„Lasst uns Deutschland grün erleuchten!“
So lautet der jährliche Aufruf zum bundesweiten „Tag der Kinderhospizarbeit“ am 10. Februar. Durch diese Aktion soll auf die Kinder- und Jugendhospizarbeit in ganz Deutschland und auf die Situation von jungen Menschen mit lebensverkürzender Erkrankung hingewiesen werden. Die Farbe Grün als Zeichen der Hoffnung hat für den Deutschen Kinderhospizverein e.V. als Wegbegleiter der Kinder- und Jugendhospizarbeit in Deutschland eine wichtige symbolische Bedeutung.
Auch in Olpe zeigte sich ein starkes Zeichen der Verbundenheit und Solidarität, in dem an diesem Donnerstagabend viele Gebäude grün erleuchtet wurden wie das Rathaus, das Cineplex Kino, die Volksbank, das Haus der Kinderhospizarbeit, der Hexenturm. In diesem Jahr erstrahlte zum ersten Mal auch die St. Martinuskirche in der Farbe Grün und war somit von vielen Stellen aus sichtbar. Es war eine ganz besondere Atmosphäre.
rhd
Am 30. August 2020 mitten in der Pandemie und zum 30-jährigen Geburtstag des Deutschen Kinder- und Jugendhospizvereins e.V. startete der Ambulante Kinder- und Jugendhospizdienst Olpe (AKHD Olpe). Der Standort hat seinen Sitz im Haus der Kinderhospizarbeit in der Trift.
Der AKHD begleitet in der Region Olpe Familien mit Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die eine lebensverkürzende Erkrankung haben ab der Diagnose, im Leben und über den Tod hinaus. Die Lebensbegleitung erfolgt ambulant direkt in den Familien. Sie findet nicht nur in der finalen Phase statt, sondern kann über viele Jahre erfolgen. Auch Geschwisterkinder, für die die häusliche Situation ihres erkrankten Bruders oder der Schwester oft eine extreme Belastungssituation bedeutet, können begleitet werden.
Ich habe beruflich häufig auch schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche gefördert und diese Arbeit hat mir immer sehr viel Freude bereitet. Da ich nun Rentnerin bin, habe ich mich entschlossen, in einem Teil meiner Freizeit ehrenamtlich tätig zu sein.
Mein Engagement beim AKHD Olpe war für mich die absolut richtige Entscheidung. Von Januar bis Mai 2021 habe ich aufgrund der Coronakrise einen vollständig digital organisierten qualifizierenden Vorbereitungskurs mit 12 Teilnehmern*innen absolviert. Die inhaltliche Gestaltung der 100 Stunden war sehr umfassend und praxisnah und die Atmosphäre war von Offenheit, Nähe und Vertrautheit geprägt. Die Auseinandersetzung mit der Thematik Tod, meiner eigenen Sterblichkeit und meinem christlichen Glauben war für mich sehr wertvoll und tragend.
Ich arbeite hier in Olpe in einem Team, geleitet von 2 Koordinationskräften, zusammen mit 13 aktiven ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen und wir begleiten momentan ambulant 9 Familien. Die Begleitung findet meist einmal wöchentlich für 3 Stunden statt.
Seit Dezember begleite ich nun auch einen 3‑jährigen schwerstbehinderten sowie lebensverkürzend erkrankten Jungen, zu dem ich an jedem Freitagnachmittag nach Gummersbach fahre. Obwohl er aufgrund seiner Erkrankung stark beeinträchtigt ist und oft Krankenhausaufenthalte unumgänglich sind, ist er ein kleiner Kämpfer und ein totaler Sonnenschein. Er kann nicht sprechen, aber die glücklichen Momente, wenn wir miteinander lachen können, erfüllen mich mit großer Freude und tiefer Dankbarkeit.
Ulrike Heuel
(Gemeindemitglied und Mitglied der Gruppe Maria 2.0)