Gedanken zum Tag – 23. April 2025 – Mitt­woch der Osteroktav

23. Apr. 2025

Was von Papst Fran­ziskus bleibt

Bei einem Besuch in einer römi­schen Pfarrei trat ein kleiner Junge namens Emanuele an Papst Fran­ziskus heran und flüs­terte ihm unter Tränen eine Frage ins Ohr. Sein Vater war kürz­lich gestorben, und er wusste nicht, ob er im Himmel sei. Der Vater sei nicht gläubig gewesen, habe aber seine Kinder taufen lassen. Papst Fran­ziskus trös­tete ihn: „Gott war sicher­lich stolz auf deinen Vater, weil es für einen Gläu­bigen sehr einfach ist, seine Kinder taufen zu lassen; für einen Nicht­gläu­bigen ist es das nicht. Und das hat Gott sicher­lich sehr gefallen. Sprich mit deinem Vater, bete zu deinem Vater. Danke, Emanuele, für deinen Mut.“ Diese Begeg­nung steht beispiel­haft für das barm­her­zige Wirken dieses Papstes.

Am Oster­montag dieses Jahres rief der Vater im Himmel seinen Stell­ver­treter auf Erden zu sich. Zwölf Jahre lang leitete der aus Argen­ti­nien stam­mende Papst die katho­li­sche Kirche. Kommen­ta­toren bemühen sich seither, seine Amts­zeit einzu­ordnen und zu bewerten.

Dabei fällt auf, dass sich manche Urteile weniger an seinem tatsäch­li­chen Wirken orien­tieren als an persön­li­chen Erwar­tungen. Nicht selten wurden Forde­rungen gestellt, die in ihrer Radi­ka­lität oder Eile kaum erfüllbar waren. Der Papst hätte in seiner Amts­zeit jahr­zehn­te­lang gewach­senes Unrecht heilen, welt­po­li­ti­sche Krisen lösen und die Kirche umfas­send refor­mieren sollen. Solche Ansprüche verkennen die Möglich­keiten seines Amtes und den Auftrag, den Papst Fran­ziskus für sich darin gesehen hat. Ihn deshalb als „unvoll­endet“ zu bezeichnen, sagt oft mehr über die Maßstäbe manch kirchen­ferner Kommen­ta­toren als über ihn selbst.

Papst Fran­ziskus verstand sich als Hirte, der Barm­her­zig­keit, Nähe und Glauben vorlebte. Er gab dem Amt des Nach­fol­gers Petri beson­ders mensch­liche Impulse. In seiner schlichten weißen Soutane stellte er die Armen, Schwa­chen und Hoff­nungs­losen ins Zentrum seines Ponti­fi­kats: Obdach­lose in Rom, Inhaf­tierte, Flücht­linge auf Lampe­dusa und die Opfer des Missbrauchsskandals.

Dabei ist er schwie­rigen kirchen­po­li­ti­schen Fragen nicht ausge­wi­chen. Er hat zuge­hört und vermit­telt – und, Gott sei Dank, stets die Einheit der Kirche über Einzel­in­ter­essen gestellt. Ich sehe in seinem Handeln Inspi­ra­tion, in seinen Worten Lehre und in seinem Glauben ein Vorbild.

Was bleibt, ist eine tiefe Dank­bar­keit für das Gute, das Papst Fran­ziskus der Kirche und der Welt hinter­lassen hat.

Lukas Wrede

Die Begeg­nung von Emanuele mit Papst Fran­ziskus im Video:
https://youtu.be/zWZea83EOtQ

 

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