Gedanken zum Tag – 02. Juli 2020, Donnerstag, 1. Tag der Olper Werlwallfahrt

2. Juli 2020

Liebe Schwes­tern und Brüder,

am Donnerstag dieser Woche wäre es eigent­lich wieder soweit und eine Fußpil­ger­gruppe würde sich von Olpe aus auf den Weg zur Mutter Gottes nach Werl machen. Es wäre das 260igste mal, jedoch fällt auch diese Veran­stal­tung anläss­lich der Corona-Pandemie aus und darf nicht stattfinden.

Dennoch hat sich eine sehr kleine Gruppe von Pilgern gefunden, die diesen Weg stell­ver­tre­tend für alle Olper Pilger auf sich nehmen wollen, und ich halte das für eine sehr schöne Idee.

In der Folge möchte ich Sie, liebe Schwes­tern und Brüder, einmal mitnehmen auf diese Pilger­schaft, so dass Sie ein wenig von dem Geist einer Wall­fahrt erspüren können. Viel­leicht spricht es Sie ja so an, dass Sie es im kommenden Jahr auch einmal versu­chen wollen.

Die Fußwall­fahrt erstreckt sich über insge­samt drei Tages­etappen und an jedem Morgen bei unserer ersten Rast wird ein Tages­im­puls ausge­geben, der die Pilger zum Nach­denken anregen soll, der sie inspi­rieren soll, der ihr Herz und ihre Seele öffnen soll für Gott.

Dabei steht der erste Tag unter dem Motto: „Beru­fung der 12 Apostel“

Die erste Frage, die sich mir dabei spontan stellt: Was ist da über­haupt genau vorge­fallen, wie konnte das funktionieren?

Sowohl der Evan­ge­list Matthäus als auch Johannes haben aufge­schrieben, was geschehen ist.

„Jesus geht auf einen Berg und betet.“

Jesus betet lange, sehr lange. Er sucht die Einsam­keit und Stille. Im Gebet gibt er sich ganz Gott hin. Aus seinen Gebeten heraus entsteht der Gedanke, dass er Helfer benö­tigt und vor allem geeig­nete Nach­folger, um die frohe Botschaft in die Welt zu tragen.

Aus dem Gebet heraus beschließt er, zwölf Jünger, die er Apostel (das heißt: Gesandte) nennen wird, zu seiner Nach­folge zu berufen.

Zu diesem Zeit­punkt hat Jesus schon sehr viele Anhänger und Sympa­thi­santen, aber für die Zwölf hat er beson­dere Krite­rien vorgesehen.

So sollen sie z.B. nicht sein wie Poli­tiker, sie sollen nicht zu denen gehören, die immer die „rich­tigen Leute“ kennen, sie müssen nicht zwin­gend aus einem „guten Haus“ und aus ange­se­henen Fami­lien stammen. Es ist nicht erfor­der­lich, dass sie nach dama­ligen Vorstel­lungen schu­lisch elitär gebildet sein müssen.

So kommt es, dass seine Apostel eher zum Kreis der „grauen Mäuse“ gehören. Die meisten verfügen über keine in unserem Sinne vernünf­tige Schul­aus­bil­dung, und aus reichem und begü­tertem Hause kommen sie auch nicht. Das gute Eltern­haus ist eher als gut bürger­lich anzu­sehen, aber was die zwölf Jünger Jesu alle eint, ist die Tatsache, dass sie bereit waren, sprich­wört­lich alles stehen und liegen zu lassen, um Jesus zu folgen.

Die Zwölf bilden also zwei­fels­frei den harten Kern und Jesus beginnt, nach heutigen Maßstäben, sie auszubilden.

In der kommenden Schwei­ge­stunde können wir uns einmal fragen:

Hast Du schon einmal das Gefühl gehabt, dass Jesus Dich als seinen Jünger/ seine Jüngerin haben möchte?

Welche Aufgaben, denkst Du, hat er für Dich vorgesehen?

Musst Du dafür, wie die Zwölf, alles liegen und stehen lassen?

Die Schwei­ge­stunde dient dazu, in der Stille des Gebetes zu entde­cken, ob Gott mich auch, viel­leicht unbe­merkt, gerufen hat, ihm zu folgen und seine Botschaft zu verkünden.

Georg Scheiwe

Bilder von der Mittagsrast

 

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