Gedanken zum Tag – 06. Juni 2021, 10. Sonntag im Jahreskreis

6. Jun 2021

Oft nimmt das Leben Wege, die wir so gar nicht beab­sich­tigten. Und so verschlug es mich, nachdem ich meinen jetzigen Ehemann kennen und lieben lernte, aus Olpe nach Drol­s­hagen. Genauer gesagt, in den Ort Husten, was so manch einem meiner Freunde — aufgrund des Namens — das ein oder andere Grinsen entlockte.

Als ich anfangs hier­herzog, war das eine riesige Umstel­lung für mich. Alle Wege mit dem Auto erle­digen, eine längere Fahrt­zeit zur Arbeit und zum Kinder­garten meines Sohnes, die Freunde leben dann doch nicht direkt zwei Straßen weiter, ein Taxi nachts auf dem Olper Schüt­zen­fest erha­schen müssen, was fast unmög­lich erscheint, …

Doch nach und nach gewöhnte ich mich an meinen neuen Wohnort und kann mir nun auch keinen anderen mehr vorstellen. Das liegt aber vor allem daran, dass ich ihn nun viel aufmerk­samer wahr­nehme, als ich das zuvor getan hatte: Freund­liche Gesichter in der Nach­bar­schaft und neue, tolle Bekannt­schaften, zahl­reiche Wege zum Spazieren und Fahr­rad­fahren, die Nähe zu Spiel- und Bolz­plätzen sowie zum Fußball­verein, in welchem unser Sohn trainiert, …

Aufmerk­sam­keit ist ein Wort, das wir wohl alle häufig hören, insbe­son­dere in Krisen­zeiten wie dieser. Seine Aufmerk­sam­keit sollte man also in schweren Zeiten beson­ders auf posi­tive Dinge lenken und diese deut­li­cher wahr­nehmen. Für mich zählen dazu beson­ders die glück­li­chen Momente im Kreise der eigenen Familie, die Möglich­keit, mit meiner besten Freundin einen Kaffee trinken zu können sowie dem Bewusst­sein darüber, meiner Arbeit nach­gehen zu dürfen. Und natür­lich zählt dazu auch das Vertrauen, dass die Krisen­zeit bald ein Ende hat und für alle wieder mehr Norma­lität herrscht.

Vertrauen und Aufmerk­sam­keit lehrte auch Jesus Christus. So erin­nert Fron­leichnam, das Fest des Leibes Christi, an diese Werte. Feiern wir Eucha­ristie, werden Jesus und seine Liebe ein Teil von uns. Grün­don­nerstag, am Tag des letzten Abend­mahls, versprach Jesus seinen Jüngern und uns, dass er bei uns ist. Dieses Vertrauen stärkt die Katho­liken in ihrem Glauben bis heute.

Auch wenn im Zeichen der Coro­na­pan­demie keine Prozes­sionen statt­finden, so sollten wir unsere Aufmerk­sam­keit darauf richten, dass wir auch in schweren Zeiten nicht alleine sind und Vertrauen haben, dass im Jahr 2022 eine Fron­leich­nams­pro­zes­sion wieder statt­finden darf.

Hanna Reuber
(Gemein­de­mit­glied aus Drol­s­hagen — Husten)

 

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