Gedanken zum Tag – 29. Oktober 2023 – 30. Sonntag im Jahreskreis

29. Okt 2023

(aus der Predigt am 29.Sonntag im Jahres­kreis zum Tages­evan­ge­lium (Mt 22,21)

“Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört — und gebt Gott, was Gott gehört.”
Darauf stellt sich natür­lich sofort die Frage:
Was ist das, was dem Kaiser gehört und was sollten wir Gott geben?

Nun, die erste Frage scheint nicht so schwer: Es geht ja um die Steuer. Erfüllen wir also unsere Bürger­pflichten und zahlen dem Staat, was wir schuldig sind. Denn sowohl im dama­ligen Kaiser­reich als auch in unserem modernen, demo­kra­ti­schen Staat wurden und werden gezahlt, um Anliegen der Allge­mein­heit, die ein Einzelner nicht über­nehmen kann, zu finan­zieren. Dem Kaiser bzw. dem Staat sollten wir darüber hinaus nicht nur Geld geben, sondern unsere Bereit­schaft, an diesen gesell­schaft­li­chen Aufgaben mitzu­ar­beiten. Die posi­tive Gestal­tung der Gesell­schaft ist Bürgerpflicht.

Was aber ist das, was Gott gehört? Mit der Kirchen­steuer finan­zieren wir zwar den Bau und den Erhalt der Kirchen­ge­bäude, aber eigent­lich wohnt Gott überall. Was wir Gott geben sollen, dient letzt­lich uns selbst. Wenn mit unserem Geld “Gottes­häuser” finan­ziert werden, dann sind es letzt­lich Häuser für die Menschen – in denen sie Gott begegnen können. Gott braucht kein Dach über dem Kopf, aber wir brau­chen einen Ort, an dem wir mit Gott unter einem Dach sein dürfen.

Was wir Gott noch geben können:

  • die Einhal­tung der Gebote
  • die Nächs­ten­liebe
  • dass die Schöp­fung wieder in Ordnung kommt
  • Zeit, die wir in Sakra­mente inves­tieren, in die Eucha­ristie und die Beichte, um selbst die Beschenkten zu sein

Auch das reinste Geschenk, dass wir Gott machen können – das Lob und Dank­gebet — macht Gott nicht größer und glück­li­cher. Aber uns erfüllt es mit Freude und Gnade; weil wir uns öffnen, kann Gott einziehen. Er kommt nicht gegen Bezah­lung oder Anruf – er kommt, wenn er einge­lassen wird.

Geben wir Gott, was ihm gebührt: Spenden wir, halten wir die Gebote, empfangen die Sakra­mente und beten, loben und danken wir Ihm. Auch ohne Kirchen­steu­errat garan­tiert Gott uns, dass wir immer selbst die Beschenkten sind. Nicht nur zu 100 % – wir erhalten nämlich nicht nur unseren eigenen Einsatz zurück, sondern einen unend­li­chen Bonus: Gott selbst.

Antonio Cala­brese
(Pastor im Pasto­ralen Raum Olpe-Drolshagen)

 


Wenn Sie, liebe Lese­rinnen und Leser, auch solche Gedanken über das Leben oder über irgend­etwas anderes haben, dann schreiben Sie es auf und schi­cken es uns. Wir geben ihre Gedanken gerne im Tages­im­puls an andere weiter. Sie können uns schreiben unter gedankenzumtag@gmx.de .

Leser interessierten sich auch für:

WordPress Cookie Plugin von Real Cookie Banner