Gedanken zum Tag – 02. April 2020, Donnerstag der fünfen Fastenwoche

2. Apr. 2020

Liebe Lese­rinnen und Leser,

seit meinen frühesten Kinder­tagen trage ich eine Brille. Ohne Brille sehe ich die Welt um mich herum ziem­lich unscharf und verschwommen. Ein Leben ohne Brille kann ich mir nicht vorstellen. Morgens, wenn ich auf der Bett­kante sitze, ist mein erster Griff zur Brille.

Ich kann mir aber auch ein Leben ohne unseren Glauben nicht vorstellen. Jeden Morgen setze ich deshalb auch die Brille des Glau­bens auf, indem ich sehr bewusst ein Kreuz­zei­chen mache und spreche: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes beginne ich diesen Tag.Der Glaube ist für mich wie eine Gleit­sicht­brille. Er hilft mir, in allem, was mir heute wider­fährt, in allen Begeg­nungen, ob Freude oder Kummer, Spuren der Nähe Gottes zu entdecken.

So lese ich in der heutigen Tages­le­sung, im Buch Genesis, wie Gott mit Abraham einen Bund schließt:
„Ich richte meinen Bund auf zwischen mir und dir und mit deinen Nach­kommen nach dir, Gene­ra­tion um Gene­ra­tion, einen ewigen Bund: Für dich und deine Nach­kommen nach dir werde ich Gott sein.“ (Gen 17,7)

Das ist eine starke Zusage der Nähe Gottes. Sie gilt auch unserer Gene­ra­tion, auch in dieser unge­wöhn­li­chen Zeit.

Die Brille des Glau­bens hilft mir, in den vielen Einschrän­kungen, in den weniger guten Nach­richten, dem Ärger und Stress, aber auch in der Natur, in den kleinen Freuden des Alltags Gottes beglei­tende Nähe zu entde­cken. Die Brille des Glau­bens hat aber auch eine Weit­sicht: Gott begleitet uns in die Zukunft. Wir wissen nicht, wie diese aussehen wird, aber wir sind nicht allein, Gott geht mit. In dieser Gewiss­heit und aus diesem Vertrauen auf die Nähe Gottes dürfen wir den Satz ausspre­chen, den so viele Kinder in diesen Tagen an ihre Fenster geschrieben haben: „Alles wird gut!“

Ich wünsche Ihnen heute und in den kommenden Wochen diese Erfah­rung der beglei­tenden Nähe Gottes.
Dann mag es sein, dass Sie abends, wenn Sie auf den Tag zurück­schauen, viele Gründe finden, wofür Sie Gott heute Danke sagen können.

Sr. Gertrudis Lüneborg

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