Gedanken zum Tag – 07. Februar 2021, 5. Sonntag im Jahreskreis

7. Feb. 2021

Das Gelübde und die Prozes­sion zu Ehren der Heiligen Agatha haben in Olpe eine jahr­hun­der­te­lange Tradi­tion. Die Sorge vor weiteren Stadt­bränden war 1665 der Anlass, Agatha zur Schutz­pa­tronin der Stadt Olpe zu erwählen. Seit nunmehr 356 Jahren wird der Agatha-Tag, an dem Bürger­meister und Rat der Stadt Olpe vor dem Aller­hei­ligsten das Agatha-Gelübde erneuern und die Prozes­sion durch die Straßen der Stadt zieht, gefeiert.

Während des Natio­nal­so­zia­lismus, in der Zeit von 1938 bis 1945, weigerte sich der Rat das Gelübde abzu­legen und der Kirchen­vor­stand trat an seine Stelle.

Immer wieder gab es in den Jahr­hun­derten schwie­rige Situa­tionen, doch stets wurde die Tradi­tion des jähr­li­chen Agatha-Fests aufrecht­erhalten und feier­lich begangen. So muss und wird es auch in diesem Jahr sein. Wie so vieles in den letzten Monaten läuft auch der Agatha-Tag 2021 anders als gewohnt ab, denn die Corona-Pandemie fordert hier gleichsam ihren Tribut.
Im heutigen Hochamt erneuere ich gemeinsam mit den beiden stell­ver­tre­tenden Bürger­meis­tern Markus Bröcher und Klaus-Peter Langner sowie je einer/m Gesandten der im Stadtrat vertre­tenen Parteien und Wähler­gruppen das Gelübde — stell­ver­tre­tend für den gesamten Rat der Stadt Olpe. Gemäß den gültigen Abstands- und Hygie­ne­re­geln können neben den Rats­ver­tre­tern und dem Kirchen­vor­stand weitere 66 Gemein­de­mit­glieder am Gottes­dienst teil­nehmen. Glei­ches gilt für die Fest­pre­digt am Abend, die der aus Wenden stam­mende und in Pader­born ansäs­sige Prälat Thomas Dorns­eifer hält. Mit Herrn Pfarrer Stei­ling und den Frak­ti­ons­vor­sit­zenden bin ich der Meinung, dass dies der rich­tige Weg ist, den Tag der Heiligen Agatha in diesem außer­ge­wöhn­li­chen Jahr zu feiern.

Auch wenn wir coro­nabe­dingt auf die stim­mungs­volle Lich­ter­pro­zes­sion am Abend verzichten müssen, wünsche ich mir, dass wir das Agatha-Fest sehr bewusst begehen und uns an den Ursprung erin­nern. 1665 galt die Sorge der Olper Bürge­rinnen und Bürger den Stadt­bränden, die sie immer wieder bedrohten. Heute gilt unser aller Sorge einer Viruspan­demie, die viele Menschen schwer erkranken oder gar versterben lässt und das alltäg­liche Leben bestimmt. Der jahr­hun­der­te­alte Text des Gelübdes erscheint vor diesem Hinter­grund sehr aktuell und ich werde ihn am heutigen Tag mit einem ganz neuen Verständnis sprechen:

Wir, Bürger­meister, Rat und ganze Gemein hiesiger Stadt Olpe erscheinen vor dem hoch­wür­digen Sakra­ment des Altars, darin wir Christum Jesum unsern Heiland und Selig­ma­cher wahr­haftig und gegen­wärtig zu sein glauben und geloben vor uns und unseren Nach­kommen, nun und zu den ewigen Tagen und Zeiten, zu Ehr der aller­hei­ligsten Drei­fal­tig­keit, der heiligen Jung­frauen Mariae, Sanctae Agathae und aller Heiligen Gottes, zur Abwen­dung aller wohl­ver­dienten Strafen, vornehm­lich aber der Feuer­brünsten halber, diesen Tag Sanctae Agathae zu feiern, Almosen zu geben und des Fleisch­essens zu enthalten, so wahr uns Gott helfe und sein heiliges Evangelium.

Lassen Sie uns dieses etwas andere Agatha-Fest 2021 noch bewusster begehen und hoffen, dass im nächsten Jahr die Feier­lich­keiten einschließ­lich der Prozes­sion in tradi­tio­neller Weise wieder statt­finden können.

Bleiben Sie alle gesund!

Ihr Peter Weber
(Bürger­meister)

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