Gedanken zum Tag — 27. Dezember 2023 — Dritter Tag der Weih­nachts­oktav — Hl. Johannes, Apostel und Evangelist

27. Dez 2023

Liebe Lese­rinnen und Leser,

vor einigen Wochen verbrachten meine Frau und ich ein paar Tage im Oden­wald. In einer Kirche in Erbach fanden wir einen Hinweis auf einen Gottes­dienst am 27.Dezember 2023 => Fest­hochamt mit Johan­nis­wein­seg­nung.
Was sollte das denn sein? Die Home­page der Pfarrei gab ausführ­lich Auskunft:

Am 27. Dezember, dem Fest des heiligen Apos­tels und Evan­ge­listen Johannes, findet in vielen Pfar­reien — vor allem in Wein­bau­ge­genden — eine Wein­seg­nung statt. Sie basiert auf einer alten bibli­schen Legende, in der davon erzählt wird, dass man einst dem heiligen Johannes einen Becher voll vergif­teten Wein zum Trinken reichte. Johannes habe diesen Wein jedoch mit dem Kreuz­zei­chen gesegnet, bevor er ihn trank, und das Gift sei in Gestalt einer Schlange aus dem Becher gekro­chen. Der Heilige soll den Wein dann ohne Schaden getrunken haben.

In vielen Gemeinden ist es üblich, einige Flaschen des geseg­neten Weines für beson­dere fest­liche Anlässe wie Hoch­zeiten, Geburten und Jubi­läen aufzu­heben. Aber auch bei Krank­heiten, in Kriegs­zeiten, Armut und Not war es Brauch, ein Glas Johan­nis­wein zu trinken, um Unheil und Krank­heit abzu­wenden. Einer der ältesten Trink­sprüche gehe auf die Sitte zurück, Reisenden zum Abschied ein Glas Johan­nis­wein zu reichen und gemeinsam auf ein “dass wir wieder froh zusammen trinken” anzustoßen.

Das Bene­dik­tio­nale, das Segens­buch der Kirche, nennt als gewöhn­li­chen Ort der Johan­nis­wein­seg­nung den Schluss­teil der Mess­feier und verortet sie vor dem abschlie­ßenden Segen. Leit­motiv für die Segnung ist der Dank für Gottes reiche Schöp­fung. Außerdem bringt das Segens­gebet zur Sprache, dass Wein für Christen ein Zeichen für Christi Gegen­wart in der Eucha­ristie darstelle sowie ein sicht­barer Ausdruck für die Gemein­schaft Jesu mit seinem Volk sei. Wein wecke außerdem Freude und fördere die Gemein­schaft. Es empfiehlt sich, die von den Gläu­bigen mitge­brachten Wein­fla­schen gut sichtbar in Altar­nähe aufzu­stellen. Im Anschluss an den Gottes­dienst sollte ein gemein­schaft­li­cher Umtrunk mit dem geseg­neten Johan­nis­wein statt­finden. Das Bene­dik­tio­nale empfiehlt hierfür sogar einen beson­deren Darreichungsspruch:
„Trinke die Liebe des heiligen Johannes.“

Auch wenn in unserer Gegend (wir sind ja auch keine Wein­re­gion!) dieser Brauch (noch?) nicht üblich ist, können wir viel­leicht am heutigen Festtag des hl. Johannes bei einem „Namens­tags­gläs­chen“ an Christi Gegen­wart in der Eucha­ristie denken.

Heinz Heider
(Gemein­de­mit­glied)

 


Wenn Sie, liebe Lese­rinnen und Leser, auch solche Gedanken über das Leben oder über irgend­etwas anderes haben, dann schreiben Sie es auf und schi­cken es uns. Wir geben ihre Gedanken gerne im Tages­im­puls an andere weiter. Sie können uns schreiben unter gedankenzumtag@gmx.de .

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