Ich bin sprachlos, mir fehlen die Worte. Doch Gott sieht das Verborgene.
Fassungslos, schockiert verfolge ich die Nachrichten im Radio, im Fernsehen. Eine Eilmeldung jagt die nächste, auf fast allen Kanälen laufen immer wieder Sondersendungen zu den aktuellen Ereignissen in der Ukraine.
Ich bin sprachlos, mir fehlen die Worte. Doch Gott sieht das Verborgene.
Nach einer Ewigkeit geraten Corona-Schlagzeilen in den Hintergrund. In den Vordergrund tritt die Berichterstattung über einen völlig sinnlosen Krieg. Einen Krieg, von dem man nicht versteht, warum er überhaupt geführt wird.
Ich bin sprachlos, mir fehlen die Worte. Doch Gott sieht das Verborgene.
Und so nach Worten ringend frage ich mich dann, was jemand wie Du und ich in diesen Zeiten ausrichten können, um etwas zum Frieden in dieser Welt beizutragen, wo doch letztendlich die Machthaber diejenigen sind, die über Krieg und Frieden zwischen den Ländern entscheiden, indem sie Unterschriften auf Dokumente setzen oder gar entsprechende Knöpfe drücken. Dabei geht es nicht darum, sich für die Interessen der eigenen Bevölkerung einzusetzen. Denn ginge es nach ihr, gäbe es diesen Krieg nicht. Wir hören nämlich auch von Protesten in Moskau gegen den Krieg, wohlwissend, dass man verhaftet wird, wenn man sich gegen die Handlungen der Regierung positioniert. Das braucht Mut. „Nicht der Krieg braucht Mut, sondern der Frieden“ hat Erik Flügge auf Facebook geschrieben. Was für eine treffende Aussage!
Also, haben wir Mut, verlieren wir die Hoffnung auf Frieden nicht und setzen wir uns für ihn ein — ob ganz offen und demonstrativ oder im Verborgenen. Jeder kann einen Beitrag zum Frieden in der Welt leisten. Ganz salopp gesagt: Frieden fängt im Kleinen an, Frieden fängt immer bei mir selbst an. Seit dem Angriff auf die Ukraine haben zahlreiche Menschen ihre Solidarität gezeigt, durch Friedensgebete, durch Proteste an vielen Orten in der Welt, durch Sach- oder Geldspenden. Und wo es uns schwerfällt, Worte zu finden, wo wir uns hilflos fühlen, da bin ich mir sicher: Gott kennt unsere Gedanken, unsere Gefühle. Er sieht uns, er hört uns. Gott sieht das Verborgene, wie es im heutigen Evangelium heißt. Er sieht unsere Bemühungen, unser Ringen um Frieden und Gerechtigkeit in der Welt, so klein diese Bemühungen auch sein mögen: in der Familie, im Freundeskreis, in der Nachbarschaft, in der Arbeit, wo auch immer wir sind und was immer wir auch tun.
Ihre Laura Neuhaus
(Gemeindemitglied aus Olpe)