft eintreten wollte. Aber sie hat dann kein Sozialwerk gegründet, sondern eine Ordensgemeinschaft mit zwei Standbeinen: Anbeten und Anpacken. Das heißt auch für mich heute, dass ich Gott für größer halte als meine eigenen Möglichkeiten und somit mein Gottvertrauen Berge versetzen kann.
In meiner Aufgabe im Archiv bin ich ja sehr nah dran an all dem, was in der Gemeinschaft geschaffen wurde durch Mutter Theresia und all die vielen Schwestern. Das ist schon recht spannend und oft frage ich mich auch, wie konnte man das alles schaffen?
Gelegentlich und auch auf Anfrage von Angehörigen mache ich mich auf die Suche danach, was das für Menschen sind, die zu den Olper Franziskanerinnen gekommen sind. Wie haben sie die Schwestern kennengelernt oder gibt es einen Bezug zu den Menschen untereinander. So hat die eine die andere mitgezogen oder es verstanden, andere von einer solchen Lebensweise zu überzeugen.
Da ich wusste, dass unter den mehr als 1500 Schwestern auch Geschwister waren, habe ich mich mal auf die Suche gemacht, wer mit wem verwandt ist. Und ich habe nicht schlecht gestaunt, als ich entdeckt habe, dass aus mehr als 180 Familien mehrere Mitglieder in unserer Gemeinschaft sind und waren. Da sind leibliche Schwestern, Cousinen, Nichten, Tanten und Großtanten.
Besonders gefallen hat mir eine Geschichte: Die Mutter einer großen Familie war zur Kur in einem Haus der Olper Franziskanerinnen. Ihre Tochter hat sie dort besucht und eine der Schwestern hat ihr alles gezeigt und ist mit ihr ins Gespräch gekommen. Davon war das Mädchen so begeistert, dass sie nach ihrem Schulabschluss bei den Schwestern eingetreten ist.
PS: Morgen am 9. Februar kann wieder die Lichterprozession zu Ehren Mutter Theresias stattfinden. Sie beginnt um 18.00 Uhr in der Mutterhauskirche mit der Litanei für die Stadt Olpe, geht den Weg zur Statio an der Franziskusschule, die vor 152 Jahren von Mutter Theresia gegründet worden ist, und von dort zu ihrem Grab in der Martinuskirche zu einem kurzen Abendlob. Anschließend sind Sie alle zu Punsch, Tee, Gebäck und Gespräch ins Alte Pastorat eingeladen.
Sr. Marion Hamm
(Mutterhaus Olpe, Archivarin)