Gedanken zum Tag — 10. Juli 2024 — Mitt­woch der 14. Woche im Jahreskreis

10. Jul 2024

pilgern: schwa­ches Verb, sich an einen Ort begeben

So schreibt es der Duden. Synonym — wall­fahren: eben­falls schwa­ches Verb, Gebrauch: land­schaft­lich, veral­tend oder scherzhaft.

Klingt alles nicht beson­ders aufre­gend, wenn man das so liest. Und doch liegt pilgern und wall­fahren im Moment sehr im Trend. Spätes­tens nachdem Hape Kerke­ling mit dem Bericht über seine Reise auf dem Jakobsweg nach Sant­iago de Compos­tela einen Best­seller verfasste, sind jung und alt auf den Beinen. Entlang der alten und großen Wall­fah­rer­routen, zu den großen Pilger­orten der katho­li­schen Kirche, aber auch zu den klei­neren und ganz kleinen Gnaden­orten im näheren oder weiteren Umfeld:

Werl, Keve­laer, Köln, Alten­berg, Mari­en­statt, aber auch Altenkle­us­heim, Send­schotten oder Hünkeshol.

Dabei ist wall­fahren über­haupt keine beson­ders neue Mode, sondern schon seit den Anfängen fester Bestand­teil des Chris­ten­tums. Die Gräber der Apostel wurden seit jeher ebenso von den Gläu­bigen besucht, wie beson­dere Kathe­dralen oder Gnadenorte.

Und so jährt sich in diesem Jahr am kommenden Wochen­ende die Wall­fahrt der Drol­s­ha­gener nach Mari­en­heide sogar schon zum 200. Mal.

Der Wunsch der Gläu­bigen ist es, die Sorgen und Nöte im Gepäck zur Mutter Gottes zu tragen und sie dort lassen und bei Maria gut aufge­hoben wissen zu dürfen.

Jedes Jahr auch wieder im Gepäck, die Frage: Warum tu ich mir das eigent­lich an? Die Sonne, die mir sengend heiß auf den Kopf brät, oder das Regen­wasser, das bei jedem Schritt aus meinem Schuh gedrückt wird. Die bange Frage, wie ich den Berg wieder runter­kommen soll, wenn meine Knie schon beim Aufstieg so weh tun und ob meine Finger jemals wieder dünn werden?

Die Mari­en­heider haben schon viel erlebt in den vergan­genen Jahren. Jeder hat seine eigene kurze oder lange Verbin­dung mit der Wall­fahrt, die teil­weise von den Eltern an die Kinder weiter­ge­geben wurde. Und sie sind eine einge­schwo­rene Gemein­schaft, die auch dann bestehen bleibt, wenn die eigenen Kräfte für den Weg nicht mehr reichen. Dann nehmen die Jungen, die Anliegen der Alten einfach mit.

Und das ist auch die Antwort auf die Frage, warum man sich das jedes Jahr wieder antut: Weil sich Himmel und Erde auf dem Weg begegnen und weil sich Menschen dort begegnen. Ein Stück Weg gemeinsam gehen, Freude und Sorgen gemeinsam tragen und eine Stär­kung aus dem Glauben mit ins nächste Jahr nehmen. Die Gemein­schaft, die Gottes­dienste und der Weg, all das gibt Kraft und tut gut.

Und deshalb werden wir am Samstag wieder gemeinsam nach Mari­en­heide aufbre­chen. Zu einer ganz beson­deren Jubi­lä­ums­wall­fahrt, die uns dann sicher moti­viert, auch die nächsten 200 Jahre lang diese beson­dere Wall­fahrts­tra­di­tion zu pflegen.

Es grüßt Sie alle im Namen der Mari­en­heider Wallfahrer

Cornelia Clemens

 

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