Gedanken zum Tag — 06. Februar 2022, Agatha­fest in Olpe

6. Feb. 2022

Seit 1665 legen der Bürger­meister und der Rat der Stadt Olpe jedes Jahr Anfang Februar das Agatha-Gelübde ab. Nur in der Zeit des Natio­nal­so­zia­lismus wurde diese 357jährige Tradi­tion unter­bro­chen. Anstelle von Bürger­meister und Rat über­nahm der Kirchen­vor­stand der Gemeinde diese Aufgabe.

Am Abend des Agatha-Festes ziehen die Gläu­bigen der Gemeinde nach der Fest­pre­digt zu Ehren der heiligen Agatha in einer Lich­ter­pro­zes­sion durch die Stadt. Eine stim­mungs­volle und beein­dru­ckende Prozes­sion mit zwei Stationen an den Altären an den Häusern Marx und Löser. Für die Herrich­tung dieser Altäre sei den Fami­lien Marx und Löser an dieser Stelle herz­lich gedankt. Ein herz­li­cher Dank gilt auch der Ehren­ab­tei­lung der Frei­wil­ligen Feuer­wehr Olpe, die seit dem Jahr 2018 mit der gewohnten Präzi­sion und Zuver­läs­sig­keit den Aufbau des Altares am Hause Löser über­nommen hat.

Im letzten Jahr konnten wir das Agatha-Fest aufgrund der Pandemie nicht wie gewohnt feiern. Das Gelübde habe ich mit einigen Vertre­tern des Rates erneuert, die Prozes­sion am Abend musste jedoch ausfallen. Bereits im Jahr 2019 musste die Prozes­sion ausfallen, damals machte Sturm­tief Sabine sie unmög­lich. Umso mehr freue ich mich, dass in diesem Jahr, trotz aller Einschrän­kungen, die äußeren Feier­lich­keiten des Agatha-Festes in der Stadt Olpe wieder statt­finden können. Die Anzahl der Teil­nehmer am Hochamt und der Fest­pre­digt sind zwar pande­mie­be­dingt weiter beschränkt. Beides kann jedoch ebenso wie die Prozes­sion am Abend statt­finden. Dass wir hierbei eine Maske zum Schutz vor Infek­tionen tragen müssen, schmä­lert diese Freude in keiner Weise.

Die heilige Agatha lebte zu Beginn des 3. Jahr­hun­derts in Catania auf Sizi­lien. Der Legende nach zogen die Einwohner der Stadt Catania nach ihrem Märty­rertod beim Ausbruch des Ätna mit dem Schleier der heiligen Agatha dem Lava­strom entgegen, der die Stadt bedrohte und daraufhin zum Still­stand kam.

In Olpe war es im 17. Jahr­hun­dert die Sorge vor weiteren verhee­renden Stadt­bränden, die den Ursprung der Vereh­rung der heiligen Agatha bildete. Heute machen wir uns Dank einer bestens ausge­bil­deten und immer einsatz­be­reiten Frei­wil­ligen Feuer­wehr um verhee­rende Brände in Olpe weniger Sorgen.

Doch in dem alten Text des Agatha-Gelübdes aus dem Jahr 1665 ist nicht nur die Sorge vor Bränden erwähnt. Dort heißt es unter anderem, dass wir geloben „…zur Abwen­dung aller wohl­ver­dienten Strafen, vornehm­lich aber der Feuer­brünsten halber, diesen Tag Sanctae Agathae zu feiern…“.

In diesem Jahr 2022 können wir das Fest der heiligen Agatha feiern, um für die Über­win­dung der Pandemie zu beten, den vielen Mitmen­schen zu danken, die sich in dieser Zeit uner­müd­lich für ihre Mitmen­schen einsetzen, egal ob in der medi­zi­ni­schen Versor­gung, der Pflege, den Schulen und Kinder­gärten, dem Handel und vielen anderen Berei­chen, die ich jetzt gerade nicht alle benennen kann.

Und wir sollten uns auch bewusst­werden, dass es ein Privileg ist, dass uns ein Jahr nach Ausbruch dieser Pandemie ein Impf­stoff zur Verfü­gung steht. Wissen­schaft­le­rinnen und Wissen­schaftler haben hier etwas geleistet, das kaum möglich erschien. Hierfür sollten wir alle dankbar sein, dürfen diese Dank­bar­keit gerne im Gebet zum Ausdruck bringen und vor allem sollten wir das Geschenk der Impfung nutzen.

Peter Weber
(Bürger­meister)

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