Gedanken zum Tag — 03. Juli 2024 — Mitt­woch der 13. Woche im Jahres­kreis — Hl. Thomas, Apostel

3. Jul 2024

Zur Olper Wall­fahrt nach Werl

Schlechte Zeiten sind oft Zeiten guter Einfälle. Ist alles bestens oder halb­wegs erträg­lich, will niemand etwas Neues oder auch nur die geringste Verän­de­rung. Ist aber die Not da, dann muss sich etwas ändern, damit man weiter­leben und über­leben kann.

Kriege und Kata­stro­phen waren immer schon Anlässe für Neues. Der grie­chi­sche Philo­soph Hera­klit nannte einst den Krieg „Vater aller Dinge“.

Der Sieben­jäh­rige Krieg (1756–1763) war der Welt­krieg des 18. Jahr­hun­derts. Die Herr­scher der Groß­mächte stritten um die Macht­ver­tei­lung ihrer Terri­to­rien in Europa und Übersee, die Unter­tanen aller Völker waren die Leid­tra­genden, die Opfer zu bringen und Tote zu beklagen hatten.

Während des Sieben­jäh­rigen Krieges hatten die Olper die Idee, eine Fußwall­fahrt zur Mutter­gottes nach Werl zu machen. Das Gnaden­bild der „Trös­terin der Betrübten“ sollte „ange­gangen“ werden in Zeiten von Not und Gefahr. Zwei Tage hin, ein Tag dort, zwei Tage wieder zurück. 1760 fing man damit an. Phäno­menal. Aber was hat das bewirkt?

Nach der Wall­fahrt war der Krieg nicht zu Ende. Und dennoch war etwas passiert, denn die Wall­fahrt wurde seitdem von Jahr zu Jahr wieder­holt, in guten und in schlechten Zeiten. Die Olper hatten einen Weg gefunden, wie sie die Not, die nicht zu ändern war, in Ausgleich bringen konnten mit etwas anderem, das umso größer war und einen Ruhe­punkt darstellte. Gott­er­ge­ben­heit im „Tal der Alltagssorgen“.

Maria war hier immer schon eine gute Adresse. Als „Ältestes Mari­en­gebet“ im Gotteslob (GL 5,7) ist uns ein Text über­lie­fert, der bis in die Zeit der frühen Konzi­lien zurück­reicht. In Drol­s­hagen gibt es ihn auch auf Platt­deutsch: „Unger Dinen Schutz un Schirem flüch­tent vi, hillige Guad­des­mutter. Wiese unse Gebiatt in unsen Nöiten nit aff, sundern mak uns frie tau jäider Tied ut allen Gefohren. O Du glorieke un gebe­ne­diggte Jung­fraue, unse Fraue, unse Miäckels­fraue, unse Füuerspriakerße!“.

Morgen werden die Olper Wall­fahrer erneut nach Werl aufbre­chen und am Samstag vor das Gnaden­bild in der Basi­lika treten. „Mutter Maria, wir sind ange­kommen. Du hast das Fleh’n stets der Pilger vernommen. Lehr uns das Gute zu tun und zu üben, Gott und den Nächsten von Herzen zu lieben“.

Am Sonntag werden die Wall­fahrer wieder in Olpe sein und bei der Rück­kehr in der Marti­nus­kirche so oder ähnlich beten: „Guter Gott! Wir danken dir für das Erlebnis dieser Wall­fahrt, für die Zeichen deiner Zuwen­dung und Nähe, für die Kraft, die du in uns geweckt und die Hoff­nung, die du uns neu geschenkt hast. Du hast uns inner­lich reich gemacht und neu die Freude am Glauben in uns entfacht.“

Eine segens­reiche Wall­fahrt 2024 wünscht

Fried­helm Rüsche
(Pastor im Pastoralverbund)

 

 

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