Gedanken zum Tag – 09. April 2025 – Mitt­woch der 5. Woche der Fastenzeit

9. Apr. 2025

Der 9. April 1945 ist ein merk­wür­diges Datum, zum einen für die gesamte Chris­ten­heit, zum anderen auch für die Stadt Olpe und für Lütringhausen.

Vor genau 80 Jahren, am 9. April 1945, wurde der evan­ge­li­sche Theo­loge Dr. Diet­rich Bonhoeffer von natio­nal­so­zia­lis­ti­schen Schergen im KZ Flos­sen­bürg hinge­richtet, kurz vor dem Eintreffen der US-Truppen. Es gibt keine Grab­stätte von Bonhoeffer, die Erin­ne­rung an ihn sollte ausge­löscht werden – so wie bei den Männern des 20. Juli. Aber das Gegen­teil ist einge­treten – Bonhoeffer wurde nicht vergessen; er wirkt bis heute beispiel­ge­bend durch sein Marty­rium und seinen theo­lo­gisch durch­dachten konse­quenten christ­li­chen und auch poli­ti­schen Wider­stand gegen ein tota­li­täres Regime. Bonhoeffer verbat sich zeit­le­bens faule Kompro­misse und Anbie­de­rungen. Wegwei­send sein Wort: „Es reicht nicht, die Opfer unter dem Rad zu verbinden. Man muß dem Rad selbst in die Spei­chen fallen.“ Oder mit den Worten von Martin Luther: „Wenn der Kutscher trunken ist, muß man ihn vom Bock stoßen!“

Und der 9. April war der letzte Tag, an dem der NS-Staat über die Stadt Olpe und ihre Bewohner verfügte. Wie viele Bitt­ge­bete mögen gespro­chen worden sein, daß dieser Tag ohne weitere Opfer vorüber­gehe, wie viele Vater­unser waren innere Stär­kung und Ermu­ti­gung? In der Nacht zum 10. April kamen die Ameri­kaner in die Stadt, und der Zweite Welt­krieg hatte für Olpe sein Ende gefunden.

Aber am 9. April waren auch vier als Fahnen­flüch­tige erschos­sene deut­sche Soldaten in Lütring­hausen zu beklagen. Sie waren tags zuvor hinge­richtet worden, weil sie den Mut aufge­bracht hatten, sich dem NS-System zu verwei­gern, weil sie „dem Rad in die Spei­chen“ greifen und nicht sinnlos töten wollten oder getötet werden wollten.

Alle Menschen um das Datum des 9. April, sie wollten nichts anderes als Frieden, inneren Frieden, äußeren Frieden, ein Ende der Fried­lo­sig­keit, ein Ende des Kriegs­schre­ckens – Bonhoeffer, die verängs­tigten Olper Bürger in ihren Luft­schutz­kel­lern und auch jene Soldaten, die ihre Weige­rung zu kämpfen mit ihrem Leben bezahlen mußten. Wem käme da nicht der Vers aus der Berg­pre­digt in den Sinn: „Selig sind die Fried­fer­tigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“

Dr. Hans-Bodo Thieme

 

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