Sternsingen verändert. Das Matthäusevangelium, liebe Leserinnen und Leser, berichtet uns darüber, dass die Weisen aus dem Morgenland, quasi die Ur-Sternsinger, einen Stern brauchten, um das Kind in der Krippe, um Jesus, den Christus, zu finden (Mt 2,1–12). Es erzählt uns auch, dass sie nach ihrem Besuch in Bethlehem auf einem anderen Weg heim in ihr Land gereist sind. Nun brauchten sie keinen Stern mehr, der ihnen den Weg zeigte. Sie waren Christus, dem Licht der Welt, begegnet. Das Licht aus der Krippe war ihnen nun Wegweiser für ihr Leben. Ich stelle mir vor, dass die Weisen aus dem Morgenland lebhaft in ihrer Heimat von ihrer abenteuerlichen Reise berichtet haben und auch davon, was die Begegnung mit Jesus Christus mit ihnen gemacht hat.
Sternsingen verändert. Jahr für Jahr finde ich es beeindruckend, wenn die Sternsingerinnen und Sternsinger, nach ihrem Zug durch unsere Gemeinden, von ihren Erlebnissen berichten. Ausführlich erzählen die Kinder und Jugendlichen dann meistens davon, wie freundlich sie in den Wohnungen und Häusern aufgenommen wurden und wie sehr Menschen sich gefreut haben, dass die Sternsinger zu ihnen gekommen sind, um ihnen den Segen Gottes an die Türen zu schreiben oder zu kleben. Sie berichten, wie großzügig viele Menschen die Spendendosen gefüllt haben oder auch davon, dass sie die Tüten voller Süßigkeiten kaum noch tragen konnten. Segen bringen – Segen sein. Sternsingen verändert.
Sternsingen verändert. Die biblische Erzählung über die Weisen aus dem Morgenland steht auch für die weltweite und die kosmische Dimension von Weihnachten. Das Licht der Welt ist in Bethlehem erschienen. Erleuchten will es die ganze Erde. Die Weisen aus dem Morgenland, die Ur-Sternsinger, haben mit dazu beigetragen, dass dieses Licht sich hat ausbreiten können. Die frohmachende Botschaft von Weihnachten gilt allen Menschen. Seit Jahrzehnten sammeln die Sternsingerinnen und Sternsinger rund um den 6. Januar für soziale Projekte in aller Welt. In unserem Pastoralverbund werden seit langer Zeit die sozialen Projekte von Pater Hugo Scheer (SVD) in Vitoria (Brasilien) durch die Sternsingeraktion unterstützt. Auch in diesem Jahr. Gerade die Menschen in Brasilien, die von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen sind, brauchen die Erfahrung von Solidarität und Mitmenschlichkeit. Sternsingen verändert.
Sternsingen verändert. Der letzte Satz aus dem heutigen Evangelium lautet: „Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.“ Die Weisen aus dem Morgenland lassen bei ihrer Rückkehr in ihre Heimat den machtgierigen und hinterlistigen König Herodes links liegen. Vielleicht lässt es sich so sagen: Sie gehen nicht nur auf einem anderen Weg zurück, sondern sie sind durch die Begegnung mit dem Kind in der Krippe auch innerlich verändert. Sternsingen verändert.
In diesem Jahr können aufgrund der Corona-Pandemie leider keine Sternsingerinnen und Sternsinger durch unsere Gemeinden ziehen. Aber die Sternsingeraktion 2021 fällt nicht aus. In veränderte Form kommt der Segen Gottes – 20*C+M+B 21 – zu den Menschen. In und an den Kirchen in unserem Pastoralverbund sind in diesem Jahr, zu bestimmten Zeiten, sog. „Segenshaltestellen“ eingerichtet. In manchen Orten unseres PV kommt der Segen kontaktlos zu Ihnen. Nähere Information gibt es hier.
Pace e bene
Michael Kammradt