Am 26.Juni hatte ich über den Schutzpatron der Malteser, Hl. Johannes der Täufer, berichtet und über die Tugenden, die den Spitzen des Malteserkreuzes zugeordnet sind: Mut, Toleranz, Geduld, Gehorsam, Treue, Fairness, Mäßigung und Standhaftigkeit
Jeder dieser Tugenden wurde wiederum katholischen Frauen und Männern, als auch historischen Persönlichkeiten außerhalb der katholischen Kirche zugeordnet, die diese Tugenden typischerweise verkörpern bzw. gelebt haben. Die Personen sollen uns einerseits Vorbilder sein, andererseits sollen uns die Erzählungen und die Tugenden darüber nachdenken lassen, welche Motivation wir haben, Malteser zu sein.
Im Folgenden möchte ich auf drei Tugenden eingehen, die mir besonders wichtig erscheinen.
Treue – wird verkörpert durch Thomas Morus
Thomas Morus war englischer Lordkanzler und wurde als Märtyrer am 6. Juli 1535 im Tower zu London hingerichtet, weil er den Eid auf den König Heinrich VIII. verweigerte, da dieser sich durch die anglikanische Kirche scheiden und wieder verheiraten lassen hatte. Zugleich war Morus entschiedener Gegner Martin Luthers und der Reformation. Er schwor bis zum Tode der römischen Kirche und dem Papst die Treue, weil er dort die Treue zur Botschaft Jesu Christi sah.
Thomas Morus wurde heiliggesprochen, weil er einem Malteser Wert folgte. Treue ist eine alte Rittertugend. Sie meint, dass wir die Versprechen, die wir vor Gott und den Menschen abgegeben haben, halten.*
Geduld – wird verkörpert durch den Prophet Simeon
Simeon lebte um Christi Geburt in Jerusalem. Ihm wurde prophezeit, dass er nicht sterben werde, bevor er den Messias gesehen habe. Im Tempel in Jerusalem hat er daher unermüdlich auf den ersehnten Retter gewartet. Unerschütterlich hatte er daran geglaubt, dass Gott sein Versprechen einhält. Als er dann als Greis im Tempel Maria und Josef mit dem neu geborenen Jesus traf, soll er ausgerufen haben: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, …“
Der Prophet Simeon erlebte seine Erlösung, weil er einen Malteser Wert lebte. Geduld ist eine alte Rittertugend. Sie meint, das eigene Ziel nicht aus den Augen zu verlieren und ausdauernd darauf hinzuarbeiten.*
Mut – wird verkörpert durch Jeanne d´Arc
Jeanne d’Arc, auch Johanna von Orleans genannt, lebte im 15. Jahrhundert und stellte sich als 17jährige gegen die Normen der Zeit und kämpfte als einzige Frau für ihre Freunde und ihre Familie und für die Freiheit des Volkes. Sie fand den Mut dafür in ihrem Glauben, der so stark war, dass sie auch Krieger und Könige davon überzeugen konnte, für die gerechte Sache einzutreten.
Die hl. Jeanne d’Arc wurde zur Anführerin, weil sie einen Malteser Wert lebte. Mut ist eine alte Rittertugend. Sie meint, sich im Vertrauen auf Gott jedem Widerstand zu stellen und über sich selbst hinauszuwachsen.*
Helfen und Glauben: Auftrag und Überzeugung von uns Maltesern sind, den Glauben im Handeln zu leben und durch das Handeln den Glauben zu mehren. Wie schwer fällt es dem Einzelnen zu helfen und tätig zu werden? Doch mit einem Vorbild und in der Gemeinschaft, mit Gleichgesinnten und durch die gegenseitige Unterstützung gelingt dies leichter.
Mit dem Malteser-Kreuz auf unserer Kleidung, unseren Fahrzeugen, unseren Fahnen und auf anderen Dingen, zeigen wir unseren Glauben und stehen dafür ein. Wie schwer fällt es dem Einzelnen, seinen Glauben und seine Konfession zu zeigen? Doch mit einem Vorbild und in der Gemeinschaft traut man sich das eher.
Wer mehr über die Malteser, ihre Geschichte und ihre Spiritualität erfahren möchte, dem empfehle ich die Internetseite: www.malteser-geistlicheszentrum.de
Wer sich beim Malteser Hilfsdienst ehrenamtlich engagieren möchte, kann mich persönlich ansprechen oder mir über mario.burghaus@malteser.org schreiben.
Mario Burghaus
(Malteser Hilfsdienst e.V. Olpe)
* Zitiert von https://www.malteser-paderborn.de/wir-malteser/ritter-und-retter.html