Gedanken zum Tag — 06. März 2022 — Erster Sonntag der Fastenzeit

6. März 2022

„Lasst uns Deutsch­land grün erleuchten!“

So lautet der jähr­liche Aufruf zum bundes­weiten „Tag der Kinder­hos­piz­ar­beit“ am 10. Februar. Durch diese Aktion soll auf die Kinder- und Jugend­hos­piz­ar­beit in ganz Deutsch­land und auf die Situa­tion von jungen Menschen mit lebens­ver­kür­zender Erkran­kung hinge­wiesen werden. Die Farbe Grün als Zeichen der Hoff­nung hat für den Deut­schen Kinder­hos­piz­verein e.V. als Wegbe­gleiter der Kinder- und Jugend­hos­piz­ar­beit in Deutsch­land eine wich­tige symbo­li­sche Bedeutung.

Auch in Olpe zeigte sich ein starkes Zeichen der Verbun­den­heit und Soli­da­rität, in dem an diesem Donners­tag­abend viele Gebäude grün erleuchtet wurden wie das Rathaus, das Cine­plex Kino, die Volks­bank, das Haus der Kinder­hos­piz­ar­beit, der Hexen­turm. In diesem Jahr erstrahlte zum ersten Mal auch die St. Marti­nus­kirche in der Farbe Grün und war somit von vielen Stellen aus sichtbar. Es war eine ganz beson­dere Atmosphäre.

rhd

Am 30. August 2020 mitten in der Pandemie und zum 30-jährigen Geburtstag des Deut­schen Kinder- und Jugend­hos­piz­ver­eins e.V. star­tete der Ambu­lante Kinder- und Jugend­hos­piz­dienst Olpe (AKHD Olpe). Der Standort hat seinen Sitz im Haus der Kinder­hos­piz­ar­beit in der Trift.

Der AKHD begleitet in der Region Olpe Fami­lien mit Kindern, Jugend­li­chen und jungen Erwach­senen, die eine lebens­ver­kür­zende Erkran­kung haben ab der Diagnose, im Leben und über den Tod hinaus. Die Lebens­be­glei­tung erfolgt ambu­lant direkt in den Fami­lien. Sie findet nicht nur in der finalen Phase statt, sondern kann über viele Jahre erfolgen. Auch Geschwis­ter­kinder, für die die häus­liche Situa­tion ihres erkrankten Bruders oder der Schwester oft eine extreme Belas­tungs­si­tua­tion bedeutet, können begleitet werden.

Ich habe beruf­lich häufig auch schwerst­be­hin­derte Kinder und Jugend­liche geför­dert und diese Arbeit hat mir immer sehr viel Freude bereitet. Da ich nun Rent­nerin bin, habe ich mich entschlossen, in einem Teil meiner Frei­zeit ehren­amt­lich tätig zu sein.

Mein Enga­ge­ment beim AKHD Olpe war für mich die absolut rich­tige Entschei­dung. Von Januar bis Mai 2021 habe ich aufgrund der Coro­na­krise einen voll­ständig digital orga­ni­sierten quali­fi­zie­renden Vorbe­rei­tungs­kurs mit 12 Teilnehmern*innen absol­viert. Die inhalt­liche Gestal­tung der 100 Stunden war sehr umfas­send und praxisnah und die Atmo­sphäre war von Offen­heit, Nähe und Vertraut­heit geprägt. Die Ausein­an­der­set­zung mit der Thematik Tod, meiner eigenen Sterb­lich­keit und meinem christ­li­chen Glauben war für mich sehr wert­voll und tragend.

Ich arbeite hier in Olpe in einem Team, geleitet von 2 Koor­di­na­ti­ons­kräften, zusammen mit 13 aktiven ehren­amt­li­chen Mitarbeiter*innen und wir begleiten momentan ambu­lant 9 Fami­lien. Die Beglei­tung findet meist einmal wöchent­lich für 3 Stunden statt.

Seit Dezember begleite ich nun auch einen 3‑jährigen schwerst­be­hin­derten sowie lebens­ver­kür­zend erkrankten Jungen, zu dem ich an jedem Frei­tag­nach­mittag nach Gummers­bach fahre. Obwohl er aufgrund seiner Erkran­kung stark beein­träch­tigt ist und oft Kran­ken­haus­auf­ent­halte unum­gäng­lich sind, ist er ein kleiner Kämpfer und ein totaler Sonnen­schein. Er kann nicht spre­chen, aber die glück­li­chen Momente, wenn wir mitein­ander lachen können, erfüllen mich mit großer Freude und tiefer Dankbarkeit.

Ulrike Heuel
(Gemein­de­mit­glied und Mitglied der Gruppe Maria 2.0)

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