60 Jahre Olper Franziskanerin
Jubiläen feiern ist etwas Schönes. Das habe ich bei unserem Fest am 13. April wieder gemerkt. Zurückblicken und dann zusammen feiern hat bei uns eine gute Tradition.
In Attendorn geboren, bin ich dort in die Ursulaschule gegangen, die bei uns Kloster hieß. Die Schulendtage haben wir bei den Missionsbenediktinerinnen von Tutzing in Freienohl erlebt. Mir hat es dort so gut gefallen, dass ich immer wieder an Wochenenden und über Ostern und Pfingsten dorthin gefahren bin. Da waren immer viele Jugendliche zu Kursen und ich habe dort mit den Schwestern gearbeitet und sie betreut. Schon dort habe ich deutlich gemerkt, dass Ordensleben etwas für mich sein könnte.
In Olpe in der Franziskusschule habe ich dann die Haushaltsschule und die zweijährige Erzieherinnenausbildung gemacht und habe danach in Mühlheim/Möhne für Erholungskinder gearbeitet. 1963 bin ich bei den Olper Schwestern eingetreten. Ich war zuhause Einzelkind und wollte meinen Eltern nicht zumuten, als Missionsbenediktinerin immer weit weg von zuhause zu sein. Daher die Entscheidung für Olpe.
Bei Franziskus habe ich viele Eigenschaften entdeckt, die mir sehr gefallen haben, wie die Liebe zu den Armen und zu den Tieren. 1964 wurde ich eingekleidet und erhielt den Namen Sr. Bettina. Nach der Ordensausbildung habe ich 11 Jahre den Kindergarten in Sundern geleitet und danach eine SOS-Gruppe für Kinder aus sozialen Brennpunkten. Diese Kinder, auch damals die Ärmsten der Armen, zu betreuen, hat mir in meiner früheren Idee, in die Mission zu gehen und für die Ärmsten da zu sein, sehr entsprochen.
Von 1987 bis 2005 war ich im Rheinland in Hitdorf und habe die große Kita geleitet. Eines meiner Kindergartenkinder war die spätere Schwester Jakoba, was mein Herz natürlich sehr erfreut hat.
Nach dem beruflichen Ausscheiden habe ich mich mit meiner Mitschwester in der Gemeinde engagiert. Und daraus ergab sich, dass Schützenbälle, Königinnencafes, Karnevalsumzüge genauso dazu gehörten wie die Anbetungsstunden in unserer Kapelle und der Unterricht für die Flötenkinder. Ich habe immer gespürt, dass ich zwar ein Einzelkind, aber nie ein Einzelgänger war und mir das Leben in Gemeinschaft immer sehr gefallen hat. Wobei es, wie in jedem anderen Lebenslauf auch, Höhen und Tiefen gibt. Im Noviziat waren wir 24 junge Schwestern und es war viel Leben im Mutterhaus. In meinem nächsten Konvent waren wir dann nur zu viert mit sehr viel älteren Schwestern. Das war für mich wirklich schwer.
Was ich bei uns Schwestern immer gut fand, war, dass wir uns für Familien und Kinder besonders einsetzen, wir uns aber auch in besonderen Nöten um die eigene Familie kümmern konnten.
Seit Oktober 23 bin ich nun im Mutterhaus. Im Rückblick aus Anlass des Jubiläums konnte ich spüren, dass es mir immer wichtig war, das, was auf mich zukommt, anzunehmen und auf Gottes Führung zu vertrauen. Der Inhalt der Exerzitienvorträge hat mich in diesem Vertrauen zu Gott noch mal sehr bestätigt und gestärkt.
Sr. Bettina Cordes
(Olper Franziskanerin im Mutterhaus)
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