Gedanken zum Tag – 07. Mai 2025 – Mitt­woch der 3. Osterwoche

7. Mai 2025

Im Augen­blick der Stille – Gedanken zum Dienst der ökume­ni­schen Notfall­seel­sorge im Kreis Olpe

Es gibt Momente im Leben, da steht die Zeit still. Ein plötz­li­cher Verlust, ein schwerer Unfall, eine erschüt­ternde Nach­richt – nichts ist mehr, wie es war. In solchen Augen­bli­cken bricht nicht nur das Leben ausein­ander, sondern oft auch die Sprache. Was bleibt, ist Stille. Eine Stille, die schreit.

Und genau dort, in dieser Leere, beginnt der Dienst der Notfallseelsorge.

Notfall­seel­sor­ge­rinnen und ‑seel­sorger treten ein, wo Worte fehlen. Sie sind da, nicht als Retter, sondern als Begleiter. Sie bringen kein Licht, das die Dunkel­heit sofort vertreibt – aber sie entzünden eine kleine Kerze, die Hoff­nung heißen kann. Ihre Aufgabe ist es, präsent zu sein. Mit offenen Augen, mit wachen Sinnen, mit einem Herzen, das nicht wegsieht.

Sie hören hin, wo andere verstummen. Sie halten aus, wo Schmerz unaus­haltbar scheint. Sie reichen eine Hand – oft im Stillen, manchmal schwei­gend, aber immer im Vertrauen darauf, dass Nähe trägt.
Dieser Dienst geschieht meist unbe­achtet auch mitten in der Nacht, oft an Stra­ßen­rän­dern, in Wohn­zim­mern, in Kliniken, in Betrieben, am Wasser – überall dort, wo das Leben plötz­lich aus der Bahn geraten ist. Und er geschieht ehren­amt­lich. Aus einem inneren Ruf heraus. Aus Mitge­fühl. Aus Glauben.

Dabei sind Notfall­seel­sor­ge­rinnen und ‑seel­sorger Teil eines starken Netz­werks. In enger Zusam­men­ar­beit mit Rettungs­kräften, Feuer­wehr und Polizei sind sie ein fester Bestand­teil der profes­sio­nellen Hilfe. Sie stehen rund um die Uhr Seite an Seite mit denen, die retten, löschen, sichern – und sie ergänzen diesen Einsatz um das, was nicht messbar ist: das mensch­liche Dasein in einer akuten Krise. Ihr höchstes Gut ist die Zeit.

Notfall­seel­sorge ist gelebte Nächs­ten­liebe. Sie ist ein Zeichen dafür, dass Gott Menschen nicht allein lässt, wenn es dunkel wird. Sie ist Kirche an der Seite der Leidenden – ohne große Worte, aber mit viel Herz.
Wir danken allen, die sich diesem Dienst widmen – und jenen, die ihn mittragen: den Einsatz­kräften, die Räume schaffen für seel­sorg­liche Beglei­tung, und mit Respekt und Vertrauen zusam­men­ar­beiten. Möge Gott sie alle begleiten, stärken und segnen – in jedem Einsatz, in jeder Begeg­nung, in jeder stillen Minute.

Regina Bongers
(Notfall­seel­sor­gerin)

PS: Die Notfall­seel­sorge hat sich und ihre Arbeit am letzten Sonntag bei der Flori­ans­messe in Olpe auch schon vorge­stellt! Danke!

Wenn Sie, liebe Lese­rinnen und Leser, auch solche Gedanken über das Leben oder über irgend­etwas anderes haben, dann schreiben Sie es auf und schi­cken es uns. Wir geben ihre Gedanken gerne im Tages­im­puls an andere weiter. Und wenn Sie jemanden kennen, der jemanden kennt, … und solche Gedanken haben könnte, fragen Sie ihn. Wir freuen uns über jeden Beitrag! Falls Sie in Ihrem Beitrag (ausnahms­weise!) fremde Texte/Textteile verwenden, beachten Sie bitte UNBEDINGT die Urhe­ber­rechte. Formu­lieren Sie am besten eigene GEDANKEN! 

Sie können uns schreiben unter gedankenzumtag@gmx.de .

 

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