Die 50. Muggelkirmes ist Geschichte. Sie war eine Kirmes der Superlative. Der Marktplatz übervoll. Haben Sie schon mal bei einer kirchlichen Veranstaltung in den letzten Jahren so viele Kinderwagen gesehen, so viele junge Familien? Im kirchlichen Geschehen ist die Muggelkirmes eine Besonderheit. Kinder aus allen Milieus und sozialen Gruppen waren an den Spielständen aktiv. Apropos Spielstände. Die waren künstlerisch gestaltet, eine echte Augenweide. Die Künstlerinnen Hannah, Annika, Kerstin und Mirjam haben sich selbst nochmals übertroffen. Der „Geigenschuss“ hätte einen Platz im kommenden Stadtmuseum verdient – mindestens.
Die Frankfurter Straße eine turbulente Spielstraße, es gab kaum ein Durchkommen. Vor allen Spielen Warteschlangen bei toll verkleideten Spielleiterinnen und Spielleiter. Das war die Muggelkirmes, auf die wir nach zwei Corona Jahren und einer Sturzregenkirmes so sehnsüchtig gewartet haben.
Morgens auf dem Marktplatz die Festmesse. Alle Stühle waren schon lange vor Beginn besetzt. Wann haben wir das zum letzten Mal in der Pfarrkirche erlebt. Ein sichtlich gutgelaunter Pfarrer Johannes Hammer feierte mit den brasilianischen Gästen einen lebendigen und farbenfrohen Gottesdienst. Ina Scharrenbach, Ministerin für Bauen und Heimat in Nordrhein-Westfalen als Lektorin. Sie überbrachte die Glückwünsche der Landesregierung zur 50. Kirmes. Kathrin Ponzen vom katholischen Hilfswerk Missio hatte ebenfalls einen Einsatz im Altarraum. Und dann die Predigt. 50 Menschen trugen je einen Satz vor und ein Weihbischof stimmte ein brasilianisches Lied an. Die Predig war ein Symbol für die Kirche der Zukunft: in einer guten Gemeinschaft geht es.
Überhaupt Gemeinschaft! Die Muggelkirmes ist echt, eine echte Olper Sache. Von Menschen aus unserer Kirchengemeinde und der Stadt gemacht. Es ist ein echtes Erlebnis, all die vielen mehr als fünfhundert ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer zu erleben. So kann Gemeinde und Pfarrei weiterkommen. Trotz der dramatischen Ereignisse dieser Tage rund um das Unfassbare in der Kirche.
Das Prominentenspiel — das war der Festakt. Mit Landrat Theo Melcher, mit Bürgermeister Peter Weber, der an diesem Muggel-Wochenende gar nicht mehr von der Muggelkirmes lassen konnte. Olper Prominenz war noch dabei. Schützenkönig mit Königin, Major Peter Liese mit der Frau Major und viele andere.
Schon am Samstag ging es richtig los. Als das Kernteam um 7 Uhr zum Frühstück zusammenkam, war klar, es wird ein richtig anstrengendes Wochenende. Um 11 Uhr dann ein hochoffizieller Akt. Die Gäste aus Brasilien, Erzbischof Dario Campos OFM, Weihbischof de Souza und Pater Hugo Scheer SVD hatten die große Ehre, sich in das Goldene Buch der Kreisstadt Olpe einzutragen. Derweil auf dem Marktplatz Arbeit unter Hochdruck. Eine riesige Bühne wurde aufgestellt, viele Zelte aller Größen. Für die Caipirinha Bar, auch Silkes Schnapsbude genannt, mussten jetzt in aller Eile 1.000 Limetten verarbeitet werden.
Um 19.30 Uhr das große Jubiläumskonzert mit dem Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Olpe. Ein tolles Programm. Erstmals sogar mit „Sugar-Baby-Love“, mit dem seit 1974 die Kirmes eröffnet wird. Am Abend erstmals arrangiert für großes Blasorchester. Und die paar Regentropfen zwischendurch waren erstens typisches Olper Festwetter und konnten zweitens weder Orchester noch Publikum vertreiben.
Zum Schluss der sonntäglichen Kirmes die spannende Ziehung der Gewinnzahlen der Zylinderköppe und der Abgesang auf die 50 Kirmes. Es folgte, was auf jede Kirmes folgt. Eine konzertierte Aufräumaktion. Hier griffen nochmals viele erschöpfte aber gutgelaunte Helferinnen und Helfer ins sprichwörtliche Rad. Um 21.39 Uhr wurde Vollzug gemeldet. Der Marktplatz war wieder so geräumt, als hätte hier nichts stattgefunden.
„Wie sind heute deutlich über unsere Grenzen hinausgegangen, das war eine absolute Anstrengung“, so Raphaele Voß, die erstmals die Aufgabe der Platzmeisterin übernommen hatte. Alle Speise- und Getränkestände meldeten trotz mehrfacher Nachlieferungen: Ausverkauft! Peter Gernert als neuer Essensmanager hatte sich trotz der Hilfe von drei jungen Attendorner als Schlepper und Läufer völlig verausgabt.
Am Montag die Siegesfeier, traditionell im Samos. Dabei auch die beiden brasilianischen Bischöfe. Eine irre Party. Dazwischen auch die Wirtsleute, die mit Ouzo die Stimmung weiter anheizten. Da wollte der Erzbischof keinen Caipirinha mehr. Er lächelte selig. Es wäre interessant zu wissen, was er als wichtige Erinnerungen in diesem Artikel geschrieben hätte. In jedem Fall ein dickes und herzliches OBRIGADO – DANKESCHÖN. Das sagt auch Ines Neuhaus, die neue Geschäftsführerin der Aktion Muggelkirmes. Die sitzt jetzt noch lange und intensiv an der Abrechnung, um dann den Erlös an die Projekte in Brasilien, bei Missio für Afrika und in Indien überweisen zu können.