Gedanken zum Tag – 03. September 2025 – Mitt­woch der 22. Woche im Jahres­kreis – hl. Gregor

3. Sep. 2025

Liebe Lese­rinnen und Leser,

die „Gedanken zum Tag“ von Marlies Sieler vom vergan­genen Sonntag bezüg­lich ihres Besuchs in Kolum­bien haben auch mich berührt. Im Rahmen des Bildungs­pro­jekts „Lazos de Amistad — Bänder der Freund­schaft” erlebte sie die Gast­freund­schaft und Hilfs­be­reit­schaft der Leute, was Frau Sieler tief beein­druckte. Menschen, die selbst kaum etwas hatten — nicht einmal flie­ßendes kaltes Wasser — teilten das Wenige, das sie besaßen.

Dass alte Menschen überall mit dazu gehören und nicht als störend empfunden werden, unter­scheidet sich oft von der Realität hierzulande.

Beson­ders beein­druckten mich Frau Sielers Schil­de­rungen der Pläne der Kinder und Jugend­li­chen inner­halb des Bildungs­pro­jekts. Sie schrieb: “Mit großer Dank­bar­keit über eine in unserem Sinne kleine Zuwen­dung durch unser Projekt erzählen die Jugend­li­chen ihre Pläne und Träume, nach ihrer Ausbil­dung und ihrem Abschluss arbeiten zu dürfen und das verdiente Geld zu sparen für eine kleine Wohnung mit Fens­tern und flie­ßendem, kalten Wasser. Die Mütter blickten dabei liebe­voll und stolz auf ihre Kinder mit Tränen in den Augen, die auch ich immer wieder in meinen Augen spürte.”

Welch ein krasser Gegen­satz zu vielen Jugend­li­chen in Deutsch­land! Häufig treffen wir auf junge Menschen, die schon mit der Ausbil­dung Schwie­rig­keiten hatten. Etliche arbeiten mitt­ler­weile nicht und sorgen sich ständig um ihre “Work-Life-Balance”. Die sozialen Medien fördern diese Unzu­frie­den­heit zumeist. Partys, Chal­lenges und Extrem­sport gehören zur Welt der Jugend. Eltern und Groß­el­tern taten und tun gewöhn­lich alles, um ihnen ein sorgen­freies Leben zu ermöglichen.

Heute kann man den jungen Leuten eigent­lich keinen Vorwurf machen. Wir alle in unserer Gesell­schaft tragen Verant­wor­tung! Ihre Urgroß­el­tern wurden durch den 2. Welt­krieg um die eigene Ausbil­dung gebracht und legten Wert darauf, dass ihre Kinder lernten. “Haupt­sache du lernst” – Hilfe im Alltag war nicht vonnöten. Eine Einstel­lung, die sich fortpflanzte.

Haben die Heran­wach­senden der soge­nannten “Gene­ra­tion Z” eigene Wohnungen, sehen etliche schwer­lich die Notwen­dig­keit, sich um alltäg­liche Belange wie Müll­tonnen, Unkraut und Essen zu kümmern. Eltern und Groß­el­tern über­nehmen das gern.

In der derzei­tigen Diskus­sion um Wehr­dienst und soziales Jahr werden Forde­rungen laut, dass die Rent­ne­rinnen und Rentner mit gutem Beispiel voran­gehen müssen und diese Dienste über­nehmen – unge­achtet, dass die Männer seiner­zeit Wehr- oder Ersatz­dienst leis­teten und ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment in Vereinen und Nach­bar­schaft für die Gene­ra­tion der “Boomer” selbst­ver­ständ­lich war und ist. Welch ein krasser Unter­schied zu den Lebens­wirk­lich­keiten in Kolumbien!

Doch wir alle haben einen Gott der Hoff­nung, der unseren Blick auf die wich­tigen Dinge des Lebens lenkt. Dazu gehört die Erfah­rung, dass in der Hinwen­dung zum “DU” das “ICH” plötz­lich Erfül­lung findet – täglich neu – mit Gottes Hilfe!

Heidrun Funke
(Autorin, Refe­rentin, Buch­händ­lerin mit Bezug zu Drol­s­hagen – heute Meinerzhagen)

 

Noch ein Hinweis in eigener Sache:
Jetzt in der Urlaubs­zeit suchen wir verstärkt Autoren für unsere „Gedanken zum Tag“. Wenn Sie, liebe Lese­rinnen und Leser, auch passende „Gedanken“ haben, „trauen Sie sich, diese Gedanken aufzu­schreiben“ und uns unter gedankenzumtag@gmx.de zu schi­cken. Vielen Dank!

 

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