Gedanken zum Tag — 02. März 2022 — Aschermittwoch

2. März 2022

Ich bin sprachlos, mir fehlen die Worte. Doch Gott sieht das Verborgene.

Fassungslos, scho­ckiert verfolge ich die Nach­richten im Radio, im Fern­sehen. Eine Eilmel­dung jagt die nächste, auf fast allen Kanälen laufen immer wieder Sonder­sen­dungen zu den aktu­ellen Ereig­nissen in der Ukraine.

Ich bin sprachlos, mir fehlen die Worte. Doch Gott sieht das Verborgene.

Nach einer Ewig­keit geraten Corona-Schlag­zeilen in den Hinter­grund. In den Vorder­grund tritt die Bericht­erstat­tung über einen völlig sinn­losen Krieg. Einen Krieg, von dem man nicht versteht, warum er über­haupt geführt wird.

Ich bin sprachlos, mir fehlen die Worte. Doch Gott sieht das Verborgene.

Und so nach Worten ringend frage ich mich dann, was jemand wie Du und ich in diesen Zeiten ausrichten können, um etwas zum Frieden in dieser Welt beizu­tragen, wo doch letzt­end­lich die Macht­haber dieje­nigen sind, die über Krieg und Frieden zwischen den Ländern entscheiden, indem sie Unter­schriften auf Doku­mente setzen oder gar entspre­chende Knöpfe drücken. Dabei geht es nicht darum, sich für die Inter­essen der eigenen Bevöl­ke­rung einzu­setzen. Denn ginge es nach ihr, gäbe es diesen Krieg nicht. Wir hören nämlich auch von Protesten in Moskau gegen den Krieg, wohl­wis­send, dass man verhaftet wird, wenn man sich gegen die Hand­lungen der Regie­rung posi­tio­niert. Das braucht Mut. „Nicht der Krieg braucht Mut, sondern der Frieden“ hat Erik Flügge auf Face­book geschrieben. Was für eine tref­fende Aussage!

Also, haben wir Mut, verlieren wir die Hoff­nung auf Frieden nicht und setzen wir uns für ihn ein — ob ganz offen und demons­trativ oder im Verbor­genen. Jeder kann einen Beitrag zum Frieden in der Welt leisten. Ganz salopp gesagt: Frieden fängt im Kleinen an, Frieden fängt immer bei mir selbst an. Seit dem Angriff auf die Ukraine haben zahl­reiche Menschen ihre Soli­da­rität gezeigt, durch Frie­dens­ge­bete, durch Proteste an vielen Orten in der Welt, durch Sach- oder Geld­spenden. Und wo es uns schwer­fällt, Worte zu finden, wo wir uns hilflos fühlen, da bin ich mir sicher: Gott kennt unsere Gedanken, unsere Gefühle. Er sieht uns, er hört uns. Gott sieht das Verbor­gene, wie es im heutigen Evan­ge­lium heißt. Er sieht unsere Bemü­hungen, unser Ringen um Frieden und Gerech­tig­keit in der Welt, so klein diese Bemü­hungen auch sein mögen: in der Familie, im Freun­des­kreis, in der Nach­bar­schaft, in der Arbeit, wo auch immer wir sind und was immer wir auch tun.

Ihre Laura Neuhaus
(Gemein­de­mit­glied aus Olpe)

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