Ich bin dann mal mit weg
So begann für mich vor Jahren — wie schon Generationen vor mir — das Abenteuer Olper Werlwallfahrt um 6 Uhr in der Marienkirche mit einer Eucharistiefeier zur Aussendung.
Vier Tage voller neuer Erlebnisse: Körperliche Anstrengung auf der Strecke, Gemeinschaft in Gebet und Gesang, Schlafen im Schlafsack auf der Isomatte, herzliche Betreuung unterwegs und abendliche Gemütlichkeit in den Gastpfarreien prägen die Werlwallfahrt.
Das Werlfieber hatte auch mich erfasst und lässt nicht wieder los. Passt das Alles überhaupt noch in die Zeit?
Wer erlebt, wie man Ruhe findet, Zeit für Gespräche hat, Miteinander singt und betet, in den Zeiten der Stille einfach das Besondere einer Wallfahrt spürt und die abendlichen Runden genießt, sagt eindeutig JA.
Rituale und Symbole prägen die Olper Tradition:
Andacht am Morgen, Tagesimpuls bei der ersten Rast, Marienlieder und der Rosenkranz beim Wandern und abendlicher Abschluss (Komplet) in den Gastkirchen bilden das Gerüst der Tage.
Das Olper Werlkreuz, das während des Krieges im Bunker Weierhohl als Altarkreuz diente, führt den Einzug in die Basilika in Werl und bei der Rückkehr in die Martinus-Kirche an.
Die Olper Pilgerkerze, die beim Einzug am Gnadenbild der Madonna entzündet wird und die Anliegen und Wünsche der Wallfahrer/innen und der Daheimgebliebenen nach Werl bringt.
Die Pilgerfahne und die Wanderfahne als sichtbare äußere Zeichen von 262 Jahren Olper Werlwallfahrt.
In diesem Jahr wird als Höhepunkt der Wallfahrt die neue — stark an die Fahne aus dem Jahr 1960 angelehnte — Festfahne in der Basilika geweiht und zieht am heutigen Sonntag in kurzer Prozession ab Lorenz-Jaeger-Haus gegen 17 Uhr in die Martinus-Kirche ein.
Alle sind eingeladen, gemeinsam mit den Pilgern/innen die Rückkehr zu begleiten, die neue Fahne zu begrüßen und in der Kirche für die Wallfahrt zu danken und in Gedanken evtl. schon an die Wallfahrt 2023 zu denken. Der Geist und die Kraft einer alten Tradition, die nichts an ihrer Intensität verloren hat, erfasst so ja vielleicht auch die Besucher der Dankandacht.
Eduard Köster
(Gemeindemitglied St. Martinus)